Kreis Olpe. Rund 60 Flüchtlinge aus der Ukraine holt das Team aus dem Kreis Olpe aus dem Grenzgebiet – darunter auch ein drei Monate altes Baby.

„Im Nachhinein gibt es vieles, was einem durch den Kopf geht,“ beschreibt Stefan Burghaus, Mitinitiator der Hilfsaktion für ukrainische Flüchtlinge, seine Gedanken am Morgen nach der Rückkehr aus dem polnisch-ukrainischen Grenzgebiet. Er und sein Team kehrten am Sonntagvormittag mit ca. 60 Flüchtlingen in Reisebussen ins Sauerland zurück. Die Aktion startete am Freitag um 17 Uhr in Richtung Polen.

Probleme mit dem Shuttle-Service am Grenzübergang

„Es war erst nicht so viel los“, beschreibt Burghaus die Lage, als sie Samstagmittag an der Grenze ankamen. Die Grundstruktur sei sehr gut organisiert gewesen. Wie ihm das polnische Militär, das die Hilfsaktionen koordiniert, erklärte, gab es Probleme mit dem Shuttle-System, das die Menschen am Grenzübergang die letzten Meter zu ihrem angesteuerten Auffanglager bringt, berichtet Burghaus. Knapp zwei Stunden später habe sich die Lage dann geändert.

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Ein Kleinkind hält ein Schild mit der Aufschrift „Germany“ in den Händen.
Ein Kleinkind hält ein Schild mit der Aufschrift „Germany“ in den Händen. © Unbekannt | Privat

„Im Minutentakt kamen volle Linienbusse an“, erläutert Burghaus. Das Team hatte die Menschen mittlerweile schon eigenständig angesprochen. Sie informierten über ihre Hilfsaktion und den weiteren Vorgang. Zettel mit den wichtigsten Informationen auf Ukrainisch, Russisch und Polnisch waren dafür vorbereitet. Binnen zehn Minuten entschieden sich die Menschen. Einige, so Burghaus, wollten lieber in Polen bleiben. Die Nähe zur Ukraine sei entscheidend gewesen – die Hoffnung, in einigen Tagen in ihre Heimat zurückzukehren, sei weiterhin groß. „Sie erzählten uns von ihren Wegen. Zeigten Bilder aus ihren Heimatstädten, auf denen nur noch Krater zu sehen sind“, berichtet Burghaus. Die Sprachkenntnisse von drei Frauen aus Plettenberg hatten die Kommunikation deutlich erleichtert. In Krakau seien auf dem Rückweg weitere Flüchtlinge zugestiegen, die ihnen über einen Bekannten vermittelt wurden und mit dem Zug aus der Ukraine bereits bis nach Polen gekommen seien. „Man merkt den Menschen die Strapazen an,“ sagt Burghaus. Teilweise seien sie sechs Tage unterwegs gewesen, nur um überhaupt bis zur Grenze zu gelangen. Manche hätten einen Koffer dabei, manche auch nur einen Rucksack.

Teilweise Vier-Generationen-Familien unter den Geflüchteten

Sonntag Vormittag kamen die Busse dann in Plettenberg an. Während der Fahrt wurden bereits Name, Alter und Beruf aufgenommen. Um die 60 Personen, der jüngste von ihnen sei gerade einmal drei Monate alt gewesen. Teilweise seien es auch Vier-Generationen-Familien. Zudem einen Hund, zwei Vögel und zwei Schildkröten, erzählt Burghaus und fängt ein wenig an zu lachen. Manche wurden bereits erwartet und abgeholt. Falls dies nicht möglich war, wurde für die weitere Fahrt zur Unterkunft gesorgt. Gegen Nachmittag seien schließlich alle in ihren Unterkünften untergebracht worden, so Stefan Burghaus. Dort angekommen wird ihnen die Zeit gelassen sich auszuruhen und anzukommen. „Dass sie nun eine gesicherte Unterkunft in Deutschland haben, realisierten die meisten von ihnen erst am Sonntagabend“, berichtet Burghaus. Alle freuen sich, seien aber überrascht, dass sie nicht in einem weiteren Auffanglager untergebracht werden, so Burghaus. Der Bus aus Polen, beladen mit Hilfsgütern der Stadt Attendorn, sei bereits zur Partnerstadt Attendorn Rawicz aufgebrochen.

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„Wir machen das wieder“, ist sich Stefan Burghaus sicher, da es noch weitere freie Unterkünfte gebe. Noch am Freitag hätten sich Personen gemeldet und Unterstützung angeboten. Genauere Pläne stehen so frisch nach der Ankunft jedoch noch nicht, sagt Stefan Burghaus. Angebote über private Unterkünfte werden weiterhin gerne entgegengenommen.