Attendorn/Finnentrop. 47-Jähriger kehrt in seine Heimatstadt Attendorn zurück. Er möchte noch einmal etwas Neues ausprobieren.
Am heutigen Montag, 1. August, wird Pastor Jürgen Wiesner eine neue Stelle mit zwei Aufgabengebiete, übernehmen. Sein Beweggrund: Noch einmal etwas Neues ausprobieren. Vor zweieinhalb Jahren hatte er im Bereich Personal des Erzbischöflichen Generalvikariats in Paderborn seine Versetzung beantragt. Jetzt ist es soweit. Der 47-Jährige wird jetzt das Team im Pastoralverbund Bigge-Lenne-Fretter-Tal mit einem Stellenumfang von 50 Prozent unterstützen, vordringlich Pfarrer Raimund Kinold entlasten. Vor dem Hintergrund der Long Covid-Erkrankung des Pastoralverbundsleiters ist diese Entscheidung in Paderborn getroffen worden (wir berichteten).
Das zweite Standbein von Jürgen Wiesner, ebenfalls eine 50-Prozent-Stelle, ist seit heute die Gefängnisseelsorge in der Justizvollzugsanstalt Attendorn. Hier wird er mit dem katholischen Gefängnisseelsorger Hubertus Schmidt und seinem evangelischen Kollegen Lothar Schulte ökumenisch intensiv zusammenarbeiten. Pastor Wiesner sagte zu dieser Stellen-Kombination: „Ich habe jetzt ein völlig neues Arbeits- und Lebensumfeld.“
Von Paderborn nach Ostentrop
Seinen Wohnsitz verlegt der Geistliche momentan von Paderborn nach Ostentrop. Hier wird er eine Mietwohnung beziehen. Fest steht bereits, dass er sein Büro im Finnentroper Pfarrhaus haben wird. Die genaue Arbeitsaufteilung wird allerdings noch in einer Teamklausur festgelegt. Seine erste Messfeier im Pastoralverbund zelebriert er am Sonntag, 14. August, in Heggen. Die offizielle Einführung mit anschließender Begegnung ist für Sonntag, 4. September, geplant.
Da Pastor Wiesner in die Gefängnisseelsorge einsteigen wollte, führte er im Sommer 2020 ein für ihn aufschlussreiches Gespräch in der JVA Bielefeld-Senne. Im Gespräch sagt der Geistliche: „Hier war ich dann erstmals im Gefängnis. Das hat mich total geflasht.“ Seine Frage, „würde das zu mir passen und ich dazu?“ wurde konkretisiert. „Es hörte sich alles super interessant an.“ Deshalb freut sich der 47-Jährige, in die Gefängnisseelsorge einzusteigen.
Jürgen Wiesner, im Jahre 1975 geboren, ist ein waschechter Attendorner. Hier wuchs er mit einer Schwester in einem katholisch geprägten Elternhaus auf. Sein Vater Bruno war lange Jahre hauptberuflich als Kirchenküster an der Pfarrkirche St. Johannes Baptist - auch Sauerländer Dom genannt - tätig. Mutter Gisela, die leider schon verstorben ist, war Büchereileiterin an der Katholisch Öffentlichen Bücherei, Am Kirchplatz. Aus der Vita des Attendorners geht weiter hervor, dass er im Jahre 1994 sein Abitur am Rivius-Gymnasium absolvierte.
Zivildienst bei der Stadt Lennestadt
Es folgte für ihn der Zivildienst am Sozialamt der Stadt Lennestadt. „Das war für mich eine ganz prägende Zeit“, resümiert Jürgen Wiesner. Hier kam er mit Flüchtlingen aus Sri Lanka, Nordafrika und dem früheren Jugoslawien in Kontakt. „Da saß ich erstmals Menschen gegenüber, von deren Schicksal ich bisher nur Informationen aus der Zeitung oder dem Fernsehen hatte. Es war für mich eine Schlüsselerfahrung, dass ich kleine Probleme dieser Menschen selbst lösen konnte.“
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Nachdem der spätere Geistliche zunächst zwei Jahre Lehramt studierte, trat er 1997 in das Theologenkonvikt in Paderborn ein. Bereits zwei Jahre später wechselte er zum Studium der Theologie und Philosophie an die Päpstliche Universität Gregoriana in Rom. Hier kamen Studenten aus elf Nationen zusammen. 2005 schloss er sein Lizentiat in der Ewigen Stadt erfolgreich ab. Zwischendurch wechselte er für ein Jahr zum Diakonatspraktikum nach Schloß Neuhaus bei Paderborn. Die Weihe zum Diakon war 2002 in Rom und die Priesterweihe erhielt Jürgen Wiesner im Jahre 2003 im Hohen Dom zu Paderborn durch den heutigen Erzbischof Hans-Josef Becker.