Olpe. 14 Einzelhändler haben die Stadt und die Olpe Aktiv-Geschäftsstelle heftig kritisiert. Was den Geschäftsleuten die Stimmung vermiest hat.
Die Worte lassen an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: „Wir als Einzelhändler der Stadt Olpe wenden uns an Sie, da wir über das Büro von ,Olpe Aktiv’ nicht ausreichend vertreten werden“, hagelte es Kritik am von Geschäftsführerin Klarissa Hoffmann geleiteten Stadtmarketingverein in einem Brandbrief an den Olper Bürgermeister Anfang Oktober.
+++ Lesen Sie hier: Weihnachtsmärkte im Kreis Olpe - der Überblick +++
Weiter heißt es: „Seit nunmehr zwei Jahren kämpfen viele von uns um ihre Existenz, und ein Blick nach vorn lässt Schlimmes erahnen. Im kommenden Jahr werden etliche Händler aufgeben müssen. Gerade jetzt bräuchten wir die Unterstützung unserer Stadt, um in Zukunft noch einen vielseitigen, inhabergeführten Einzelhandel in Olpe anbieten zu können.“ Der Einzelhandel sei enorm wichtig für die Attraktivität der Stadt. Seitenhieb: „Ein neues Rathaus wird hingegen sicher nicht mehr Besucher in die Stadt locken…. .“
+++Lesen Sie auch: Einzelhandel Olpe will durchstarten+++
Während die Nachbarkommunen Attendorn und Lennestadt ihre Einzelhändler durch vier verkaufsoffene Sonntage im Jahr unterstützt hätten, habe in Olpe bis jetzt kein einziger stattgefunden. Das Stadtfest 2022 sei wegen Coronapandemie frühzeitig abgesagt worden, während Attendorn und Lennestadt im April Frühlingsmärkte realisiert hätten. Ein Vorwurf jagt den nächsten: Das Stadtfest abzusagen, „war für uns völlig unverständlich.“ Ähnlich der Oper Herbst.
Auch interessant
Auch die Entscheidung, die Weihnachtsbeleuchtung zu ,kippen’, habe den Einzelhandel unvorbereitet getroffen: „Wir Einzelhändler sind uns einig, dass ähnlich wie die Wimpelketten an den Schützenfesttagen die Weihnachtsbeleuchtung eine besondere Atmosphäre in die Stadt bringt. Wir wollten trotz Energiekrise darauf nicht verzichten, da wir auf diese Atmosphäre in der Vorweihnachtszeit angewiesen sind, um ein Einkaufserlebnis zu schaffen, welches der Onlinehandel nicht bieten kann.“ Immerhin hätten die Einzelhändler die Beleuchtung bezahlt und auch jedes Jahr den Strom und die Auf- und Abbauarbeiten. „Wäre es da nicht angebracht, den Austausch mit uns zu suchen, um eine einvernehmliche Lösung zu finden?“ Zum Abschluss noch einmal eine Breitseite gegen das Stadtmarketingbüro: „Olpe Aktiv macht sicher einen guten Job, wenn es um die Aufgaben als Kulturamt der Stadt Olpe geht. Als Vertretung für uns Einzelhändler ist es in seiner jetzigen Form nicht geeignet.“
Antwort von Peter Weber:
Anfang November verteidigt Bürgermeister Weber sich in einem Antwortschreiben, das dieser Redaktion ebenso vorliegt wie der Brief der Einzelhändler. Die von den Händlern angesprochenen Entscheidungen seien nicht eigenmächtig von der Stadt, sondern stets in Abstimmung mit dem Vorsitzenden von Olpe Aktiv, Peter Enders, bzw. dem Vorstand getroffen worden. Auch die Absage des Stadtfestes. Was die verkaufsoffenen Sonntage angehe, verwies Weber erneut auf die notwendigen Abstimmungen mit ver.di. Mehr als drei verkaufsoffene Sonntage seien nur möglich, wenn diese durch Veranstaltungen zu begründen seien: „Dies kann aber nur bei intensiver Mitarbeit der Mitglieder des Vereins Olpe Aktiv gelingen und nicht allein von der Geschäftsführung des Vereins organisiert werden“, verteidigt Weber die städtische Geschäftsführerin Klarissa Hoffmann. Die Kapazitäten der Olpe Aktiv-Geschäftsstelle seien begrenzt.
Oppositions-Chefin: „Wie vom Donner gerührt“
Zaklina Marjanovic, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Rat der Stadt Olpe und damit quasi „Oppositionsführerin“, zeigte sich erzürnt.
Die Art und Weise der Kommunikation sei ein Unding: „Der Brief der Händler ist laut Eingangsstempel am 2. November bei der Stadt eingegangen. Wir hatten vom 7. bis zum 18. November Sitzungsblock. Da hätte eine Information über diese Vorgänge sein müssen.“
Stattdessen seien die Fraktionsvorsitzenden erst danach, am Tag des Pressegesprächs mit „Olpe Aktiv“, über den Brief und gleich auch das Antwortschreiben informiert worden. „Dabei stehen wir Stadtverordneten auch noch im Anschreiben. Ich habe die Briefe direkt an meine Fraktion weitergeleitet, und wir waren wie vom Donner gerührt“, so die Grünen-Chefin.
Auch über die Weihnachtsbeleuchtung habe er nicht allein entschieden, sondern in Absprache mit Olpe Aktiv. Abschließend erklärt Weber, er werde gerne an einer Vorstandssitzung von Olpe Aktiv teilnehmen, um die „grundsätzlichen Fragen“ zu erörtern. Auch zum Gespräch mit den Unterzeichnern des Briefes an ihn sei er bereit.
Das sagt Peter Enders, Vorsitzender von Olpe Aktiv
Peter Enders, Olper Einzelhändler und Vorsitzender des Stadtmarketingvereins Olpe Aktiv, versicherte im Gespräch mit unserer Redaktion, die Wogen seien inzwischen geglättet, der Streit zwischen Einzelhändlern und der Stadt beigelegt: „Der kritische Brief, den ich nicht unterschrieben, aber gelesen habe, ist beim vorletzten Stammtisch der Einzelhändler entstanden. Danach haben zwei Gespräche und ein weiterer Stammtisch stattgefunden. Wie in jeder guten Beziehung sind die Dinge diskutiert worden, mit einigen Einzelhändlern, auch einigen, die den Beschwerdebrief unterzeichnet hatten, mit Bürgermeister Peter Weber, mit dem Beigeordneten Thomas Bär, mit dem Team von Olpe Aktiv, und mit mir als Moderator. Später hat dann noch einmal ein Einzelhändler-Stammtisch stattgefunden. Fazit: Dabei sind alle Dinge geklärt worden.“
+++Auch interessant: Attendorner Mädchen: Der Anwalt spricht+++
Alle seien sich zum Schluss einig gewesen: „Wir haben einen Strich gezogen und gesagt, auch die Einzelhändler müssen etwas tun.“ Eine Konsequenz sei, dass der Vorstand von Olpe Aktiv mit den Einzelhändlern Melanie Bartel und Ansgar Koch ergänzt worden sei. Zudem sei das Jahresprogramm 2023 einstimmig verabschiedet und entschieden worden, dass es künftig eine Projektgruppe aus vier Einzelhändlern zum Thema Projekte und Events geben werde. Enders: „Wir haben auch gesagt, dass wir nicht alles vom Olpe Aktiv-Team um Klarissa Hoffmann verlangen können.“