Attendorn. Herbst ist Lesezeit. Daher lädt die Westfalenpost mit der Buchhandlung Frey zum exklusiven Leseabend ein – ein besonderer Gast ist dabei.
Draußen wird es ungemütlich. Das Grün weicht der rotgoldenen Farbe des Herbstes. Die Tage werden dunkler und nasser. Es ist die Zeit der Gemütlichkeit. Mit einer Tasse Tee, Kerzenschein, einer Wolldecke – und einem guten Buch. „Gut“ ist sicherlich eine Frage des Geschmackes. Und bietet Raum für Diskussion. Doch bei der großen Literaturauswahl kann ein Expertentipp nicht schaden. Vor allem, wenn der Blick abseits der Bestsellerlisten reicht. Unsere Zeitung lädt daher zusammen mit der Buchhandlung Frey in Attendorn zu einem Leseabend ein. Am 16. November wird Michael Schikowski eine Auswahl diverser Bücher präsentieren. Worauf sich die Gäste wohl freuen dürfen?
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Michael Schikowski ist 59 Jahre alt und kommt aus Köln. Er schreibt selbst. Auf seinem Blog „Immer-schön-sachlich“ hat er diverse Publikationen veröffentlicht. Man kennt ihn vom Deutschlandfunk oder Fachzeitschriften wie dem Börsenblatt sowie dem Buchmarkt. Im Kernberuf ist er freier Vertreter für diverse Verlage. Schon seit vielen Jahren. Ein Literaturexperte, der auch Leseabende moderiert. Dort stellt er ausgewählte Bücher vor. Mal Werke eines einzelnen Schriftstellers wie E.T.A Hoffmann oder Jane Austen. Mal stellt er Neuerscheinungen vor. Dabei geht es nicht um den neusten Spiegel-Bestseller, der ganz vorn in den Regalen der Buchhandlungen steht – es geht viel mehr um die heimlichen Schätze der Literatur. Werke, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. Romane, Biografien, Essays – und auch Sachbücher. „Romane und Sachbücher liegen viel näher beieinander, als wir glauben oder als wir uns angewöhnt haben“, sagt Michael Schikowski.
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Der typische Erzählduktus
Unter dem Titel „Alles erfunden – alles wahr. Neuerscheinungen“ hat Michael Schikowski im Raum Bonn schon diverse Leseabende moderiert. Bücher vorstellen – gar nicht so einfach. Umfangreiche Werke, zahlreiche Seiten, riesige Auswahl. Michael Schikowski filtert die Essenz. Er stellt einzelne Textpassagen vor, die das Herz des Buches treffen. Den Kern illustrieren. Den typischen Erzählduktus wiedergeben. Die Wahrheit des Textes auf den Punkt bringen. Auszüge aus den Werken, die für Zuhörer greifbar sind. Und genau so einen Leseabend plant die Westfalenpost zusammen mit der Buchhandlung Frey in Attendorn.
Michael Schikowski bringt eine Reihe von schriftstellerischen Raritäten mit. „Die Veranstaltung dient dem Zweck, sich auf etwas Neues einzulassen“, erklärt Michael Schikowski. „Ob es ein koreanischer Roman ist von einem eher unbekannten Verlag oder ein Fantasyroman.“ Er liest u.a. aus „Quendel 1-3“ (Fantasy) von Caroline Ronnefeldt, „Der Wal“ (Roman) von Cheon Myeong-kwan, „Die Nacht so groß wie wir“ (Jugendroman) von Sarah Jäger, „Das Leben ist kein Abgrund“ (Erzählungen) von Jean Stafford oder Breitengrad (Sachbuch) von Nicholas Crane. Auch zeitpolitische Bücher sind dabei. Wie „Mensch aus dem Restaurant“, ein Werk von Iwan Schmeljow, das aus der Zeit vor der russischen Revolution stammt und einen etwas anderen Blick auf die russische Gesellschaft wirft. Oder Tanya Pyankowa und „Das Zeitalter der roten Ameisen“, ein Roman, der in den 30er-Jahren in der Ukraine spielt. Kurz: Bücher, die auf ihre Art besonders sind – „und das kann ich anhand von Leseproben beweisen“, verspricht der Literaturexperte.
Kulturell Anspruchsvolles näherbringen
Alles, nur nicht langweilig – das ist der Anspruch, den Michael Schikowski hat. Er möchte seine Zuhörer mitnehmen. Ihnen kulturell Anspruchsvolles näherbringen. Und zwar jenseits der Frage, ob eines der Bücher im Anschluss tatsächlich gelesen wird. Oder ob er oder sie ein großer Leser ist. Michael Schikowski trifft bei seinen Lesungen auch immer häufiger junge Leute an. Nachwuchs-Literaturinteressenten, die einen Zugang suchen. „Dinge für sich selbst, aber auch für andere entdecken“, sagt Michael Schikowski. „Das ist der wichtigste Impuls, so eine Veranstaltung zu besuchen.“
Die Besucher dürfen sich freuen. Auf ein Potpourri literarischer Geheimtipps. Einem unterhaltsamen und sehr belesenen Literaturexperten („Ich spiele kein Tennis“, sagt Michael Schikowski. „So viel zu meiner Freizeitgestaltung“) und eine gemütliche Atmosphäre mit einem Glas Wein in der Buchhandlung in Attendorn. Inhaber Michael Frey freut sich. „Die Digitalisierung hat das Leseverhalten verändert. Durch Corona wird das Lesen aber wieder mehr geschätzt“, sagt er. „Für viele Menschen bedeutet das Lesen eine Entschleunigung, abtauchen in eine andere Welt.“
Der Leseabend der Westfalenpost zusammen mit der WP-Partner Buchhandlung Frey in Attendorn findet am Mittwoch, 16. November, statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. Eine verbindliche Anmeldung ist erforderlich. Anmeldungen nimmt die Buchhandlung Frey telefonisch unter 02722 2516 entgegen. Der Abend ist für die Gäste kostenlos. Die neue Kooperation mit den Buchhandlungen in der Region ist eine Erweiterung der Aktion „Südwestfalen liest“. Neben dem wöchentlichen Buchtipp auf der Kultur-Seite wird es weitere Aktionen und Projekte in Zusammenarbeit mit den lokalen Buchhandlungen und den Lokalredaktionen geben. „Wir haben die gleichen Zielgruppen. Das ist eine sinnvolle Ergänzung“, so Michael Frey, Inhaber der Buchhandlung Frey, die es seit 143 Jahren in Attendorn gibt.