Olpe. Im zuständigen, nichtöffentlichen Arbeitskreis wurde laut Verwaltung intensiv über Einsparungen gesprochen. Diese seien faktisch nicht möglich.

Es war im Juni 2016, als im Olper Rat die Notbremse gezogen wurde: Aus ursprünglichen 11,8 Millionen Euro, die der Neubau des Rathauses eigentlich kosten sollte, waren nach aktualisierten Planungen 18,7 Millionen geworden. Die eigentlich anstehende Grundsatzentscheidung über Neubau oder Sanierung wurde verschoben. Nun schreiben wir das Jahr 2022, das Jahr, in dem nach den damaligen Planungen der Neubau hätte fertig sein sollen. Weiterhin tagt der Rat im alten Rathaus, weiterhin ist noch keine Baggerschaufel im Boden der Baustelle versenkt worden, aber immerhin liegt nun die „vertiefte Kostenschätzung“ vor, die Technische Beigeordnete Judith Feldner in der September-Sitzung des Rates angekündigt hatte. Eine Überraschung bleibt aus, denn die Summe liegt exakt bei den 30 Millionen Euro, die von Ratsmitgliedern bereits seit Monaten als „Hausnummer“ für die Neubaukosten zitiert werden.

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Um es ganz genau zu nehmen: Die eigentliche „vertiefte Kostenschätzung“ beläuft sich auf 29,4 Millionen Euro; in der nächsten, dann dritten Leistungsphase soll das Planungsbüro aber noch Zusatzposten von über 600.000 Euro einplanen. Keine Prognose, sondern sicher ist, dass insbesondere ein Punkt für heiße Diskussionen sorgen wird. Denn allein 357.000 Euro soll ein Wasserspiel kosten, das auf dem Vorplatz des von der Verwaltung „Bürgerhaus“ getauften Rathausneubaus entstehen soll. Es handelt sich dabei um eine Anlage, bei der im Boden verborgene Rohre Düsen versorgen, die unterschiedliche Wassersäulen in die Höhe schießen lassen und insbesondere bei heißer Witterung bei Kindern als Spielplatz beliebt sind. Aber auch ein Fluttor für die Tiefgarage (70.000 Euro), ein Zeiterfassungssystem (17.850 Euro), eine Einbruchmeldeanlage sowie ein Katastrophenschutzraum (59.500 Euro) oder ein Pavillon im Außenbereich (71.400 Euro) waren in den bisherigen Planungen noch nicht enthalten.

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Sparen hieße einschränken

Diese Zahlen werden mit der Veröffentlichung der Einladung zur nächsten Bauausschusssitzung erstmals öffentlich, dieweil der zuständige, stets nichtöffentlich tagende Arbeitskreis am 2. und am 17. November darüber beraten hat. Aus der Beschlussvorlage geht hervor, dass im Arbeitskreis intensiv über mögliche Flächen- und Kosteneinsparungen diskutiert worden sei.

Eine Computergrafik zeigt die mögliche Innenansicht des neuen Rathauses, das zurzeit auf Baukosten von 30 Millionen Euro geschätzt wird.
Eine Computergrafik zeigt die mögliche Innenansicht des neuen Rathauses, das zurzeit auf Baukosten von 30 Millionen Euro geschätzt wird. © BKS Architekten

Das Ergebnis: Einsparungen gegenüber dem derzeitigen Stand sind quasi nicht mehr möglich. „Mögliche Veränderungen des Flächenangebotes (...) führen danach zu deutlichen funktionalen Einschränkungen (...)“, heißt es in der Vorlage. Darüber hinaus wären die Einsparungen durch Flächenkürzungen erheblich geringer als erwartet, „weil sich der Aufwand für die Haustechnik trotz der Flächenkürzungen nicht bzw. nicht gleichermaßen ändern würde“. Hinzu komme, dass „die mit den Änderungen verbundenen Kosten für den erhöhten Planungsaufwand und mögliche Baupreissteigerungen aufgrund des eintretenden zeitlichen Verzuges die Einsparmöglichkeiten deutlich relativieren würden“. Daher habe weitgehend Einigkeit unter den Arbeitskreismitgliedern geherrscht, „dass von Änderungen der vorgestellten Vorentwurfsplanung abzusehen ist“.

Intensive Diskussion

Das geplante Wasserspiel sei intensiv diskutiert worden: „Einerseits wurde dieser Einrichtung eine große und für das Gesamtbild wichtige gestalterische Wirkung zugesprochen. Andererseits wurde die hohe finanzielle Investition und die, je nach Umfang und Ausführung, erheblichen Folgekosten kritisch betrachtet“, fasst die Verwaltung zusammen, die aber ihrerseits klar Meinung bezieht: „Das Wasserspiel ist aus Sicht der Verwaltung ein unverzichtbares Gestaltungselement auf dem weitläufigen Bürgerhausvorplatz. Die letztlich aufzuwenden Kosten sind durch die noch final auszuarbeitende Planung zur Größe und technischen Ausführung durchaus noch zu reduzieren.“

Zum Zeitplan ist den aktuellen Planungen zu entnehmen, dass bei der vorgesehenen Freigabe des Vorentwurfs durch den Rat am Mittwoch, 14. Dezember, die Ausschreibungen im Februar 2024 erfolgen können. Baubeginn könnte dann am 3. April 2024 sein, die Übergabe des Neubaus an die Stadt ist für Ende September 2026 vorgesehen. Der Bauausschuss diskutiert vorab am Donnerstag, 8. Dezember, ab 17 Uhr im Rathaus über die Vorlage. Die Sitzung ist öffentlich.