Kreis Olpe/Siegen. Schulbeginn ab 9 Uhr ist nur möglich, wenn es genug Buskapazität und Busfahrer gibt. VWS-Chef Klaus-Dieter Wern sieht die Plände daher kritisch.
Für schulpolitische Fantasien nach flexiblen Schul-Anfangszeiten, wie sie die neue NRW-Schulministerin Dorothee Feller (CDU) versprochen hat, hat Klaus-Dieter Wern, Chef der Wern Group und der Verkehrsbetriebe Westfalen-Süd wenig Verständnis. Auf Anfrage unserer Redaktion redet Wern, dessen VWS die Schüler auch im Kreis Olpe transportiert, Klartext: „Ich habe das alles gelesen und habe dazu eine einfache Meinung. Schule hier ab 8 Uhr und da ab 9 Uhr würde zusätzliche Kapazitäten an Bussen erfordern. Einfach ausgedrückt: Jede Menge mehr. Was bei solchen Fantasien leider völlig vergessen wird: Wir haben keine Fahrer. Wer soll diese zusätzlichen Busse denn lenken? Im Moment habe ich, auch bedingt durch Urlaub und Krankheit, schon gravierende Engpässe. Aber selbst, wenn alle Fahrer an Bord wären, ist es schon in der Ferienzeit eng. Und wenn das nächste Woche mit den Schulen wieder losgeht, da bin ich überzeugt, dass ich gar nicht alle Dienste besetzt bekomme.“
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Das Dilemma sei eigentlich bekannt, aber offenbar verschlössen Teile der Öffentlichkeit die Augen vor der Realität: „Es gibt kaum noch Leute, die sich für die Ausbildung interessieren. Ich habe Gott sei Dank noch fünf Lehrlinge bekommen. Aber ich bräuchte minimum jedes Jahr 10 bis 15 neue Auszubildende. Und die kriege ich einfach nicht. Und wenn die Schulen dann noch anfangen, die Zeiten zu verschieben - da kann ich nur drüber lachen. Mehr brauche ich darüber nicht zu sagen.“
Eher einheitlich umsetzbar
Eher emotionslos reagierte Olpes Schulamtsleiter Ingo Sondermann auf den 9-Uhr-Vorstoß aus Düsseldorf. Zunächst versicherte er, dass noch keine Olper Schule mit der Idee auf die Stadt zugekommen sei, die Schule künftig ab 9 Uhr starten zu lassen: „Die Schulen werden das nicht völlig frei entscheiden können. Es sind verschiedene Aspekte zu berücksichtigen.
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Im Wesentlichen in der Frage der Schülerbeförderung.“ Wenn diese Fragen geklärt werden könnten, hätten die Schulkonferenzen zu entscheiden, dort sei gegebenenfalls auch die Stadt zu beteiligen. Zur Beförderungsproblematik sagte Sondermann: „Das ist nichts, was man mal so eben machen kann. Im Schülerfahrverkehr gibt es vielfältige Verflechtungen zwischen den Schulen, teilweise über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus.“
Möglicherweise sei es realistischer umzusetzen, wenn alle Schulen gemeinsam um 9 Uhr anfangen würden: „Ein Bus fährt derzeit ja mehrere Schulen nacheinander an. Das beruht auf einem festen Fahrkonzept, das auf einer Schulzeitstaffelung aufbaut.“ Deshalb spreche viel dafür, wenn es eine Änderung gebe, dass dies einheitlich umgesetzt werden müsse.