Lütringhausen/Rüblinghausen. Die Schließung des Federnwerks Lütringhausen hätte fast das Ende einer über 300-jährigen Tradition bedeutet. Nun gibt es eine Lösung.

Das Wort „Tradition“ wird in Olpe oft und gern genutzt. Eine Veranstaltung, bei der dieser Begriff ohne Zweifel angebracht ist, das ist die Katharinenmesse. Erstmals vor 334 Jahren gefeiert, ist dieser festliche Gottesdienst schon manchem Wandel unterzogen gewesen, hat aber Bestand. Ins Leben gerufen wurde die Katharinenmesse als Dankgottesdienst für die Schutzheilige der Breitschmiedezunft, der Menschen, die der Stadt als „Panneklöpper“ wohl ewig verbunden sind. Die Schmiedezunft ging, doch die Katharinenmesse blieb.

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Ursprünglich in Olpe in der St.-Martinus-Kirche gefeiert, wechselte die Feier ihren Standort und fand für viele Jahrzehnte ihre Heimat in der kleinen Kapelle „Maria vom guten Rat“ in Lütringhausen. Hier hatten die Arbeiter des Lütringhauser Hammers die Tradition übernommen, und die Katharinenmesse blieb – auch, als aus dem Lütringhauser Hammer die Firma Ruegenberg wurde, die dann von Hoesch übernommen wurde und danach gefühlt fast im Jahresrhythmus den Namen wechselte, auch wenn die Produkte dieselben blieben. Den letzten Namenswechsel von „Thyssen-Krupp Federn und Stabilisatoren“ zum internationalisierten „thyssenkrupp Springs & Stabilizers“, machte der Standort Lütringhausen nach außen schon nicht mehr mit, weil die Schließung vor der Tür stand.

Im vergangenen Jahr war es vorbei mit dem traditionsreichen Werk; die letzte Katharinenmesse, die der dortige Betriebsrat mitorganisierte, fand in der Olper Marienkirche statt, weil das traditionelle Frühstück in der Werkskantine nicht mehr stattfinden konnte. Katholische Arbeitnehmerbewegung und IG Metall, seit vielen Jahren mit am Tisch bei der Planung dieser Arbeitnehmermesse, hatten sich sofort nach Bekanntwerden der Schließungspläne auch dafür eingesetzt, dass die Katharinenmesse eine Zukunft haben solle, und nun steht eine Lösung fest: Erneut wechselt die Messe ihren Standort, vom Hammer zur Hütte, von Lütringhausen nach Rüblinghausen, von Thyssen zu Kemper. Die 334. Katharinenmesse wird daher am Freitag, 25. November, im „Technikum“ der Metallwerke Gebr. Kemper an der Rüblinghauser Hütte gefeiert.

Zelebrant wird, wie stets in den Vorjahren, der Lütringhauser Priester Prof. Dr. Wolfgang Werner sein. Die Messe beginnt um 8.15 Uhr, eine Stunde später folgt ein gemeinsames Frühstück, verbunden mit einer gesellschaftspolitischen Diskussion. Als Referent kommt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen, Klaus Gräbener, und spricht zum Thema „Lieferketten/allgemeine politische Diskussion/„Müssen wir alles zurück nach Deutschland holen?“. Im Anschluss ist ein Austausch geplant. Anmeldungen sind über www.igmolpe-events.de oder unter Tel. (02761) 93910 möglich.