Rönkhausen. Auf der Bundesstraße im Lennetal verunglückt ein Mann aus Wermelskirchen. Es ist nicht der erste tödliche Unfall hier. Eine Ursachenforschung.
Ein Schild mit dem Hinweis „Ölspur“ steht auf dem Seitenstreifen der B 236 kurz hinter Rönkhausen. Daneben ein Kreuz und eine Kerze als Erinnerung an einen geliebten Menschen, der hier augenscheinlich sein Leben ließ. Ausgerechnet an dieser Stelle kommt es am Wochenende erneut zu einem tödlichen Verkehrsunfall. Ein Motorradfahrer aus Wermelskirchen setzt am Sonntagmittag kurz vor dem Ortseingang Rönkhausen zum Überholmanöver an, kracht auf der Gegenfahrbahn frontal mit einem Mercedes zusammen und erliegt wenig später am Unfallort seinen schweren Verletzungen.
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Wie konnte es zu dieser Tragödie kommen? Die Polizei aus dem Märkischen Kreis – der Unfall ereignete sich noch auf Plettenberger Stadtgebiet – hält sich bedeckt. Pressesprecher Lorenz Schlotmann: „Die Ermittlungen laufen noch. Derzeit werden unter anderem die vorhandenen Spuren ausgewertet. Wir suchen nach Zeugen, die etwas zum Unfallgeschehen aussagen können.“ Wie beispielsweise den Fahrer eines Kleinwagens, den der Motorradfahrer kurz vor dem Crash überholt hatte.
Erinnerungen werden wach
Die Bundesstraße im Lennetal ist über Stunden komplett gesperrt. In Rönkhausen macht die Tragödie schnell die Runde. Nicht schon wieder, denken sich die Dorfbewohner. Die Erinnerungen an den tödlichen Unfall zweier Schulmädchen zwischen Rönkhausen und Lenhausen auf besagter Bundesstraße vor gut zwei Jahren sind noch sehr präsent. Die beiden damals 17-jährigen Mädchen waren auf dem Weg zur Schule, als ein Auto auf ihre Fahrbahn kam und die Teenager tot fuhr. Der Fahrer wurde erst vor wenigen Wochen freigesprochen, weil eine plötzliche Unterzuckerung Grund für den Unfall gewesen sein soll.
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Tödliche Verkehrsunfälle auf der Bundesstraße im Bereich der Gemeinde Finnentrop hat es auch vorher schon gegeben. Im Sommer 2015 verstirbt ein Kradfahrer, nachdem er aus Lenhausen kommend mehrere Fahrzeuge überholt und in den Gegenverkehr gerät. Gut ein Jahr später übersieht ein Autofahrer beim Abbiegen aus einem Waldstück auf die B 236 einen Motorradfahrer – es kommt zum tödlichen Zusammenstoß. Im Frühjahr 2019 verlieren drei junge Männer nach einem Frontalzusammenstoß ihr Leben.
Straße nicht auffälliger als andere
Ist diese Straße so gefährlich? Lädt sie zur Raserei ein? „Die B 236 ist nicht auffälliger als andere Hauptverbindungsrouten“, erklärt Jürgen Dzuballe, Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde Olpe. Tödliche Unfälle, in der Regel durch menschliches Fehlverhalten verursacht, würden auch anderswo auftreten, so traurig das sei. Die B 236 wurde in der jüngeren Vergangenheit allerdings als sogenannte Unfallhäufungslinie identifiziert und mit einem Überholverbot versehen.
Weil sich in den vergangenen zwei Jahren auf dem Streckenabschnitt aber keine schweren Verkehrsunfälle mehr ereigneten, wurde diese Klassifizierung wieder aufgehoben. Nur was kann die Polizei tun, um solche Tragödien zu verhindern? Reden, reden, reden – und Streckenabschnitte überwachen, „um darauf hinzuwirken, dass die Verkehrsteilnehmer die Verkehrsregeln beachten“, so Dzuballe. Nicht überholen, wenn es verboten ist, an die Geschwindigkeit halten, vorausschauend fahren etc.
Tödliche Verkehrsunfälle mit Motorradfahrern haben sich im vergangenen Jahrzehnt auch auf dem „benachbarten“ Lenscheid, der von Rönkhausen Richtung Sundern führt, ereignet. Fünf Motorradfahrer starben, 40 verletzten sich schwer. Auf der beliebten Raserstrecke sind die Unfallzahlen in den vergangenen Monaten allerdings auf ein absolutes Minimum gefallen, nachdem die Verkehrskommission des Kreises – bestehend aus Polizei, Kreis, Gemeinde und Straßen NRW – die kurvenreiche Strecke bergauf an Wochenenden und Feiertagen zwischen April und Oktober für Motorradfahrer einseitig gesperrt hatte. Diese „Ultima Ratio“ fruchtete. Doch gibt es auch ein letztes Mittel für die B 236?