Römershagen. Ein Schützenfest vor dem Schützenfest? Warum nicht, haben sich die Schützen in Römershagen gedacht. Für den Probelauf gab es gute Gründe.

Schon bevor Elben in wenigen Tagen die Schützenfest-Saison im Kreis Olpe einläuten wird, hörte man in Römershagen vergangenen Samstag das Trömmelchen und Fanfarenklänge: Schützen marschierten durch das Dorf, vor der Kirche spielten der Musikzug Reichshof-Bergerhof sowie der Spielmannszug Wenden und anschließend fand ein Vogelschießen statt: es war Probe-Schützenfest.

Gründe dafür gab es so einige, schließlich wird in Römershagen in wenigen Wochen 100-jähriges Jubiläum gefeiert. „Der große Zapfenstreich wurde bei uns zuletzt zum 75-jährigen Jubiläum gespielt und den wollten wird üben. Und schauen, ob wir nach der langen Corona-Pause das Marschieren, Schießen und Biertrinken nicht verlernt haben“, so Pressesprecher Timo Halbe. „Zudem haben wir neue Vogelbauer. Das Schießen soll zeigen, ob die Vögel gut gebaut sind und eventuellen Aspiranten die Möglichkeit geben, sich auszuprobieren.“ Vorletztes Jahr verstarb der langjährige Vogelbauer Josef Leineweber. Nun sind Lukas Leineweber und Michael Thym am Werk. Beide haben entsprechende Gene im Blut – Lukas Leineweber von seinem Großvater Josef und Michael Thym von seinem Großvater Alfons Stracke und seinem Onkel Klaus Stracke, zusammengenommen seit rund 75 Jahren Vogelbauer in Hillmicke.

Fanden sich in der Gaststätte Wurm zusammen

Die Gründungsversammlung des Schützenvereins Römershagen datiert sich auf den 24. Juli 1921. Insgesamt 39 Männer aus der damaligen Schulgemeinde Römershagen fanden sich in der Gaststätte Wurm zusammen. Die Eintragung ins Vereinsregister erfolgte am 19. Mai 2022. Im gleichen Jahr fand das erste Schützenfest statt. Die Gaststätte Wurm – bis 1862 Gasthof Stahl – war lange Zeit zentraler Dreh- und Angelpunkt im dörflichen Leben sowie Vereinslokal, bevor sie 1974, derzeit in Hand der Familie Hasenau, schloss.

„Die Idee mit dem Probe-Schützenfest finden wir super“, so Christiane Schumacher, Jutta Jung und Gerda Winkler (v.l.).
„Die Idee mit dem Probe-Schützenfest finden wir super“, so Christiane Schumacher, Jutta Jung und Gerda Winkler (v.l.). © Birgit Engel

Lange feierte man im Ortskern vor dem Gasthof Wurm auch das Schützenfest. Der zunehmende Verkehr machte das ab den späten 1950er-Jahren unmöglich und man wich auf alternative Veranstaltungsorte aus, bevor Anfang der 1960er-Jahre die Schützenhalle gebaut wurde. Am 11. Juli 1964 war Richtfest. Bis in die Gegenwart ist die Halle kontinuierlich weiterentwickelt worden. Neueste Renovierungsmaßnahmen fanden in Coronazeiten statt. Insgesamt wurden 300.000 Euro investiert, um barrierefreie Sanitäranlagen zu schaffen, das Dach zu sanieren, die Vogelstange neu herzurichten, die Heizungsanlage und die Beleuchtungsanlage zu erneuern. 165.000 Euro steuerte das Land NRW bei, 13.000 Euro die Gemeinde Wenden. Der Rest wurde über Spenden, Eigenmittel und 6.000 Arbeitsstunden finanziert. „Unser Verein ist sehr gut aufgestellt, mit vielen engagierten Menschen und einer guten Gemeinschaft“, so der erste Vorsitzende Matthis Reichstein über den kleinsten Schützenverein im Kreis Olpe. „Der Schützenverein Römershagen hat zu allen Zeiten bewiesen, dass vereinte Kraft wahrlich Großes schaffen kann.“

Die Vorfreude steigt

„Die Idee mit dem Probe-Schützenfest finden wir super. Jetzt zum ersten Mal wieder zusammen zu sein, macht einfach nur Spaß. Die Vorfreude und die Spannung auf das große Fest steigen“, so Christiane Schumacher, Jutta Jung und Gerda Winkler, die beim Probe-Schützenfest dabei waren.

Das Fazit von Matthis Reichstein: „Wir sind mit unserem Probe-Schützenfest sehr zufrieden und können nun bestätigen: Das Marschieren, Vogelschießen und Biertrinken klappen noch hervorragend. Wir sind also bereit für die Schützenfest-Saison und freuen uns riesig auf unser Jubiläum!“