Kreis Olpe/Ukraine. Panzer dringen in ein Land an. Bewaffnete Männer. Raketen auf Kiew. Warum hat der Mensch nichts gelernt? Ein Kommentar von Verena Hallermann.
Nein. Keine zynischen Töne. Kein Augenzwinkern. Keine Glosse, wie Sie es samstags an dieser Stelle gewohnt sind. Es ist nicht die Zeit dafür. Nicht die Zeit, um Themen zu belächeln. Alles scheint nichtig. Fast irrelevant. Was kümmert noch eine Pandemie? Was kümmert eine Impfpflicht? Zumindest im Vergleich zu den schrecklichen Ereignissen in der Ukraine.
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Es herrscht Krieg. Kann man das glauben? Ja, natürlich, der Konflikt ist nicht neu. Und ja, man sprach von der Gefahr. Immer wieder. Aber, dass es so weit kommt? Menschen leiden. Kinder, Frauen, Männer. Unschuldige. Kann man das glauben? Kann man diesen Mann reden hören, ohne ungläubig – gar fassungslos – dazusitzen?
Kaum vorstellbar - bis jetzt
Wissen Sie, in meiner Generation ist Krieg kaum ein Thema. Außer in den Entwicklungsländern. Weit weg. Wir kennen es aus den Medien. Bilder vom Bürgerkrieg in Syrien. Bilder aus Afghanistan. Wir kennen es von den Großeltern, die von früher erzählt haben. Oder von den Eltern, die den Krieg erlebt haben. Schilderungen, die weit weg waren. Aus längst vergangenen Zeiten. Schilderungen, die tief in Geschichtsbüchern verborgen sind. Schilderungen, die kaum greifbar sind. Kaum vorstellbar. Bis jetzt.
So nah. So unglaublich nah. Plötzlich ist der Krieg wenige Flugstunden entfernt. Panzer dringen in ein Land an. Bewaffnete Männer. Raketen auf Kiew. Auf ein Land, das Millionen Menschen ihre Heimat nennen. Ihr Zuhause. Ein Ort, wo sie sich sicherfühlen. Bis jetzt.
Unsinnige Gebietsansprüche
Man sucht nach Antworten. Antworten auf das Warum. Was kann ein Land getan haben, weshalb ein Nachbarland mit massiver Gewalt antwortet? Nichts! Kann man das glauben? Antworten gibt es keine. Natürlich nicht. Es kann keine geben. Nichts kann Krieg rechtfertigen. Nichts. Aber eine Erkenntnis gibt es. Dass Menschen nicht lernen. Dass die zahlreichen Kriegs-Toten der Vergangenheit nicht reichen, um Machthabern die Besessenheit zu nehmen. Die Besessenheit nach noch mehr Macht. Unsinnige Gebietsansprüche. Unsinniger Größenwahn.
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Und noch eine Erkenntnis gibt es. Wir leben in einer falschen Annahme der Sicherheit. Krieg ist kein Phänomen der Ferne. Und wird es wohl auch nie sein. Meine Gedanken sind bei den Menschen. Bei denen, die um ihr Leben und ihre Angehörigen fürchten müssen.