Lennestadt. In Langenei wurde eine Bombe gefunden. Anwohner und Firmenangehörige im Umkreis von 500 Meter müssen evakuiert werden. Wir berichten live.
Bei Ausschachtungsarbeiten für den neuen Wohnpark in Lennestadt-Langenei wurde eine 500 Kilogramm schwere Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden. Rettungsdienst, Polizei und Feuerwehr bringen sich gerade in Stellung. Laut Ordnungsamt Lennestadt müssen Anwohner und Firmenangehörige im Umkreis von 500 Meter, das ist der gesamte Ort Langenei (etwa 750 Einwohner) evakuiert werden. Betroffen wird auch die B 236 von Lennestadt nach Schmallenberg sein, diese ist zwischen Altenhundem und Saalhausen voll gesperrt. Der Kampfmittelräumdienst der Bezirksregierung Arnsberg will die Bombe heute noch entschärfen.
20.25 Uhr: Die Bombenentschärfung ist vorbei. Alles ist gut gegangen
19.42 Uhr: Die Bombenentschärfung hat vor wenigen Minuten begonnen.
19.23 Uhr: Die Evakuierung läuft weiterhin. Eine Person will die Wohnung nicht verlassen. Hier muss nun die Polizei ran. Danach soll die Entschärfung erfolgen. Entschärfung soll 30 bis 45 Minuten dauern.
17.52 Uhr: Jetzt hat die Evakuierung begonnen. Laut Einwohnermeldeamt wohnen 640 Menschen hier. Viele haben aber bereits selbstständig ihr Zuhause verlassen.
17.45 Uhr: Die Evakuierung hat sich verschoben. Der Pressesprecher der Feuerwehr Lennestadt, Christopher Hendrichs, teilt mit, dass aktuell Trupps gebildet werden, die 15 Straßen ablaufen, um dort die Leute rauszubitten. Die Trupps bestehen aus zwei Feuerwehrleuten und zwei Polizisten. Alles muss dokumentiert werden. Auf der Hauptstraße stehen mehrere Busse, die die Personen, die nicht mit dem eigenen Auto weggefahren sind, zur Sauerlandhalle fahren.
16.58 Uhr: In wenigen Minuten soll die Evakuierung beginnen. Die Hundertschaft der Polizei ist eingetroffen. „Das habe ich auch noch nicht erlebt“, sagt Anwohner Berni Friedhoff.
16.15 Uhr: Der Kampfmittelräumdienst ist vor Ort. Die Polizei fährt mit Streifenwagen durch den Ort und bittet mit Lautsprecherdurchsagen die Leute, ihre Häuser zu verlassen. Offiziell beginnt die Evakuierung gegen 17 Uhr, ist für zwei Stunden angesetzt. Dann beginnt die Entschärfung. Wie lange das dauern wird, ist derzeit noch unklar.
16.00 Uhr: Gerhard Weber, 84-jähriger Rentner und 20 Jahre Stadtratsmitglied aus Kickenbach, war sieben Jahre alt, als englische Kampfverbände den Bahnhof in Langenei angriffen. Er kann sich auf Anfrage unserer Redaktion noch gut daran erinnern: „Der Bahnhof in Langenei war während des Krieges natürlich ein potenzielles Angriffsziel der Alliierten. Aber erst am Ende, 1945, konnten die Engländer hier ja machen, was sie wollten, da keine Flak mehr einsatzfähig war.“ Und deshalb sei dann auch der Langeneier Bahnhof bombardiert worden. Weber: „Ich sollte an dem Morgen die Zeitung holen. Die lag am Bahnhof aus, und ich sollte sie holen, damit wir die Zeitung früher lesen konnten. Plötzlich wurde Luftalarm ausgelöst. Und ein älterer Mann hat mich vom Bahnhof mit runtergenommen bei sich in den Keller.“ Ob er und seine Frau jetzt unter den Evakuierten sein werde, könne er nicht sagen: „Im Umkreis von 500 Metern soll vermutlich evakuiert werden. Da könnte mein Haus so im Grenzbereich liegen. Ich würde dann jedenfalls bei meiner Enkelin unterkommen, die am Anfang von Kickenbach wohnt.“ Er habe gehört, dass an jedem betroffenen Haus geklingelt werde, „da die Bombe noch heute entschärft werden soll.“
15.45 Uhr: Die Evakuierung soll in rund einer Stunde beginnen. Die Evakuierten werden in die Sauerlandhalle in Altenhundem und in das Kur- und Bürgerhaus in Saalhausen gebracht, Corona-positive Personen werden im Pfarrzentrum in Altenhundem untergebracht. Das Ordnungsamt Lennestadt geht davon aus, dass die B 236 bis 20 eventuell bis 21 Uhr gesperrt bleibt.
15.30 Uhr: Die B 236 Richtung Schmallenberg ist bereits ab Altenhundem, am Kreisverkehr an der Sauerlandhalle, gesperrt. Alle Fahrzeuge müssen hier drehen und fahren zurück in den Ort. Dadurch kommt es hier zu Stauungen im Feierabendverkehr.
15.20 Uhr: Der Bombenfund ist kein Zufall. Bei größeren Bauvorhaben wie dem Wohnpark Langenei, wo 10 neue Wohnungen in drei Häusern gebaut werden sollen, ist es laut Kevin Schulte, Ordnungsamt Lennestadt, üblich, das Gelände vor den Ausschachtungsarbeiten auf Kampfmittel untersuchen zu lassen. Dabei werden Luftaufnahmen aus dem 2. Weltkrieg (1945) untersucht und mit dem Gelände abgeglichen. Dabei entdeckten die Experten des Kampfmittelräumdienstes in der letzten Woche eine Verdachtsstelle, die sei am Montag näher untersuchten. Dabei fanden sie die Fliegerbombe.
Auf dem Gelände befand sich früher der Bahnhof Langenei. Hier wurden Erzeugnisse der Hüttenwerke Siegerland im benachbarten Gewerbegebiet Karlshütte verladen. Deshalb galt das Gelände als strategisches Ziel für die alliierten Luftangriffe. Der Langeneier Kurt Schauerte (91) begann 1945 eine Lehre als Stahlbetonschlosser auf der Karlshütte. Damals wurden dort Stahlkonstruktionen für Hallen gebaut. „Ich kann mich an die Angriffe noch erinnern, einige Bomben landeten auch in der nahen Lenne.“
15.15 Uhr: „Der Kampfmittelräumdienst ist unterwegs nach Langenei“, sagte Anna-Carla Springob, Pressesprecherin der Bezirksregierung Arnsberg auf Anfrage am frühen Montag Nachmittag. „Wenn eine umfangreiche Evakuierung angeordnet ist, müsste der Kampfmittelräumdienst eigentlich bereits eine Einschätzung der Lage abgegeben haben.“ Sobald eine solche Bombe entdeckt worden sei, gelte der Grundsatz, sie so schnell wie möglich auch zu entschärfen. Wenn ein Sprengsatz lange in der Erde geschlummert habe und dann mit Sauerstoff in Berührung komme, sei das ein Grund dafür, dass in der Regel zeitnah gehandelt werde. Für die Evakuierung sei die Stadt Lennestadt verantwortlich, nicht die Bezirksregierung.
Die Bombe liegt im Bereich des früheren Bahnhofs. Dort wurden im Zweiten Weltkrieg Kriegsgüter umgeschlagen. Deshalb galt er als Ziel für Luftangriffe.
Die Hundertschaft der Polizei ist angefordert, um bei der Evakuierung zu helfen. Jedes Haus muss angeklingelt werden plus Lautsprecherdurchsagen.