Olpe. Der Stoffladen „Kommode“ in Olpe wird schließen. Die Inhaberin Ute Schäfer erklärt, dass sich das Geschäft nach Corona nicht erholt hätte.
Es ist ein Farbenmeer aus Stoff und Wolle, in das jeder Kunde eintaucht, der den schmucken Laden von Ute Schäfer betritt, der sich mitten in der Olper City, im Schatten der Martinuskirche einen Namen gemacht hat: „Kommode“ heißt er, doch spätestens im Februar will -- oder besser gesagt muss -- Ute Schäfer nach immerhin fast zehn Jahren ihre Zelte in der Kreisstadt wieder abbrechen: „Wir haben das hier gerne gemacht, aber irgendwie haben wir jetzt das Gefühl, dass die Olper uns vergessen haben“, lächelt die Betriebswirtin aus Bergisch Gladbach, wo sie eine zweite Filiale für Stoff und Wolle betreibt. Aber: Im höflichen Lächeln schwingt Wehmut durch. Und der hängt auch mit der Corona-Pandemie, ihren Lockdowns und monatelangen Einschränkungen für den stationären Einzelhandel zusammen.
Spürbarer Umsatzrückgang
Denn Ute Schäfer ist bei ihrer Suche nach dem Grund für den deutlich spürbaren Umsatzrückgang fündig geworden: „Ich denke, viele meiner Kunden haben sich offenbar angewöhnt, vom Sofa zu Hause übers Internet einzukaufen und haben Gefallen daran gefunden.“
Dabei konnte die 60-Jährige, die eigentlich aus dem Hotel- und Gastgewerbe kommt, mit ihrem Laden neben dem Kurkölner Platz, zufrieden sein: „Bis Corona über uns hereinbrach, war das hier okay.“
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Dann kam Mitte März 2020 der erste Lockdown, der sie dazu zwang, ihre Waren nur noch an der Türe verkaufen zu können. Das Interesse sei anfangs noch groß gewesen, aber Monat für Monat abgeflaut.
Ihr vielfältiges und im wahren Sinn des Wortes buntes Angebot hat Ute Schäfer immer lückenlos aufrechterhalten: „Ich habe ein Leben lang gestrickt und genäht, für mich selbst, aber auch für meine Kinder. Und dann habe ich mich irgendwann dazu entschlossen, ein Geschäft zu eröffnen.“ Baumwoll- und Jerseystoffe, Wolle in allen Farbtönen und Variationen, Garn und „Kurzwaren“, also kleinteilige Nähutensilien. „Und Nähmaschinen habe ich ich auch im Sortiment“, fügt sie hinzu mit Blick auf eine Handvoll aufgereihte Modelle hinter einem der großen Schaufenster.
Olpe kein Pflaster für Online
Was sie ein wenig verwundert hat, war die unterschiedliche Reaktion auf ihr Online-Angebot: „Meine Tochter hat das während der Lockdowns für mich praktisch über Nacht auf die Beine gestellt, aber während der Verkauf für mein Geschäft in Bergisch Gladbach zumindest einen Teil des Umsatzverlustes ausgeglichen hat, passierte hier in Olpe fast nichts. Aus meinem Laden in Bergisch Gladbach haben wir etwa zehnmal so viel online verkauft wie hier in Olpe.“
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Jetzt geht es Ute Schäfer darum, die etwa 150 Quadratmeter große Ladenfläche in gute Hände zu übergeben. Wenn nicht noch ein Wunder geschieht und die Olper ihre Leidenschaft für Wolle und Stoffe vom Kurkölner Platz wiederentdecken.