Olpe. Champagner ist der luxuriöseste Schaumwein überhaupt. Eine Frau aus Olpe hat einen exklusiven Online-Champagnershop – mit einem breiten Angebot.
Ein schönes Glas Bollinger rundet den Besuch bei Colette Reissner ab. Der Champagner, den James Bond seit über 40 Jahren trinkt. Serviert bei einer Temperatur von fünf Grad. Und nicht in einer Flöte. Nein, das richtige Champagnerglas ist in der Taille bauchig, so dass sich die Aromen freisetzen können. Und die Öffnung ist groß genug, dass die Nase reinpasst. Das vielleicht Überraschendste: „Der erste Schluck gehört nicht genippt. Er muss kräftig sein. So, dass er den Mund ausfüllt, alle Geschmacksnerven bedient und die feinen Perlen spürbar sind“, sagt Colette Reissner.
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Die 55-jährige Olperin ist Inhaberin eines Online-Champagnershops, der ausschließlich Champagner versendet. Das Portfolio: Champagner aus den renommiertesten Häusern wie Moët & Chandon, Veuve Clicquot, Dom Pérignon, Ruinart, Krug, Louis Roederer, Taittinger, Pommery oder Gosset – 1584 gegründet und das älteste aller Champagnerhäuser –, um nur einige zu nennen. Der Fokus: schöne Verpackungen, originelle und praktische Zusammenstellungen, additiv dazu passende Gläser oder Sabriersäbel sowie Grußkarten oder selbst geschriebene Briefe.
Vor nunmehr neun Jahren gründete Colette Reissner das Unternehmen „Kadolux“. ‚Lux‘ steht für luxuriös, ‚Kado‘ für Geschenk, abgleitet vom Französischen ‚cadeau‘ und vom Niederländischen ‚kado‘. Das macht Sinn. Auch, weil die Geschichte des Shops in die Niederlande führt. Zu dem Paradebeispiel einer vom Tellerwäscher zum Millionär-Karriere. In den 1950er-Jahren nämlich arbeitet der Onkel von Colette Reissner, Jan ist sein Name, als kleiner Fahrradjunge für ein Blumengeschäft im Herzen von Amsterdam. Das Inhaberehepaar hatte keine Kinder und so kam es, wie es kommen musste: Jan übernahm das Geschäft, später dessen Sohn Bart, der mit dem digitalen Zeitalter Ende der 1990er einen Online-Handel daraus machte. „Blumen als Geschenk versendet, das lief. Und weil immer mehr Kunden zu den Blumen etwas Besonderes wünschten, kam Champagner dazu. Daraus entwickelte sich schließlich der Champagnershop“, erzählt Colette Reissner, die das Format nach Deutschland importierte. Mit großem Erfolg. Kunden aus München lassen nach Berlin liefern. Oder bestellen aus Texas zur Lieferung nach Köln. Darunter Prominenz aus Film und Fernsehen. Oder Fußballstars.
Der erste Prestige-Champagner
Ein Gespräch mit Colette Reissner ist wie eine Reise in die Welt des Luxus. Immerhin gilt Champagner ja auch als der luxuriöseste Schaumwein überhaupt. Anbau und Herstellung allein sind schon spannend. Und drumherum gibt es ganz viel Geschichte. Etwa von dem Roederer Cristal, der eigens für Alexander II. kreiert wurde. Es war der erste Prestige-Champagner. Abgefüllt wird er bis heute in einer durchsichtigen Kristallflasche, die keine konische Bodenwölbung hat und das Etikett trägt das Wappen des russischen Zaren. Um den Champagner vor UV-Strahlen zu schützen, ist er in eine orangene Folie gewickelt. All das ist markenrechtlich geschützt. „Der Zar hatte Angst vor Attentaten. So war mit bloßem Auge zu sehen, ob die Farbe stimmt oder vielleicht Gift beigemischt war. Und unter der Flasche konnte keine Handgranate versteckt sein“, weiß Colette Reissner, die sich bestens in der Welt des Champagners auskennt. So soll Napoleon, der gutes Essen und Trinken, Tabak, Cognac und Champagner liebte und mit Moët & Chandon gut befreundet war, das Sabrieren erfunden haben: Er köpfte nach gewonnenen Schlachten mit seinen Offizieren die Champagnerflaschen mit dem Säbel.
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Ach ja, es gibt viel zu erzählen über Sorten und Marken und jede Menge Glamour. Aus dem traditionsreichen Champagnerhaus Cattier stammt beispielsweise die glamouröse Champagnermarke Armand de Brignac, die der amerikanische Rapper und Multimillionär Jay Z kaufte. Allein die metallüberzogene, glänzende Flasche mit dem charakteristischen handgefertigten „Ace of Spades“ (Pik Ass)-Etikett aus Zinn ist ein Hingucker. Sie wird in einer mit Klavierlack überzogenen Kiste geliefert.
Hauptsächlich nur drei Traubensorten
Über Geld redet man nicht. Erst recht nicht beim Champagner. Da ziehen die Preise übrigens kräftig an. Zwei trockene Sommer, dazu die Coronapandemie führen zu Problemen in der Produktion. „Früher habe ich gedacht, das ist alles viel Chichi. Tatsächlich aber ist Champagner ein sehr aufwendig hergestellter Schaumwein aus hauptsächlich nur drei Traubensorten aus dem recht kleinen Weinbaugebiet Champagne östlich von Paris“, sagt Colette Reissner. In ihrem Kühlschrank hat sie immer eine Flasche kaltstehen. „Irgendetwas hat man immer zu feiern. Und wenn man das nicht hat, dann öffnet man eine Flasche und feiert das“, verweist sie auf das Savoir-vivre, die französische Kunst zu Leben. Trotzdem, die Frage ist erlaubt: muss Champagner teuer sein? „Es müssen nicht mehrere hundert Euro sein. Ab Mitte 30 bis 50 Euro bekommt man schon eine gute Flasche“, sagt die Fachfrau. Stimmt! Der Bollinger hat wirklich sehr gemundet – man muss dazu nicht James Bond-Fan sein.
Kontakt: www.champagnershop.de.