Kirchveischede. Ein heiß ersehntes Paket wird geliefert, aber niemand ist zu Hause. Warum eine Erfindung aus Lennestadt die Lösung ist.

Frauke Nolting, Immobilienunternehmerin aus Kirchveischede, strahlt mit der Sonne um die Wette: „Also, unser Post- und Paketbote liebt das Teil schon“, sagt sie. Was die 37-Jährige meint, steht genau vor uns: die Wippboardbox.

Hinter der etwas sperrigen Sprachmixtur aus Deutsch und Englisch verbirgt sich eine ebenso einfache wie geniale Idee: „2019 habe ich meinen Jagdschein gemacht. Und als wir dort die Wiesel-Wippbrett-Falle durchgenommen hatten und vor unserer Haustüre mal wieder eine Großanlieferung mehrerer Pakete für die Nachbarschaft landete, machte es klick.“

Vorne rein und hinten raus. Die Wippboardbox funktioniert wie eine Wieselfalle. Mit einer Wippe, die den Schließmechanismus auslöst.
Vorne rein und hinten raus. Die Wippboardbox funktioniert wie eine Wieselfalle. Mit einer Wippe, die den Schließmechanismus auslöst. © WP | Josef Schmidt

Hintergrund: Paketboten, die bekanntlich stets unter Stress stehen, wenn der Empfänger eines Paketes nicht zu Hause ist, wissen sich oft nicht zu helfen. Sie suchen krampfhaft Alternativen in der Nachbarschaft, um ihr Paket loszuwerden. Andernfalls nehmen sie es wieder mit, und dann beginnt nicht selten ein Krampf für den Kunden, an sein Paket zu kommen. Da ist eine fast immer besetzte Firmenzentrale wie die der Noltings in der Westfälischen Straße eine gute Abladestelle. Um das Problem an der Wurzel zu packen, dachte sich die angehende Jägerin, die Grundidee der Wieselfalle zu übernehmen: „Es musste etwas sein, das groß genug ist, Pakete aufzunehmen, sich nach dem Abladen des Paketes automatisch verschließt, aber dann mit einem Schlüssel wieder öffnen lässt.“ Stabil und einfach, ohne Elektronik, und mit zeitlosem Design.

Hilfe von Achim Heidemann

Also setzte sich die gelernte Immobilienkauffrau hin und zeichnete einen ersten Entwurf ihrer Wiesel-Paket-Box: „Achim Heidemann, Mitgesellschafter unserer Firma, ist handwerklich begabt, und gemeinsam entstand ein erster Prototyp aus Holz.“ Da sich Holz aber schlecht für einen Standort im Freien eignet, entschied sich das Entwickler-Duo für Edelstahl als Material.

28 Kilogramm Edelstahl. Mit und ohne Standbeine lieferbar..
28 Kilogramm Edelstahl. Mit und ohne Standbeine lieferbar.. © WP | Josef Schmidt

Während sie mir die Wippboardbox-Geschichte erzählt, führt sie mir die Mechanik vor: Die stählerne Box wird vorne geöffnet, dann muss das Paket ans Ende einer Wippe geschoben werden, wodurch ein Schließbolzen nach oben gedrückt wird. Schließt man die vordere Tür der Box, schnappt die „Falle“ zu. Die Box ist verschlossen, kann erst von hinten mit einem Schlüssel wieder geöffnet werden.

Nolting: „Die Wieselfalle ist dafür das, Klein-Raubtiere lebend zu fangen, aber das Prinzip ist das gleiche.“

Dieter Wacker baut die Box

Mit der metallverarbeitenden Firma MoWa von Dieter Wacker aus Heggen fanden die Paketbox-Erfinder aus Kirchveischede den geeigneten Partner, der den Prototyp zur Serienreife brachte. Mit Standfüßen ausgerüstet, ebenfalls aus Edelstahl.

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„Einige haben wir schon verkauft“, freut sich Frauke Nolting, die versichert, jetzt aber nicht in die Metallbranche wechseln zu wollen. Ihre Hauptgesellschaft widmet sich als Bauträger dem Hochbau, Pandomus steht für einen Hausmeisterservice, und die Stadtwald-GmbH bietet Hausverwaltungen.