Kirchhundem. 140 Festmeter Holz aus einem Wald bei Schwartmecke sind wahrscheinlich schon unterwegs nach Asien. Warum niemand Verdacht schöpfte.

Jürgen Messerschmidt, Leiter des Forstamts Kurköln in Olpe, kann sich an einen Holzdiebstahl dieser Größenordnung in dieser Region nicht erinnern. „Das gab es in dieser Region hier noch nie“, so der Forstdirektor. Am Montag hatte die Polizei in Olpe gemeldet, dass zwischen dem 14. November und dem 8. Dezember unbekannte Täter circa 140 Festmeter Holz aus einem Waldgebiet bei Schwartmecke gestohlen hatten. Es handelte sich um Stammholz mit etwa 12 Meter Länge, welches zum Abtransport aufgestapelt war.

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„Das müssen fünf oder sechs Lkw voll gewesen sein, wahrscheinlich 1180er“, so Messerschmidt. „1180er“, so heißen im Forstjargon Stämme um die 12 Meter, die für den Weitertransport in Containern vorgesehen sind. Das macht die Hoffnung, dass das Diebesgut wieder auftauchen könnte, noch geringer. „Wenn die irgendwo auf einem zentralen Containerverladeplatz gelandet sind, weiß nach kurzer Zeit keiner mehr, wo die hergekommen sind“, so Jürgen Messerschmidt. Sobald die Stämme, auf denen eine Nummer vermerkt sind, in den blechernen Containern verschwunden sind, könne man die anderen nicht mehr zuordnen. Und in Asien, wohin das meiste Containerholz immer noch verschifft wird, kümmert es keinen mehr, woher das Holz kommt, ob es gestohlen wurde oder nicht.

Es könne bei den vielen Holzabfuhren versehentlich mal passieren, dass bei einer Gemengelage, wenn Holz verschiedener Waldbauern direkt nebeneinander zum Abtransport aufgestapelt ist, einige falsche Stämme verladen werden. „Das ist auch vor der Borkenkäferkalamität schon mal vorgekommen, das wird dann von den Holzbesitzern untereinander geregelt“, weiß Jürgen Messerschmidt.

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Die dreisten Diebe hattn sich offenbar unter die legalen Holztransporteure gemischt und mit schwerem Gerät die Stämme seelenruhig aufgeladen. Da dies in den Wäldern täglich passiert, schöpfte wohl niemand Verdacht. „Unsere Förster fragen unterwegs bei den Lkw-Fahrern schon mal nach, woher sie kommen und wohin sie wollen“, so der Forstamtsleiter. In aktuellen Fall handelte sich offenbar um ein Unternehmen, das nicht vom Forstamt betreut wird. Ungewöhnlich sei, dass der Diebstahl erst nach so langer Zeit, also drei Wochen, aufgefallen war. So mancher Forstwirt wird wohl in diesen Tagen genauer auf sein geschlagenes Holz am Wegesrand achten.

Die gestohlenen Holzstämme haben laut Polizei einen Marktwert von mehr als 10.000 Euro. Hinweise nimmt die Polizei unter der Telefon-Nr. 02761/9269-0 entgegen.