Iseringhausen/Drolshagen. Uli Berghof kritisiert „boshafte Berichterstattung“ der Westfalenpost und will Presse deshalb auf dem Infoabend in Iseringhausen ausschließen.
Im Iseringhauser Grund brodelt es mal wieder: Grund ist die Einladung von Bürgermeister Uli Berghof zu einer Informationsveranstaltung zum Thema „Bauland in Iseringhausen“. Das Besondere an der Einladung: Die Presse ist unerwünscht, und Alkohol soll auf ausdrücklichen Wunsch des Bürgermeisters erst nach der Erörterung des Themas erlaubt sein. Das bestätigte Berghof am Dienstag Mittag auf Anfrage unserer Redaktion. Ebenfalls gibt es offensichtlich unterschiedliche Auffassungen darüber, wer denn nun der Einladende, also der Veranstalter des Abends ist. Während Berghof zunächst versicherte, der Dorfverein sei Veranstalter, beteuert Ortsvorsteher Leo Trumm, gleichzeitig Vorsitzender des Dorfvereins, Berghof lade ein. Er, Trumm, habe die Berghof-Einladung auf dessen Anweisung hin lediglich in die Whatsapp-Gruppe „Wir sind Iseringhausen“ gestellt.
Berghof: „Boshaftigkeit will ich dort nicht haben.“
Was sagen die Beteiligten im Gespräch mit unserer Redaktion selbst zu dem Wirrwarr? Uli Berghof: „Der Dorfverein führt diese Versammlung durch.“ Er habe Leo Trumm mitgeteilt, dass er die Presse nicht bei der Versammlung haben wolle, nach den Geschehnissen, die sich in Iseringhausen unter Beteiligung der Westfalenpost ereignet hätten. Berghof weiter: „Ich möchte informieren und der Bevölkerung mitteilen, wie der Stand der Dinge ist und was die Stadt in Sachen Bauland gemacht hat.“ Und weiter: Die „Boshaftigkeit“, die in der Berichterstattung der Westfalenpost zum Ausdruck gekommen sei, „will ich dort nicht haben. Deshalb habe ich darum gebeten, dass wir das ohne Presse machen.“
Missverständnis in der Kommunikation?
Auf den Hinweis unserer Redaktion, Leo Trumm sehe ihn als Einladenden, sagte Berghof: „Es gibt offenbar ein Missverständnis in der Kommunikation. Es war der Dorfverein, der dazu aufgefordert hat, eine Informationsveranstaltung durchzuführen.“ Diesem Wunsch sei er nachgekommen.
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Rund 600 Einwohner
Der fraglichen Whatsapp-Gruppe „Wir sind Iseringhausen“ gehören etwa 150 Mitglieder an, Iseringhausen hat rund 600 Einwohner.
Stattfinden soll die teil-öffentliche Veranstaltung am Mittwoch, 14. September (19 Uhr) im Vereinshaus an der Kirche in Iseringhausen.
Neben dem Bürgermeister wird seitens der Bauverwaltung Burkhard Wintersohl, u. a. Experte für Städteplanung, teilnehmen.
Möglicherweise habe Trumm es anders verstanden. Wenn der Dorfverein Wert darauf lege, dass es seine Veranstaltung, also die des Bürgermeisters, sein solle, „dann ist das eben so.“ Zur Frage, warum nur die Iseringhauser über die Einladung informiert würden, die Teilnehmer der Whatsapp-Gruppe seien, sagte Berghof, wenn tatsächlich der eine oder andere nichts von der Versammlung mitbekommen würde, könnten weitere Versammlungen folgen. Berghof: „Dann machen wir eben noch eine zweite oder dritte Versammlung.“ Berghof bestätigte, dass er Ende August bereits eine Infoveranstaltung mit den jungen bauwilligen Iseringhausern gemacht habe. Er sei davon ausgegangen, es gehe in erster Linie um diesen Personenkreis. Dann sei aber vom Dorfverein der Wunsch geäußert worden, alle Iseringhauser sollten informiert werden.
Ortsvorsteher Leo Trumm legte im Gespräch mit unserer Redaktion großen Wert auf seine Position: „Ich habe auf Veranlassung des Bürgermeisters Berghof dessen Text wörtlich in unsere Iseringhauser Whatsapp-Gruppe gestellt. Der Bürgermeister hat eingeladen, nicht ich.“ Im Dorf habe sich das anderslautende Gerücht verbreitet, er, Leo Trumm, habe zu der Versammlung eingeladen, das stimme aber nicht.
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Er habe Berghof darauf hingewiesen, dass das Thema Bauland auch für die übrigen Dörfer des Iseringhauser Grundes, Brachtpe, Husten und Halbhusten, relevant sei. Doch Berghof habe ihm erklärt, dass weitere Infoabende folgen könnten, wenn sich das Interesse aus diesen Dörfern rege. Zunächst solle es nur um Iseringhausen gehen.
Wir sind Iseringhausen: Rund 150 Mitglieder, aber 600 Einwohner
Auf die Frage, ob er den gesamten Vorgang gegenüber unserer Redaktion kommentieren wolle, sagte Trumm: „Noch nicht, es herrscht reichlich Unruhe im Dorf, da will ich kein weiteres Öl ins Feuer gießen.“ Notiz am Rande: Der fraglichen Whatsapp-Gruppe „Wir sind Iseringhausen“ gehören etwa 150 Mitglieder an, Iseringhausen hat etwas mehr als 600 Einwohner.
Stattfinden soll die teil-öffentliche Veranstaltung am Mittwoch, 14. September (19 Uhr) im Vereinshaus an der Kirche. Neben dem Bürgermeister wird seitens der Bauverwaltung Burkhard Wintersohl teilnehmen.