Kreis Olpe. Große Welle der Solidarität und Hilfsbereitschaft für Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet. Kommunen rechnen mit Zuweisungen in den nächsten Tagen.

Die Städte und Gemeinden im Kreis Olpe rechnen mit Flüchtlingen aus der Ukraine. Genügend Wohnraum ist in den meisten Kommunen vorhanden. Erfreulich: Überall melden sich Bürger, um aus Solidarität Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. „Wir haben noch 176 freie Betten“, sagt Wendens Bürgermeister Bernd Clemens. Es sei Platz in Containern und Wohnhäusern. Es würden wohl vor allem Frauen mit Kindern flüchten, während ihre Männer weiter in der Ukraine kämpfen, so Clemens. „Wenn man die Bilder sieht, wie Frauen mit kleinen Kindern da herumirren, bricht es einem das Herz. Es ist toll, dass es hier eine so große Hilfsbereitschaft gibt“, sagt Clemens. Im Wendener Rathaus sind bereits mehrere Angebote von Privatleuten eingegangen, die Menschen aus der Ukraine aufnehmen wollen: „Es gibt auch die Bereitschaft, Transporte zu organisieren.“

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Der Städte- und Gemeindebund habe ihm mitgeteilt, dass aber zunächst abgewartet werden solle. Die Menschen würden zunächst in Landeseinrichtungen untergebracht und dann weiter verteilt. Auch der BürgerBus-Verein Wenden hat dem Bürgermeister seine Unterstützung angeboten. „Das ist lobenswert, dass es die Bereitschaft gibt, zu helfen, wenn Not am Mann ist“, so Clemens.

Söbbeler: Landesweit rund 10.000 Plätze

Auch in der Flüchtlingsunterkunft „Regenbogenland“ in Olpe in Trägerschaft der Bezirksregierung Arnsberg sollen ukrainische Flüchtlinge unterkommen. Die genaue Anzahl an freien Plätzen kann Pressesprecher Christoph Söbbeler nicht nennen, Kapazitäten gebe es aber: „Landesweit haben wir rund 10.000 Plätze verfügbar.“ Unterkünfte soll es auch in kommunaler Trägerschaft geben, erklärt Ingo Sondermann, Amt für Soziales der Stadt Olpe: „Sofern es im Rahmen unserer Möglichkeiten möglich ist, werden wir natürlich versuchen zu helfen.“ Bezirksregierung und Stadt warten derweil auf die endgültige Entscheidungen des Landes.

Auch die Stadt Lennestadt bereitet sich auf Flüchtlinge aus der Ukraine vor. Wie viele kommen werden, sei unklar. „Oftmals haben die Menschen schon Bekannte, Freunde oder Familie in Deutschland, bei denen sie auf direktem Weg unterkommen“, sagt Thomas Meier, Fachbereichsleiter Soziales. Freie Kapazitäten in Unterkünften und Wohnungen seien vorhanden. „Es gibt aber auch Bürger, die bereits eigeninitiativ freien Wohnraum angeboten haben“, so Meier.

Schon länger auf der Suche

Das ist auch in Kirchhundem so. „In den letzten Tagen meldeten sich vermehrt Bürger bei uns, die Wohnraum anbieten oder Flüchtlinge aufnehmen wollen“, erzählt Verena Gräbener, Fachbereichsleiterin Soziales. Schon seit längerer Zeit ist die Gemeindeverwaltung auf der Suche nach Wohnraum für Flüchtlinge. Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine würden die Situation verschärfen, Privatbürger könnten hier also für Entlastung sorgen.

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Das gilt auch für Finnentrop, was Ludwig Rasche, Erster Beigeordneter, besonders freut: „Wir bekommen Hilfsangebote von Menschen, die Wohnraum zur Verfügung stellen würden. Wir sammeln diese Hinweise und schauen, wie es sich entwickelt.“ In Attendorn könnte laut Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) der neue, noch unbewohnte Flüchtlingscontainer im Schwalbenohl genutzt werden.

Aufenthalt ohne Wohnsitzauflage und Asylantrag

Die Flüchtlinge werden in zentralen Aufnahmezentren registriert und auf die Kommunen verteilt, falls sie nicht direkt zu Bekannten oder Familienangehörigen weiterreisen. Es gibt für die Flüchtlinge keine Wohnsitzauflagen. Asylanträge müssen nicht gestellt werden, da es sich um eine Aufenthaltsgewährung zum vorübergehenden Schutz handelt.

Unterstützung bei der Wohnraum-Suche für Flüchtlingen aus der Ukraine gibt es auch in Drolshagen. „Da kann man sich gerne bei mir melden“, betont Bürgermeister Ulrich Berghof. Eigene Kapazitäten hat die Stadt derzeit nicht. Allerdings gebe es einige Überlegungen. Dazu zähle auch die Errichtung einer Container-Anlage, in der auch ukrainische Flüchtlinge untergebracht werden könnten.