Attendorn. Radverkehr in Attendorn: In der Umfrage des ADFC schließt die Hansestadt schlecht ab. Sie wird mit der Politik an einer Verbesserung arbeiten:

Günter Schulte biss sich erkennbar auf die Zähne. „Dieses Ergebnis ist sehr enttäuschend“, sagte das SPD-Ratsmitglied aus Helden im Stadtrat vergangene Woche über den Fahrradklima-Tests 2020 für Attendorn. Man merkte dem Sozialdemokraten aus dem Repetal deutlich an, dass er ob des schlechten Abschneidens liebend gern deutlichere Worte gewählt hätte. Er hielt sich aber zurück.

Die (nur) 83 Teilnehmer aus Attendorn, die an der Umfrage des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC) teilgenommen hatten, verpassten dem Radverkehr in der Hansestadt die Schulnote ausreichend (4,1) und Platz 274 von 415 in der Kategorie der Städte mit Einwohnern zwischen 20.000 und 50.000. Die Kreisstadt Olpe landete (wir berichteten) auf Platz 186 mit der Note 3,9; Gewinner wurde Baunatal mit der Note 2,4.

Knapp 230.000 Teilnehmer aus ganz Deutschland

Zum neunten Mal fand die Umfrage des ADFC zur Zufriedenheit der Radfahrenden in Deutschland statt. Mit knapp 230.000 Teilnehmern gab es laut Angaben des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs einen Teilnahmerekord.

Seit 2012 findet der ADFC-Fahrradklima-Test alle zwei Jahre mit Förderung durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur statt.

Die Ergebnisse geben den Verantwortlichen Auskunft darüber, wo es in ihrer Stadt in Sachen Radverkehr hakt und wo es gut läuft, heißt es auf der Internetseite des ADFC.

Als eine der größten Schwächen in Attendorn nannten die Umfrageteilnehmer die Erreichbarkeit des Stadtzentrums, in einem guten Zustand seien hingegen die Oberflächen der Radwege. Es ist also nicht alles schlecht. Die Ergebnisse dieser Umfrage seien jedoch ein klarer Arbeitsauftrag an Politik und Verwaltung, so Günter Schulte.

30.000 Euro im Haushalt

Untätig ist man im Rathaus auch nicht. Im Rahmen der Haushaltsplanungen für dieses Jahr hatte die Politik bereits gefordert, dass man gemeinsam ein Verkehrskonzept mit besonderem Blick auf den Radverkehr entwickeln müsse. Dafür stehen 30.000 Euro bereit. Aktuell, erklärt Tiefbauamtsleiter Michael Koch, prüft die Stadt, ob sie für die Ausarbeitung eines solchen Konzeptes Fördermittel beantragen kann. Wenn man hier Klarheit hat, würde die Verwaltung mit dem Ergebnis in den Arbeitskreis Radverkehr und anschließend auch in den zuständigen Ausschuss gehen.

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„Es ist aber nicht so, dass wir bei Null anfangen“, erinnert Koch daran, dass es bereits Planungen zum Ausbau des Radwegenetzes in der Hansestadt gibt. Trotzdem weiß der Tiefbauamtsleiter, dass spätestens seit dem Siegeszug der E-Bikes der Radverkehr im hügeligen Sauerland immer wichtiger wird.

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„Der Ausbau unserer Radwege spielt eine immer größere Rolle. Ich kann aber guten Gewissens sagen, dass wir auf verschiedenen Ebenen unterwegs sind.“ So sei es beispielsweise wichtig, künftig noch stärker auf die Trennung von Fuß- und Radverkehr zu achten. Und auch der möglichst lückenlose Radwegeausbau zwischen der (Innen-)Stadt und ihren Dörfern spielt eine große Rolle. Solche Themen, versprach Koch, würden in die Planungen zum Radkonzept einfließen.

Ausbau bis zum Kreisverkehr Milstenau

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Ungeachtet dessen treibt die Stadt ihren Radwegeausbau in diesem Jahr weiter voran. Als wesentliche Maßnahme soll der Radweg zwischen dem Feuerwehrhaus in Ennest und dem Kreisverkehr in Milstenau an der Milstenauer Straße ausgebaut werden. Und im kommenden Jahr? Da hält sich Michael Koch noch mit Aussagen zurück. Der Plan hänge entscheidend von dem Konzept ab, das interfraktionell und gemeinsam mit der Stadt entwickelt werden soll – idealweise mit Fördermitteln.

Nicht nur Günter Schulte hofft, dass bei nächsten Umfrage des ADFC die Stadt Attendorn dann auch deutlich bessere Noten erhält.