Olpe. Das Stoffgeschäft „Kommode“ am Kurkölner Platz in Olpe hat geschlossen. Jetzt zieht dort ein neuer Modeladen ein - mit dem Namen „Frieda“.

Die Schaufenster sind noch verhüllt. Die Platten an der Decke wurden bereits herausgerissen, sodass die Kaiserdecke frei liegt. Der graue Beton weicht weißer Farbe. Noch ist das Geschäft am Kurkölner Platz in Olpe eine Baustelle. Das Stoffgeschäft „Kommode“ ist vor gut einer Woche hier ausgezogen. Doch spätestens Mitte April möchte Bianca Schönenberg hier ihren Modeladen „Frieda“ eröffnen.

Trends aus den Metropolen am Kurkölner Platz

„Ich fand den Laden schon damals toll. Ursprünglich wollte ich mich nämlich in Olpe selbstständig machen. Ich habe aber schnell gemerkt, dass die ehemaligen Ladenbesitzer hier sehr glücklich waren und habe nicht weiter nachgebohrt“, erinnert sich Bianca Schönenberg und lacht. Stattdessen hatte sie sich im Sommer 2018 mit „Modeopfer“ in der Siegener Oberstadt niedergelassen. Das Geschäft lief gut und war vor allem bei jungen, modebewussten Frauen beliebt, die sich von der Masse abheben wollten. „‘Modeopfer‘ stand vor allem für Fashion, für Labels aus der Großstadt, die in der Region kaum bekannt waren. Ich wollte den Leuten die Trends aus Berlin und Co. zeigen. Ihnen eine Möglichkeit geben, sich mit Fashion abzugrenzen“, erklärt Schönenberg. Das Konzept ging auf. Ein anderes wurde ihr aber zunehmend wichtiger: Nachhaltigkeit.

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„Bei ‚Modeopfer‘ ging es sehr um das Fashion-Statement, verbunden mit Nachhaltigkeit. Allerdings ist mir der Nachhaltigkeitsgedanke zum Schluss etwas zu kurz gekommen“, meint Bianca Schönenberg. Ihr ist es wichtig, dass ihre Mode zum Großteil unter Fair Trade Bedingungen produziert wird. Bei „Frieda“ soll darauf noch mehr Wert gelegt werden. Deswegen hat sie sich auch für eine Namensänderung entschieden. Sie drückt Beständigkeit aus, steht für die Vergangenheit und die Zukunft. „Der Name ist total präsent in unserer Familie, zumindest in Namensanteilen. Und: Ich hatte tatsächlich eine lebenslustige, verrückte Oma, die Frieda hieß und in Berlin gelebt hat.“ Gleichzeitig habe sich „Frieda“ als Trendname gemausert. Ideale Voraussetzungen also, um den eigenen Laden so zu nennen. „Ich habe auf meinen Bauch gehört und gemerkt: Es ist Zeit für ‚Frieda‘.“

Viele Marken kommen aus Dänemark oder Berlin

Statt 70 Quadratmeter Ladenfläche in der Siegener Oberstadt vergrößert sich Bianca Schönenberg nun auf etwa 110 Quadratmeter in der Olper Innenstadt. Ob Kleidung, Schuhe, Taschen oder Schmuck: Alle Waren sollen von Labels stammen, die es noch nicht im Kreis Olpe zu kaufen gibt. Viele Marken kommen aus Skandinavien oder Berlin, einige auch aus den Niederlanden oder aus Spanien.

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Bianca Schönenberg hat selbst jahrelang aus dem Koffer gelebt, bereiste als Bezirksleiterin einer großen spanischen Modekette viele Länder. „Ich habe zwischenzeitlich bis zu 30 Filialen in verschiedenen Bundesländern betreut. Mir hat das sehr viel Spaß gemacht. Aber natürlich war das auch anstrengend.“ Mit der Selbstständigkeit kehrte ein wenig Ruhe zurück. „Obwohl ich aus Olpe komme, habe ich nie in Olpe gearbeitet. Ich war immer unterwegs, ob im Auto, mit dem Zug oder im Flugzeug. Und jetzt kann ich mit dem Fahrrad von Rhode zum Laden fahren. So etwas richtig Normales“, erzählt Bianca Schönenberg und lacht.

Andere Leerstände in der Olper Innenstadt angeschaut

Corona hat den Einzelhandel schwer getroffen. „Eigentlich kann ich finanziell momentan nicht aus dem Vollen schöpfen. Aber als ich gehört habe, dass der Laden frei wird, musste ich meine Chance nutzen.“ Bianca Schönenberg hat sich auch andere Leerstände in der Olper Innenstadt angeschaut, zum Beispiel das „Tendenza“-Schuhgeschäft oder den Concept-Store „Der Laaden“, beides in der Kölner Straße gelegen. In dem Geschäft am Kurkölner Platz hatte Bianca Schönenberg jedoch sofort eine Vorstellung davon, wie ihr Laden aussehen könnte. Es sei ein Punkt, an dem alles zusammenlaufe. „Frieda“ eben.