Kreis Olpe. Unternehmer Bernd Hesse will seinen Katamaran auf der Bigge testen, darf aber nicht: „Hier kriegt man nur Knüppel zwischen die Beine.“

Unternehmer Bernd Hesse ist stinksauer: „Hier im Kreis Olpe bekommt man nur Knüppel zwischen die Beine geworfen. Dann geh’ ich eben an den Chiemsee. Wenn wir aber eine Serienproduktion starten sollten, dann bestimmt nicht im Kreis Olpe. Das ist hier eine unternehmerfeindliche Region.“

Ruhrverband: Boot ist viel zu groß

Stefan Klahn, stellvertretender Betriebsleiter beim Ruhrverband, macht Bernd Hesse keine Hoffnung auf den Stapellauf im Biggesee: „In der Biggetalsperre ist das nicht zulässig. Das Boot ist deutlich zu groß.“ Ein Ausnahmeantrag sein sinnlos: „Es gibt viele, die ein größeres Boot, gegebenenfalls auch als Ferien-Domizil, am Steg haben wollen.“

Klahn erklärt, dass nur Boote auf der Bigge zulässig seien bis zu einer Maximalgröße von 20 Quadratmetern. Der Hesse-Katamaran sei mit etwa 9 mal 5 Metern deutlich größer.

Nicht zugelassen seien auch Wasserfahrzeuge mit Verbrennungsmotoren. Motorboote der Rettungsdienste, Boote des Talsperrenbetriebes sowie die Personenschifffahrt seien von dieser Regelung ausgenommen.

Was den 74-Jährigen so auf die Palme bringt, hat mit einer imposanten Konstruktion zu tun: rund 9 Meter lang, 4,85 Meter breit und mitten drauf ein 15 Meter hoher Segelmast. Die Rede ist vom Prototyp des Katamaran aus Aluminium, dessen Bau Hesse finanziert hat und den sein Geschäftspartner Eugen Bareis im Hesse-Werk 4 in Olpe-Stachelau entwickelt und gefertigt hat.

+++Lesen Sie auch: Wie die Idee für den Alu-Katamaran entstand+++

Wermutstropfen: Eigentlich wollte das ebenso risikofreudige wie kreative Senioren-Duo den Katamaran für ein bis zwei Stunden auf dem Biggesee auf seine Seetauglichkeit testen. Doch die Bürokratie macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Hesse: „Der Ruhrverband hat das abgelehnt, das Boot sei zu groß. Wenn man im Kreis mal ‘was will, geht es nicht. Dass eine Behörde mal sagt: Das geht, habe ich noch nie erlebt.“

16 Knoten denkbar

„Bei gutem Wind“, so schätzt der 71-jährige Schwabe Bareis, „schafft das Boot an die 16 Knoten, umgerechnet also etwa 30 Stundenkilometer.“ Das liege auch an dem geringen Eigengewicht von etwa 2,8 Tonnen. „Aluminium ist leicht“, grinst Bareis, selbst erfahrener Segler, aber kein gelernter Bootsbauer. Der Schwabe stammt aus einer Sägewerksfamilie.

Hesse-Katamaran darf nicht auf die Bigge

Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht.
Zwei Senioren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse und sein schwäbischer Freund Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie aber nicht. © WP | Josef Schmidt
1/7

Beruflich hatte es ihn unter anderem schon nach Kuba, Liberia, in die Ukraine und Kroatien verschlagen, wo er häufig segeln konnte. Als er für einen Münchner Maschinenbauer nach Olpe-Stachelau musste, um eine Maschine aufzustellen, traf er Bernd Hesse. Die beiden Seelenverwandten kamen ins Gespräch. Und Hesse bot dem Schwaben an, der von seinem Traum berichtete, ein Segelboot zu bauen, es gleich in Stachelau zu machen.

Zwei alte Herren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse (links) und sein schwäbischer Geschäftspartner Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie das aber nicht.
Zwei alte Herren und ihre verrückte Idee: Unternehmer Bernd Hesse (links) und sein schwäbischer Geschäftspartner Eugen Bareis können den im Hesse-Werk in Stachelau entwickelten und gebauten Katamaran aus Aluminium vom Stapel lassen. Auf dem Biggesee dürfen sie das aber nicht. © WP | Josef Schmidt

Das grau-weiß-blaue Ergebnis mit roten Streifen steht jetzt auf dem Außengelände des Betriebes auf einem Anhänger.

+++Auch interessant: Bernd Hesse will in den Bundestag+++

Der besondere Clou der Konstruktion: Die für einen Katamaran typischen Seitenteile können für den Transport hochgeklappt werden: „Dann ist das Boot nur noch etwa 2,50 Meter breit“, erklärt Hesse.

Die Kapazität für eine Serienfertigung, sagt der Wendsche Unternehmer (Sibo Verpackungen), „ist für mich kein Problem. Ich will aber erst einmal sehen, wie es sich verkaufen lässt.“

Investiert hat er bislang an die 20.000 Euro für das verbaute Material. Das verkaufsfertige Boot, so schätzt Hesse, sollte nicht viel mehr als 60.000 Euro kosten. „Das ist im Bereich eines guten Mittelklasse-Neuwagens.“ Damit werde eine Käuferschicht erschlossen, für die ein Segelboot dieser Größe bisher unerschwinglich sei.

Bleibt noch die Frage, welchen Namen der Katamaran bekommt: „Er sollte Siboot nach meiner Firma heißen, der Name war aber schon geschützt.“ Nach dem Theater hier nenne ich ihn vielleicht Olpe adé.“