Kreis Olpe. Schulleiter empfehlen dringend das Tragen. Schülerinnen und Schüler erhalten Tests für zuhause.
Nach den Sommerferien hat am Mittwoch wieder der Unterricht an den Schulen im Kreis Olpe begonnen. Dabei ist ein „Maskenschwund“ zu verzeichnen. „Es tragen weniger Masken als noch im Frühjahr. Derzeit ist es eher so, dass Masken nicht getragen werden. Mehr als ein Viertel der Schüler sind es heute nicht“, sagt Holger Köster, Leiter des Städtischen Gymnasiums in Olpe.
Gleichwohl betont der Rektor: „Wir empfehlen dringend, eine Maske zu tragen und sich selbst zu testen.“ Es sei aber schwierig, räumt Köster ein: „Das merke ich an mir selber. Wir waren mit Schülern in den Ferien in Boston. Da spielt Corona gar keine Rolle mehr und es werden keine Masken getragen.“
Zum Schulstart seien am SGO nur wenige Quarantänefälle gemeldet worden. Das freiwillige Testangebot zum Schulstart am Mittwoch sei gut wahrgenommen worden, so Köster. Alle Schülerinnen und Schüler hätten zudem zehn Selbsttests bis zu den Ferien mit nach Hause bekommen. Sorge habe man, wenn im September die Phase der Klausuren und Klassenarbeiten wieder losgehe. „Ich kann es aber nicht erzwingen. Ich trage die Maske im Unterricht. Da habe ich eine Vorbildfunktion“, sagt Holger Köster. Und: „Regelmäßiges Lüften, Hände waschen und Maske tragen legen wir Schülern und Kollegen ans Herz.“
Eine Maske trägt auch Pia Weber, Lehrerin im Einführungskurs Biologie in der Oberstufe. Bei ihren Schülerinnen und Schülern sieht das anders aus. Nur ein Mädchen hat im Kurs eine Maske übers Gesicht gezogen. „Es ist halt komisch, wenn man als Einzige eine Maske trägt, aber ich habe Sorge vor Corona. Bisher hatte ich es noch nicht“, meint Ylvi.
„Kein Bock, eine Maske stört nur“, sagt hingegen Jakow. Der Ansicht ist auch Emirhan: „Das ist zu stressig.“ Und auch Zara meint: „Ich trage keine Maske, weil es bei der Hitze darunter zu stickig ist.“ Zwar könne sie die Argumente verstehen, jedoch betont Lehrerin Pia Weber: „Ich würde mir schon wünschen, dass mehr Schüler eine Maske tragen würden, aber man kann das nicht einfordern.“
Auch wenn die Maske im Unterricht längst nicht mehr verpflichtend ist – an der Bigge-Lenne-Gesamtschule in Finnentrop greifen noch einige Schülerinnen und Schüler auf sie zurück. „Das ist bunt durchgemischt. Es sind noch einige, die Maske tragen. Schwierig zu sagen, ob es ungefähr die Hälfte der Schülerschaft ist“, so die Beobachtung von Schulleiter Thorsten Vietor am ersten Schultag nach den Sommerferien.
Selbsttests für mehr Sicherheit
Für etwas mehr Sicherheit im Schulalltag sollen die Selbsttests sorgen, die vom NRW-Schulministerium zur Verfügung gestellt werden. Die Anzahl der Tests ist nach Aussage des Schulministeriums so bemessen, dass anlassbezogene Testungen an der Schule möglich sind. Aktuell wird dabei landesweit von einem durchschnittlichen Bedarf von einem Test pro Woche je zu testender Person ausgegangen. Wenn sich die pandemische Lage wieder zuspitzt, soll der Bedarf angepasst werden.
So wurden am Dienstag 2500 Selbsttests an die Bigge-Lenne-Gesamtschule geliefert, am Mittwochmorgen wurden gut 1500 Tests an Schüler und Beschäftigte ausgehändigt. „Im weiteren Verlauf werden wir unseren Schülern bis zu fünf Tests pro Monat zur Verfügung stellen“, so Thorsten Vietor. Die Tests sind allerdings freiwillig. „Wir legen es den Schülerinnen und Schülern natürlich nahe, sich zu testen, vor allem, wenn Symptome auftreten oder sie Kontakt zu einer infizierten Person hatten. Im Idealfall sollten die Tests dann schon Zuhause gemacht werden, vor der Schule, um weitere Ansteckungen zu unterbinden“, sagt Vietor. Wenn ein Kind in der Schule positiv getestet wird, wird es umgehend in einen separaten Raum oder bei schönem Wetter nach draußen gebracht. „Wir rufen in diesem Fall die Eltern an, mit der Bitte, ihr Kind abholen zu kommen.“
Bei Symptomen zu Hause bleiben
„Oberstes Ziel ist, dass die Kinder in einem verantwortlichen Rahmen in die Schule kommen können“, sagt Sabine Bock, Leiterin der Grundschule Hünsborn. Zwar sei die Testerei aus den Schulen heraus, doch habe man zum Schulstart ein Initialtestungsangebot durchgeführt: „Die meisten haben mitgemacht. Soweit ich das überblicke, waren alle negativ.“ Alle Kinder bekommen fünf Tests pro Monat mit nach Hause. Bei schweren Erkältungssymptomen sollen die Kinder zu Hause bleiben, so Sabine Bock: „Wenn wir im Unterricht den Eindruck haben, da sind Symptome und es wird schlimmer, rufen wir an. Dann ist es häufig so, dass die Eltern kommen und die Kinder mit nach Hause nehmen.“
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Zwei bis vier Kinder hätten am ersten Schultag nach den Sommerferien jeweils in den Klassen (18 bis 23 Schüler) eine Maske getragen, so die Rektorin in Hünsborn: „Bei älteren Kindern gibt es tendenziell eine höhere Quote, Maske zu tragen.“