Lennestadt. Die Hilfe aus Lennestadt geht weiter. Vor allem Kindersachen werden jetzt benötigt.

Natalia Volk sitzt im Frühstücksraum ihres Hotels Laarmann in Kirchveischede. Ihre beiden Telefone klingeln unentwegt. So geht es seit Dienstag, nachdem unsere Zeitung über die Hilfsaktion der Ukrainerin berichtet hatte. Die 57-Jährige besitzt ein Busunternehmen in der Ukraine und setzt ihre Busflotte ein, um Menschen aus dem Kriegsgebiet nach Deutschland zu holen und gleichzeitig Spenden in die Ukraine zu transportieren. Vor allem Kindersachen aller Art werden jetzt benötigt.

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Der kleine Spendenaufruf hatte ein riesengroßes Echo ausgelöst. In den letzten zwei Tagen wurden Spendenartikel aller Art abgegeben, mussten sogar in der Schützenhalle zwischengelagert werden. Am Mittwoch wurden zwei große Reisebusse des Unternehmens Euroclub mit Spendengütern beladen und fuhren in Richtung Krisengebiet. Natalia Volk und ihre Familie dankt allen Spendern für die große Unterstützung.

Busfahrt nach Kiew zu gefährlich

Nach wie vor steht die Familie in engem Kontakt zu ihren Angestellten, Freunden und Verwandten in der Ukraine. Die Evakuierung von Menschen aus der umkämpften Hauptstadt Kiew musste eingestellt werden. „Am Mittwoch haben wir die letzte Fahrt gestartet, es ist einfach zu gefährlich geworden.“

Aber die Hilfe soll weitergehen. Die gelben Euroclub-Busse verkehren jetzt zwischen Deutschland und Lemberg in der westlichen Ukraine. „Dort ist es bis jetzt noch ruhig“, sagt die Unternehmerin. Solange es geht, will sie von dort Menschen aus dem ihrem Heimatland rausholen.

Die Lage in der Ukraine ändert sich fast stündlich, immer wieder gibt es neue Hiobsbotschaften. Seit einer Woche tobt der zerstörerische Angriffskrieg der russischen Armee. Und wie immer müssen die Schwächsten in der Gesellschaft am meisten leiden - die Kinder. Ein Krankenhaus in Kiew wurde von Granaten und Raketen getroffen.

Kranke Kindern müssen im Keller Schutz suchen

Mütter mit ihren kranken Kindern mussten im Keller Schutz suchen. Viele von ihnen konnten mittlerweile aus Kiew evakuiert werden. „Wir müssen jetzt vor allem diesen Kindern helfen“, sagt Natalia Volk. Sie hat eine Liste erstellt, was gebraucht wird, darunter vor allem Decken, Schlafsäcke, Kinderkleidung, Babynahrung, Milchpulver, etc. Auch die medizinische Versorgung in den Krankenhäusern wird immer schwieriger. Hier fehlt es an Lokalanästhetikum, narkotischen und nichtnarkotischen schmerzstillenden Mitteln, Antibiotika, Infusionsmitteln, Antischockmitteln und vieles mehr. Medikamente und Arzneimittel können im Hotel Laarmann abgegeben werden. Wer Fragen dazu hat, kann sich unter 0171/8394372 direkt an die Familie Volk wenden.

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Natalia Volk geht davon aus, dass sie und ihre Busse in den nächsten Tagen viele Menschen nach Deutschland und Lennestadt bringen können. Einige sind im Hotel untergebracht. Vor allem für die Mütter und ihre Kinder werden Wohnungen, Ferienwohnungen mit Dusche und Kochgelegenheit benötigt und gesucht. Die Solidarität der Bürgerinnen und Bürger im Kreis Olpe ist riesengroß, alle nehmen großen Anteil an dem Schicksal der Menschen in der Ukraine.