Kreis Olpe. Eine neue Verordnung sieht verschiedene Energie-Sparmaßnahmen vor. Warum Händler aus dem Kreis Olpe mit den neuen Regeln gut leben können.

Die Energieknappheit zwingt Bürger, Unternehmer, Händler, Dienstleister und viele mehr zum Sparen. Viele Bürger achten seit Wochen aus eigenem Antrieb darauf, mit dem Verbrauch von Gas und Strom sorgsam umzugehen. Doch nun folgt der Zwang. Eine Verordnung der Bundesregierung sieht nämlich zunächst für ein halbes Jahr verschiedene Einsparmaßnahmen vor, um einer drohenden Unterversorgung im Herbst und Winter entgegenzusteuern. Betroffen sind davon unter anderem die Händler im Kreis Olpe. Sie dürfen ihre Eingangstüren nicht mehr dauerhaft offenhalten, zumindest dann nicht, wenn dadurch Heizwärme verloren geht. Ebenso untersagt ist ab sofort der Betrieb beleuchteter oder lichtemittierender Werbeanlagen – und zwar von 22 Uhr bis 16 Uhr am Folgetag.

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Peter Enders, Senior-Chef von „Maiworm“-Moden, empfindet die Maßnahmen zur Energieeinsparung als notwendig. „Wir müssen alle daran arbeiten, sowohl als Privatperson als auch als Unternehmer. Deswegen ist es uns auch ganz wichtig, als Unternehmen diese Maßnahmen zu unterstützen.“ Dass die Werbereklamen nach der aktuellen Verordnung nachts ausgeschaltet bleiben müssen, sei für die Filialen im Kreis Olpe schon vorher Standard gewesen. Das liege vor allem an der geringen Frequentierung, anders als in den Großstädten wie Köln oder Düsseldorf.

Alle Maiworm-Filialen wurden bereits auf LED-Beleuchtung umgerüstet. Dahingehend werde jetzt sogar noch mal nachgebessert. „Wir werden die LED-Lampen der ersten und zweiten Generation austauschen, um noch mal eine ganz massive Einsparung zu bekommen“, so Enders.

Automatik-Türen eingebaut

Wie aus der Verordnung hervorgeht, dürfen Ladentüren im Einzelhandel nicht mehr dauerhaft geöffnet bleiben. Eine Regelung, die Peter Enders und sein Team nicht betrifft, denn: In den Filialen sind über 20 Automatik-Türen verbaut. Sie sind so programmiert, dass sie auf Bewegung reagieren. „Da sind wir technisch jetzt absolut im Vorteil“, sagt Enders.

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Auch Christin Cordes, Betreiberin der Kinos in Attendorn (JAC) und Altenhundem (Lichtspielhaus), begrüßt die Verordnung. „Wir sind doch alle verpflichtet, Einsparungen jetzt vorzunehmen. Insofern finde ich das rigorose Durchgreifen gut.“ Für den Betrieb in ihren Kinos haben die neuen Regeln kaum Auswirkungen, denn in der Regel verlassen die letzten Besucher nicht viel später als 22 Uhr das Kino – und dann wird auch die Beleuchtung abgestellt.

Für Eckhard Stahl mit seinem Friseursalon an der Bergstraße in Wenden ändert sich nichts: „Ich mache um 22 Uhr sowieso schon die Beleuchtung mit einer Zeitschaltuhr aus. Dann geht kaum noch einer durch Wenden.“ Die Tür zu seinem Salon schließe er derzeit ohnehin: „Bis 14 Uhr strahlt die Sonne voll da drauf. Wenn die offen wäre, wäre es drin so heiß, dass man eine Klimaanlage anmachen müsste.“

Der Föhn muss auch brummen

Zur Frage, ob er sich denn vorstellen könne, die Wassertemperatur beim Haarewaschen zu senken, um Energie zu sparen, bezieht Eckhard Stahl klar Stellung: „Das kannst du nicht bringen. Haare mit kaltem Wasser zu waschen, geht ja gar nicht. Wenn ich einer Oma kaltes Wasser über die Haare laufen lasse, dann kommt die nie wieder.“ Schon seit Jahren habe er alles auf LED-Beleuchtung umgestellt. „Ich wüsste nicht, wo ich noch sparen sollte. Der Föhn muss auch brummen, sonst wird das Haar nicht trocken“, sagt Eckhard Stahl.

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Automatik-Schiebetüren gibt es auch im Hagebau-Markt in Altenhundem seit eh und je. Die Klimaanlage ist offenbar abgeschaltet und man arbeite daran, die geforderten Energiesparmaßnahmen umzusetzen und zu optimieren – und das in allen Märkten der Hagebau-Gruppe, so Marktleiter S. Graf. In der Abteilung Lampen und Leuchtmittel fällt auf, dass dutzende von Lampen im Dauermodus leuchten. Eine temporäre Abschaltung dieser Verbraucher sei nicht geplant, weil es sich um eine verkaufsfördernde Beleuchtung handele. Aus der Belegschaft gibt es kritische Bemerkungen an dem Energiesparerlass. Jetzt im Sommer sei das alles kein Problem. Aber im Winter? Im letzten Winter sollte man wegen Corona noch regelmäßig und ausreichend lüften und nun sollen die Türen aus Energiespargründen möglichst geschlossen bleiben. Das sei ein Widerspruch.