Kreis Olpe. Am Wochenende geht die Schützenfest-Saison nach zweijähriger Corona-Pause wieder los. Die Besucher müssen allerdings fürs Bier mehr bezahlen.

Endlich wieder Schützenfest. Nachdem das Brauchtum zwei Jahre in Folge wegen Corona ausfallen musste, verspricht die Saison 2022 wieder ein Stück Normalität. Das erste Schützenfest im Kreis Olpe findet schon am kommenden Wochenende in Elben statt. Die Freude bei den Vereinen ist groß, die Stimmung soll an die Vor-Pandemie-Zeit anknüpfen. Allerdings: Schützenfestbesucher werden vielerorts mehr für ihr Bier bezahlen müssen. Grund sind die brüchigen Lieferketten und die explodierenden Energiepreise.

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Die Vorbereitungen für das Schützenfest am dritten Juli-Wochenende auf dem Olper Ümmerich laufen bereits auf Hochtouren. Tiefer ins Portemonnaie greifen müssen die Besucher beim geliebten Kaltgetränk. Beim letzten Fest im Jahr 2019 waren es noch 1,95 Euro für 0,25 Liter Gerstensaft gewesen. In diesem Jahr wird das Bier für 2,40 Euro über die Theke gehen. Mit umgerechnet 1,92 Euro für 0,2 Liter liege der Preis aber weiterhin unterhalb des Stadtniveaus, so Major Peter Liese. Bereits für das Jahr 2020 wäre eine Erhöhung Thema gewesen: „Da hätten wir den nächsten Schritt gehen müssen. Die Grenze des Machbaren ist erreicht. Drunter geht es nicht mehr. Wir müssen irgendwie klarkommen.“

Der Vorstand müsse einige Kostenerhöhungen hinnehmen. Dazu gehören unter anderem eine Erhöhung der Brauerei und der GVS, ein neues Hygienekonzept, ein höherer Personaleinsatz der Firma Kloppe, steigende Energiekosten und Kostensteigerungen beim Wasser und Abwasser. Auch WC-Dienst und Sicherheitsdienst seien teurer. „Das hat alles unheimlich angezogen. Das ist nicht ohne“, meint Liese. Ein großes Thema ist auch das Spülen der Gläser auf dem Ümmerich. „Die Gläser werden sauber, aber das wird schon eine Herausforderung. Der Aufwand wird viel höher werden“, so Liese. In Zusammenarbeit mit der Krombacher Brauerei sei ein Spülkonzept erarbeitet worden, das auf dem Einsatz von Spülboys setzt.

Aufschlag von gut 15 Prozent

Auf den Preisdruck reagiert auch der Schützenverein Neger, der am 7. und 8. Mai sein Schützenfest nach zweijähriger Corona-Pause feiert. „Wir stimmen uns dabei natürlich mit den anderen Vereinen ab. An einer Preissteigerung kommen wir aber nicht vorbei“, meint der 1. Vorsitzende Frank Wolfschläger. Für das Bier im 0,25-Liter-Glas mussten die Schützenfestbesucher 2019 noch 1,90 Euro zahlen, in diesem Jahr sind es 2,20 Euro. Ein Aufschlag von gut 15 Prozent.

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Das Problem sei, so Wolfschläger, dass der Endverbraucher nach zwei Jahren Corona-Pause nun von gleich zwei Preissteigerungen betroffen sei. Denn 2020 hätten schon die Bierbrauern die Preise erhöht, in diesem Jahr kommen noch mal die gestiegenen Energiepreise hinzu. Trotz Inflation und Co. freue man sich aber sehr, dass nun endlich wieder das Schützenfest stattfinden könne. „Wir möchten unseren Gästen ein Erlebnis wie vor der Pandemie bescheren. Auch, wenn nach zwei Jahren Pandemie immer noch ein etwas mulmiges Gefühl mitschwingt“, so Wolfschläger. Wie auch in Olpe, werden für eine bessere Glashygiene Spülboys eingesetzt.

Parallel zu Neger wird auch in Wegeringhausen Schützenfest gefeiert – hier zahlen die Besucher 1,80 Euro für ein 0,2-Liter-Glas. Auch die Schützen aus dem Drolshagener Dorf haben im Vergleich zum letzten Fest den Preis um 20 Cent angezogen. Das liege zum einen eben daran, dass die Krombacher Brauerei die Preise erhöht habe, sagt Dieter Vollmer, 1. Vorsitzender. „Und dann ist es so, dass die Getränkeeinnahmen die Haupteinnahmequelle zur Finanzierung unseres Festes sind“, bittet Vollmer um Verständnis dafür, dass der Verein die Bierpreise anziehen müsse, um alle Kosten vom Zeltaufbau bis zur Festmusik decken zu können.

Bleibt aus Sicht aller Vereine die Hoffnung, dass die Besucher über die Bierpreis-Erhöhungen hinwegschauen und nach zwei Jahren Schützenfest-Pause einfach nur feiern wollen – und dafür auch etwas tiefer in die Tasche greifen.