Kreis Olpe. Ohne die Gasumlage wird’s preiswerter. Bigge Energie und E-ON sind die Grundversorger. Was das für die Gaskunden im Kreis Olpe bedeutet.
Das Hin und Her rund um die umstrittene Gasbeschaffungsumlage betrifft auch alle Kunden im Kreis Olpe. Fest steht beim regionalen Energieversorger Bigge Energie, dass der in den aktuellen Preisblättern noch eingepreiste Netto-Aufschlag von 2,5 Cent (2,88 Cent brutto) nicht mehr greift. Roland Schwarzkopf und Ingo Ehrhardt, Geschäftsführer der Bigge Energie, bestätigten auf Anfrage: „Wir waren gesetzlich dazu verpflichtet, die Umlage, die zum 1. Oktober greifen sollte, sechs Wochen vorher, also zum 19. August, in unsere Preisblätter einzurechnen. De facto wird sie aber nicht mehr erhoben.“
Unterschied: Rund 670 Euro
Aber auch ohne die Gasumlage zeigen die Tarifauskünfte für Kunden im Kreis Olpe: Wer in Lennestadt, Kirchhundem, Finnentrop, Drolshagen und Wenden E-ON-Grundversorgerkunde ist, muss weniger zahlen als beispielsweise die Olper und Attendorner bei der Bigge Energie. Für die Durchschnittsfamilie mit einem Jahresverbrauch von 20.000 Kilowattstunden liegt der Unterschied bei rund 670 Euro pro Jahr. Bei der Bigge Energie zahlt die Familie 3590 Euro, bei E-ON 2920 Euro.
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Die Tarife haben eines gemeinsam: Sie sind bundesweit konkurrenzfähig. Wer auf verivox einen günstigeren Anbieter sucht, schaut in die Röhre: Der Vergleich bei verivox, Stand Donnerstag (16 Uhr): Günstigster Gas-Anbieter für die Familie aus dem Kreis Olpe ist dort das Unternehmen Lichtblick aus Hamburg. Beim 20.000 kWh Jahresverbrauch werden rund 6.000 Euro fällig. Somit 2410 Euro mehr als für den Bestandskunden der Bigge Energie. E-on ist in seinem Grundversorgungsgebiet wie oben schon beschrieben, noch einmal 670 Euro preisgünstiger.
Wie setzt sich das zusammen? Aus den Preisblättern der Bigge Energie geht hervor, dass die vierköpfige Durchschnittsfamilie mit einem jährlichen Gasverbrauch von 20.000 Kilowattstunden (kWh) im Tarif Bigge Basis ohne die Umlage 17,30 Cent pro kWh (mit Umlage noch 20,20 Cent) zahlt. Addiert sind das also 3460 Euro plus den Grundpreis von 128,50 Euro. Macht zusammen rund 3590 Euro. Wäre die Gasumlage wie geplant durchgesetzt worden, wären das für dieselbe Familie rund 4170 Euro gewesen. Also fast 600 Euro mehr.
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Ingo Ehrhardt weist daraufhin, dass der Großteil der Bigge Energie-Kunden Bestandskunden seien, die mit dem Tarif Bigge Basis versorgt würden: „Das sind über 80 Prozent. Die Kunden, die von anderen Lieferanten in unsere Grund- und Ersatzversorgung fallen, machen derzeit weniger als ein Prozent aus.“
Deren Kilowattstunden-Preis liegt nach Abzug der Gasumlage bei 28,35 Cent (vorher 31,23 Cent). Macht für die Durchschnittsfamilie mit 20.000 kWh-Verbrauch einen Jahrespreis von 5670 Euro plus 171 Euro Grundpreis, folglich rund 5840 Euro. 6417 Euro wären es noch mit der Gasbeschaffungsumlage gewesen. Ab dem 1. Januar 2023 können sie wie Bestandskunden direkt in den Tarif Bigge Basis schlüpfen, müssen nicht mehr den Umweg über die teure Ersatzversorgung wählen.
Der Doppelwums
Was genau auf die Strom- und Gasversorger im Zuge des 200 Milliarden schweren Stützungspaketes der Bundesregierung zukomme (O-Ton Bundeskanzler Scholz: „Doppelwums“), wissen weder Schwarzkopf noch Ehrhardt. Aber, so Schwarzkopf: „Wir werden wegen der Sechs-Wochen-Frist Mitte November ein Preisanpassungsschreiben an unsere Kunden verschicken, um die ab dem 1. Januar 2023 gültigen Preise verlässlich mitzuteilen.“
Sofern der Gesetzgeber bis dahin tatsächlich Klarheit geschaffen hat.