Heidschott/Kirchhundem. Die Umsiedlung der geschützten Tiere soll im Oktober abgeschlossen sein. Dann muss eine Sperrpause für die Bahnstrecke her.
Gut zwei Jahre ist her, dass bei Bauarbeiten an zwei Eisenbahnbrücken auf der Ruhr-Sieg-Strecke schützenswerte Schlingnattern gefunden wurden. Seitdem ist auf der Baustelle nicht mehr viel passiert und keiner weiß, wann es dort weitergehen wird. Jetzt wurde bekannt, dass die Schlingnattern erst im April dieses Jahres umgesiedelt wurden. Im September/Oktober soll diese Umsiedlung nun abgeschlossen sein. Ob und wann die Bauarbeiten dann weitergehen werden, ist völlig unklar.
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Am 17. Juli 2020 hatte die Untere Naturschutzbehörde die Bahn darüber informiert, dass im Baustellenbereich schützenswerte, vom Aussterben bedrohte Schlingnattern von Spaziergängern entdeckt wurden. Daraufhin hatte die Bahn von sich aus die Bauarbeiten gestoppt. Zunächst hatte das Unternehmen noch geglaubt, das Problem in ca. drei Monaten lösen zu können. Bis dahin sollte ein Gutachten über das plötzliche Schlingnattervorkommen vorliegen. Ein Bahnsprecher hatte damals auch gesagt, dass es erst 2023 weitergehen könne, „wenn es schlecht läuft“. Dieser Fall scheint eingetreten zu sein. Dann wäre die Baustelle bereits im fünften Jahr.
Angesichts vieler offener Fragen beschloss die Bahn Ende Juli 2020 dann, alle Arbeiten bis zur Rechtssicherheit komplett einzustellen. Sämtliche Baumaschinen, riesige Kräne und fast das gesamte Baumaterial wurden wieder abtransportiert, ein Millionenaufwand.
Immerhin ist es der Deutschen Bahn im letzten Jahr noch gelungen erfolgreich die Widerlager der Eisenbahnüberführung (EÜ) „Olpe“ einzubauen. Vor Inbetriebnahme der Brücke müssen noch neue Überbauten eingehoben werden. Baufachleute haben diese in der Zwischenzeit fertiggestellt. Auch die neuen Widerlager der zweiten Brücke „Olpebach“ sind als Betonfertigteile bereits hergestellt worden, müssen aber noch eingebaut werden.
Im Moment hängt erst einmal alles daran, ob die Umsiedlung der Schlingnattern glückt und das Gelände nach der Umsiedlung nachhaltig Schlingnatter-frei ist. Um dies festzustellen bedarf es in der Regel mindestens vier aufeinanderfolgende Begehungen (ca. ein Termin pro Woche) – bei entsprechenden Wetterbedingungen – ohne Schlingnatterfund. Die Begehungen sind schriftlich zu dokumentieren und der Unteren Naturschutzbehörde vorzulegen. Sollte die Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Olpe die geglückte Umsiedlung bestätigten bestätigen, könnten die Bauarbeiten danach eigentlich wieder aufgenommen werden.
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Aber die Bauarbeiten an den Eisenbahnüberführungen können nicht bei laufendem Betrieb durchgeführt werden. „Um die weiteren Arbeiten an den Eisenbahnüberführungen erfolgreich und sicher durchführen zu können, ist die DB auf sogenannte Sperrpausen, also Zeiten, in denen keine Züge fahren, angewiesen. Diese Sperrpausen werden langfristig, meist Jahre im Voraus geplant und beantragt. Die Kollegen arbeiten unter Hochdruck daran, diese in den Fahrplan einzutakten.“ Zum aktuellen Zeitpunkt könne jedoch noch keine Aussage getroffen werden, wann solche Sperrpausen auf der bedeutenden Ruhr-Sieg-Strecke zur Verfügung stehen, teilte eine Bahnsprecherin auf Anfrage mit.