Kreis Olpe. Wegen Corona mussten die Kinder in den Schulen im Kreis Olpe frieren. Jetzt ist die Energiekrise da. Wie kalt wird es nun in den Klassen?

In gut zwei Wochen enden die Schulferien. In den Rathäusern beschäftigt man sich bereits mit dem Thema Gas. Es werden Spar-Konzepte für die Schulen in Trägerschaft der Städte und Gemeinden im Kreis Olpe erarbeitet. Es stellt sich die Frage: Nachdem die Kinder schon wegen Corona in den Klassenräumen gefroren haben, wird es nun wieder kalt, weil die Heizungen runtergedreht werden?

Wenden

In der Gemeinde Wenden werden alle Schulen mit Gas beheizt: die vier Grundschulen in Wenden, Rothemühle, Gerlingen und Hünsborn sowie die Gesamtschule. Die letzte Ausschreibung war im Jahr 2019. Es wurde damals ein Rahmenvertrag über vier Jahre mit den Siegener Versorgungsbetrieben (SVB) geschlossen, der zum 31. Dezember 2022 endet. Derzeit läuft eine europaweite Ausschreibung mit den Kommunen Drolshagen und Kirchhundem für eine Belieferung ab dem 1. Januar 2023.

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„Es wurde seitens der Verwaltung ein Konzept zu verschiedenen Energiesparmaßnahmen vorbereitet. In erster Linie geht es um die Temperaturreduzierung und um Einsparpotenziale beim Strom“, sagt Nicole Williams, zuständig für Marketing, Wirtschaftsförderung, Tourismus und Presse bei der Gemeinde Wenden. Aufgrund der Sommerpause in Politik, Schulen und Rathaus hätten die Vorschläge aber noch nicht abschließend besprochen werden können. Dies erfolge im ersten Sitzungsblock Ende August bzw. Anfang September. „Kinder und Eltern werden rechtzeitig über die beschlossenen Maßnahmen informiert“, so Nicole Williams.

Attendorn

Bis auf die Grundschule Helden setzen in der Stadt Attendorn alle Schulen und Turnhallen Gas entweder ganz oder teilweise als Brennstoff ein. Energieeinsparungen in den Schulen seien in der Hansestadt seit Jahren ein Dauerthema, berichtet Martina Köhler von der Pressestelle: „Insofern ist eine Sensibilität unter den Nutzern für dieses wichtige Thema vorhanden. Aktuell werden objektbezogene Maßnahmen auf Umsetzung geprüft. Mit den Schulleitern wird nach den Sommerferien besprochen, wie diese Maßnahmen durch organisatorische Regelungen ergänzt werden können.“

Lennestadt

Auch in Lennestadt ist das Thema „auf dem Schirm“, eine interne Arbeitsgruppe beschäftigt sich damit. Immerhin hängen sechs Grundschulen sowie die Real- und die Janusz-Korczak-Förderschule in Grevenbrück komplett „am Gas“. „Das war bis jetzt mehr ein Brainstorming, konkrete Maßnahmen gibt es noch nicht“, so Beigeordneter Karsten Schürheck.

Natürlich werde auch das Absenken der Raumtemperatur in den Klassenräumen diskutiert. „Wenn dann wegen Corona noch regelmäßig gelüftet werden muss, sehe ich das kritisch“, so Schürheck. Hochbau-Bereichsleiter Paul Kleffmann geht davon aus, dass das Land landesweite Vorgaben machen bzw. Empfehlungen zu dem Thema machen werde. Grundsätzlich seien die Hausmeister angehalten, Energie zu sparen.

Finnentrop/Kirchhundem

Für Ulrich Hilleke, Fachbereichsleiter Planen, Bauen, Wohnen, im Finnentroper Rathaus liegt der „Knackpunkt“ zur Energie- bzwe. Gaseinsparung beim Nutzer- bzw. Mieterverhalten. Dafür brauche es Überzeugungsarbeit „Wir werden an alle unsere Nutzer und Mieter appellieren, Energie einzusparen.“

In Finnentrop werden nicht nur drei dörfliche Grundschulen, sondern auch das zentrale Schulzentrum mit Gesamtschule, Grundschule, Hallenbad und Rathaus durch ein mit Gas betriebenes Blockheizkraftwerk betrieben, dazu etwa 40 gemeindeeigene Mietwohnungen.

Raumtemperaturen unter 20 Grad in Klassenräumen bei regelmäßigem Lüften hält Hilleke für nicht umsetzbar. Konkrete Maßnahmen sollen in Kürze mit den Schulleitungen beschlossen werden. Genauso will die Gemeinde in Kirchhundem vorgehen.

Drolshagen

Rund 40.000 Euro pro Jahr kostet die Stadt Drolshagen die Gasversorgung ihrer vier Schulstandorte. Der Gasversorgungsvertrag endet Ende 2022. Ab 1. Januar 2023 schreiben die Kommunen Drolshagen, Wenden und Kirchhundem gemeinsam neu aus. Derzeit verfügt die Stadt noch über Gaspreise von vor der Energiekrise.

Dass die Heizungen in den Schulen im spürbar herunter gedreht werden, sieht Bürgermeister Berghof noch nicht: „Es gibt aktuell keinen Plan bei uns, das zu tun.“ Sollte es ministerielle Anordnungen geben, könnte sich die Ausgangssituation möglicherweise ändern.

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Berghof: „An irgendeiner Stelle werden wir sicherlich Gas einsparen müssen. Ich sehe das allerdings zunächst in Verwaltungsgebäuden, dem Stadtbad oder in Sporthallen, als in Klassenräumen.“

Mit Gas beheizt werden In der Stadt Drolshagen die Grundschulen Drolshagen und Hützemert sowie der Neubau (u. a. Mensa) an der Sekundarschule. Das alte Hauptschulgebäude wird noch mit elektrisch betriebenen Nachtspeicheranlagen beheizt, die Grundschule Schreibershof mit Holzpellets. Gebäudemanager André Grütz weist darauf hin, dass eine Absenkung der Raumtemperatur in das Arbeitsrecht hineinspiele.

So ohne weiteres könne eine Kommune nicht die Temperatur in Büros oder Schulen runterregulieren.

Olpe

In allen zehn Schulen der Stadt Olpe wird mit Erdgas geheizt, bei drei Anlagen in Kombination mit Wärmepumpe oder Pellets, wie Hermann Finke vom Olper Gebäudemanagement mitteilen kann.

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Einen Notfallplan für den Winter gebe es noch nicht, so Finke: „Das muss mit den Schulen abgestimmt werden.“

Die Gaskosten für die Schulen beliefen sich 2021 auf rund 150.000 Euro. Auch in Olpe läuft der aktuelle Gasliefervertrag zum 31. 12. 2022 aus, aber: „Wir haben uns schon sehr zeitnah um einen Anschlussvertrag bemüht, der mit dem ortsansässigen Versorger für 2023 zustande kam.“ Mit sehr günstigen Konditionen, wie Finke versichert.