Attendorn. Das Damen-Bekleidungsgeschäft in der Attendorner Innenstadt, das in zweiter Generation geführt wird, muss jetzt schließen. Das sind die Gründe.

Der Attendorner Einzelhandel verliert eine echte Institution: Nach 45 Jahren verlässt das Damen-Bekleidungsgeschäft Moden Marquart, das die Kundinnen an der Ennester Straße 7 finden, die Hansestadt. Die Entscheidung hat sich Inhaberin Katja Marquart-Berg, die das Geschäft in zweiter Generation führt, keineswegs leicht gemacht. Doch sie ist alternativlos, erklärt die 51-jährige gebürtige Hagenerin im Gespräch mit dieser Redaktion: „Es ist eine unternehmerische Entscheidung für unseren anderen Filialstandort in Lüdenscheid“, sagt sie und macht unmissverständlich klar: Das bevorstehende Ende in Attendorn habe nichts mit der für den Handel so kräfteraubenden Corona-Pandemie zu tun.

+++ Lesen Sie hier: Alle wollen Glasfaser – nur viele Attendorner nicht +++

Spätestens Ende Juni ist bei Moden Marquart inmitten der Attendorner City also Schluss. Bis dahin soll der Ausverkauf, zu dem die Händlerin mit Rabatten und Prozenten lockt, abgewickelt sein. „Ich werde dieses Geschäft und diesen Standort mit einem weinenden Auge verlassen. Mein Herz hängt an dieser Stadt“, betont die Inhaberin, die seit vielen Jahren in Attendorn lebt, in dem Wissen, wie viel sie ihren treuen Kundinnen zu verdanken hat.

Öffnungszeiten

Die Öffnungszeiten: Montag bis Freitag von 9 bis 12.30 Uhr und von 14 bis 18 Uhr. Samstags geöffnet von 9 bis 13 Uhr. Telefon: 02722 / 2788

„So ein wichtiges Geschäft in und für Attendorn wird uns fehlen. Ich kann der Familie nur alles Gute wünschen“, bedauert auch Apotheker Christian Springob, Vorsitzender der hiesigen Werbegemeinschaft und entfernter Nachbar von Moden Marquart an der Ennester Straße, den Entschluss. „Wir können uns nur wünschen, dass der entstehende Leerstand wieder schnell belebt wird.“

Im Jahr 1977 übernommen

Im Jahr 1977 übernahm Hans-Gert Marquart, Vater von Katja, das Bekleidungsgeschäft der Familie Pollok, die nach dem Krieg im Jahr 1950 in Attendorn ihren Laden eröffnete und mehr als ein Vierteljahrhundert – genau genommen 27 Jahre – hier ansässig war. Hans-Gert Marquart erinnert sich noch heute an die Zeit vor und nach der Übernahme: „Herr Pollok war für mich ein väterlicher Freund, ich war sogar auf der Bigge mit ihm segeln und wurde häufig von meinen Kunden noch mit Herr Pollok angesprochen. Das Geschäft war hier in Attendorn äußerst beliebt.“ Aus gesundheitlichen Gründen bot die Familie ihre Geschäft dann zum Verkauf an – und Hans-Gert Marquart schlug zu.

+++ Lesen Sie hier: Jungbulle eingeschläfert: „Er kam nicht mehr auf die Beine“ +++

Die ersten 25 Jahre verkaufte der Seniorchef, der noch heute regelmäßig in seinen beiden Geschäften anzutreffen ist, an der Kölner Straße seine Modeware, Anfang der 2000er Jahre zog das Geschäft schließlich in die Ennester Straße um. Dort ist es bis heute beheimatet. Allerdings nur noch wenige Wochen. Denn Ende Juni verschwindet das Bekleidungsgeschäft Moden Marquart von der Attendorner Bildfläche – und der Einzelhandel verliert eine echte Institution.