Attendorn. Seit 8. März können Einzelhändler wie Katja Marquart-Berg und Martina Haberkamp aus Attendorn wieder Kunden hineinlassen. So läuft es bei ihnen:
Seit dem 8. März, einem Montag, dürfen die Einzelhändler ihre Kunden wieder physisch im Ladenlokal willkommen heißen. Natürlich nur mit Maske, in begrenzter Anzahl und nach einem zuvor vereinbarten Termin, der übrigens in vielen Fällen auch problemlos an der Tür vereinbart werden kann.
„Click and Meet“ lautet das Prinzip, das auch Katja Marquart-Berg, Miteigentümerin von Moden Marquart an der Ennester Straße, für ihr Geschäft nutzt. Was bleibt der 50-Jährigen, die in Hagen aufwuchs und seit vielen Jahren in der Hansestadt wohnt, anderes übrig. „Die Regierung hat uns einen Knochen hingeworfen, den wir gerne aufgenommen haben“, ist die Verkäuferin von hochwertiger Damenmode froh, überhaupt wieder Kunden zu Gesicht zu bekommen. Dass ein „normales“ Geschäft ohne Einschränkungen aufgrund der Pandemielage aktuell kaum denkbar ist, weiß Marquart-Berg natürlich auch.
Es braucht eine Öffnungsperspektive
Umso erfreulicher, dass ihre Kunden, nach anfänglichem Zögern, immer häufiger einen Termin vereinbaren, um dann ein paar Minuten nach Lust und Laune zu stöbern – und im Idealfall zuschlagen. Doch das ist kein Muss. „Es ist nicht so, dass die Kunden, weil sie froh sind, überhaupt mal wieder ein Geschäft von innen zu sehen, gezwungen sind zu kaufen. Diese Hemmschwelle möchte ich nehmen. Es ist absolut in Ordnung, ohne ein neues Oberteil zu gehen.“
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Worauf Katja Marquart-Berg aber hofft, ist eine Öffnungsperspektive vor allem für die Gastronomie- und Freizeitbranche. Denn daran hängt auch ihr Geschäft. „Wofür sollen die Frauen aktuell einkaufen gehen. Sie brauchen nichts, weil sie sich weder vors Café setzen noch ins Kino gehen können“, weiß die Miteigentümerin, die auf einen Großteil ihrer Winterware 40 Prozent Rabatt gibt.
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Zuletzt hatte die gebürtige Hagenerin auf Facebook auf ihre Situation aufmerksam gemacht und dabei auf die vergangenen Monate zurückgeblickt: „Damals, mitten im Weihnachtsgeschäft, wurden wir kalt erwischt und aus vollem Lauf ausgebremst. Natürlich hatten wir in dem Moment auch Verständnis für die kritische Situation und wollten unseren Beitrag zur Bekämpfung der Pandemie leisten. Aber die Monate, die folgten, waren ein Auf und Ab zwischen Bangen und Hoffen. Der Blick in den eigenen Laden machte mich traurig und hilflos. Bisweilen kam Wut dazu, wenn man durch Läden ging, in denen neben Produkten für den täglichen Bedarf wie selbstverständlich auch Winterkleidung verkauft wurde“, fühlt sich Marquart-Berg ein Stück weit ungerecht behandelt.
Große Ungerechtigkeit
Ihr Blick geht jetzt aber nach vorne. Sie spricht von einer Aufbruchstimmung: „Mit Click and Meet haben wir und die anderen Händler eine Chance. Die Attendorner Innenstadt meldet sich zurück“.
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Diese Ungerechtigkeit in der Bewertung, welche Branchen öffnen dürfen (etwa große Blumenmärkte oder Buchhandlungen) und welche nur mit größten Einschränkungen (Modegeschäfte etc.), bemängelt auch Martina Haberkamp, die ebenso in der Ennester Straße ihr Geschäft hat und unter anderem hochwertige Haushaltswaren und Dekoartikel verkauft. Sie fordert ein Ende „von diesem Hin und Her, auf das sich niemand einstellen kann.“ Haberkamp: „Ich habe Personal, das zu Hause quasi auf Abruf sitzt, aber einfach nicht weiß, wie es in den nächsten Wochen weitergeht.“ Natürlich lasse auch sie ihre Kunden nach dem Prinzip „Click and Meet“ rein, in einer vergleichsweise kleinen Stadt wie Attendorn sei das aber keineswegs ein tröstender Ersatz zum normalen Geschäft.
Kein Zwang
Genauso wie ihre Kollegin ist der emsigen Verkäuferin eines ganz wichtig: Es besteht kein Zwang für Kunden auch wirklich etwas zu kaufen – es gilt das Prinzip der Unverbindlichkeit. Und dann sei es auch völlig in Ordnung, an der Tür einen Termin auszumachen. Sofern die vorgegebene Anzahl an Kunden, die sich – abhängig von der Quadratmeterzahl – gleichzeitig im Geschäft aufhalten darf, nicht überschritten wird,