Kreis Olpe. Mehrere Autos wurden im Kreis Olpe in Brand gesetzt – nicht zum ersten Mal. Treibt etwa ein Feuerteufel sein Unwesen? Die Polizei gibt Antworten.

Gleich fünf Autos gehen in der Nacht zum Montag in Attendorn und Finnentrop in Flammen auf. Und das sind nicht die ersten Fälle. Treibt etwa ein Feuerteufel sein Unwesen im Kreis Olpe? Thorsten Scheen, Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe, gibt Antworten.

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Die Nachrichten, dass Autos in Brand gesetzt werden, scheinen sich zu häufen – oder ist das nur ein Gefühl? Gab es im Kreis Olpe in letzter Zeit vermehrt Fälle wegen brennender Autos?

Thorsten Scheen: In der PKS (Polizeiliche Kriminalitätsstatistik) werden Brandstiftungen im Zusammenhang mit Kraftfahrzeugen (Pkw, Motorroller, etc,) nicht gesondert erfasst. Insofern gestaltet sich auf dieser Grundlage eine Recherche etwas schwieriger. Eine durchgeführte Ermittlung in der internen Vorgangsdatenbank ergab jedoch, dass im Zuständigkeitsbereich der Kreispolizeibehörde Olpe seit Beginn des Jahres insgesamt zwölf Brände an Kraftfahrzeugen erfasst wurden, die unter dem Verdacht einer vorsätzlichen oder fahrlässigen Brandstiftung stehen. Eine Konzentration auf einen bestimmten Tatortbereich ist nicht abzuleiten.

Zwei Pkw brannten auf der Repetalstraße in Helden und mussten vom Löschzug Repetal der Feuerwehr Attendorn gelöscht werden. 
Zwei Pkw brannten auf der Repetalstraße in Helden und mussten vom Löschzug Repetal der Feuerwehr Attendorn gelöscht werden.  © Feuerwehr Löschzug Repetal

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Ist es möglich, dass bei den aktuellen Fällen ein Zusammenhang besteht?

Die nunmehr aktuell vorliegenden Fälle legen ebenfalls den Verdacht nahe, dass es sich hierbei um Brandstiftung gehandelt hat. Die Auswahl der Tatobjekte sowie die örtliche und zeitliche Nähe der Tatorte sprechen zumindest dafür und lassen auch einen Tatzusammenhang möglich erscheinen.

Wie geht es jetzt weiter?

Unsere Brandermittler arbeiten zur Zeit mit Hochdruck an der Aufklärung. Und natürlich sind auch die Kolleg/-innen in unseren Polizeiwachen sensibilisiert und werden in ihren Streifendienst verstärkt auf anlassbezogene Verdachtsmomente achten. Und wie in vielen Bereichen (wie z.B. Einbruch, Enkeltrick, usw.) ist es umso wichtiger, dass auch die Bürgerinnen und Bürger wachsam sind. Melden Sie verdächtige Beobachtungen schnellstmöglich bei der Polizei!

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Aus Erfahrungen im Rahmen von Ermittlungen: Was treibt Menschen an, die Autos/Gebäude oder ähnliches anzünden?

Welche Motivation letztlich hinter dem oder den Tätern steckt, lässt sich mit Gewissheit vermutlich erst sagen, wenn die Sachverhalte aufgeklärt wurden. Daher ist die Frage nach der Motivation zur Zeit nur allgemein zu beantworten. Der Großteil der aufgeklärten Brandstiftungen diente in der Vergangenheit dem Versicherungsbetrug oder der Vertuschung anderer Straftaten – wie z.B. Einbruch, Unterschlagung, etc. Auch Erpressung, Nötigung und Bedrohung sind mögliche Motive. Darüber hinaus gibt es natürlich auch Täter, die aufgrund von Verhaltensstörungen zu Brandstiftungen neigen. Dies kann mitunter auch krankhafte Züge aufweisen und ein Ergebnis von Rachsucht, Neid, Hass, Eifersucht, Pyromanie, Geltungssucht oder schlicht Zerstörungswut sein. In anderen Fällen sind auch politische, ethnische oder religiöse Motivationen vorhanden. Je nach Motivationslage wählen die Täter dementsprechend auch ihre Tatobjekte unterschiedlich aus (z.B. Haus, Auto, Mülleimer, Buswartehäuschen, etc.). Daher ist an dieser Stelle eine Eingrenzung ebenfalls nicht möglich.

Wie schwierig ist es, Brandstifter zu überführen?

Auch diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten. Wie leicht – oder wie schwer – die Ermittlungen im Einzelfall sind, hängt im bedeutenden Maße auch davon ab, inwieweit sich die Spurenlage darstellt und Zeugenaussagen vorliegen. Dann kann es im Einzelfall manchmal sehr schnell gehen! Und daher an dieser Stelle noch einmal der dringende Appell: Seien sie wachsam! Achten Sie auf verdächtige Personen in ihrem Umfeld und melden Sie verdächtige Wahrnehmungen schnellstmöglich der Polizei!