Attendorn. Der Antrag der Aufsuchenden Jugendarbeit in Attendorn wird im Rathaus positiv gesehen. Es soll etwas für Heranwachsende passieren.

Wenn die Jugendlichen aus Attendorn „zocken“ oder „chillen“ wollen, dann gehen sie ins Jugendzentrum am Heggener Weg, besuchen das Jugendcafé an der Niedersten Straße oder kommen in den Jugendtreffs in Neu-Listernohl oder Helden zusammen. Was den Heranwachsenden aus der Hansestadt indes fehlt, ist ein Platz im Freien, ganz nach ihren Wünschen und Vorstellungen gestaltet.

Einen solchen Aufenthaltsort sollen die jungen Attendorner aber bekommen, zumindest steht die Stadtverwaltung einem Antrag der Aufsuchenden Jugendarbeit um Carmen Decker und Conor Neuhaus offen gegenüber. Sollte also auch die Politik den Daumen heben, dann könnte die Stadt wohl im Schwalbenohl einen Jugendplatz errichten. Liest man sich den Antrag der Aufsuchenden Arbeit genau durch, wird schnell ersichtlich, dass die Jugendlichen schon sehr konkrete Ideen haben, wie ihr Platz aussehen könnte.

Er sollte „über unterschiedliche Sitzgelegenheiten verfügen, die möglichst überdacht sind, damit der Platz auch bei schlechtem Wetter nutzbar ist“, schreiben Carmen Decker und ihr Kollege in dem Antrag, der in der kommenden Sitzung des Ausschusses für Soziales, Bildung, Kultur und Sport thematisiert wird. „Darüber hinaus würde ein freier WLAN-Zugang und für Besucher nutzbare Toiletten (die nicht unbedingt vor Ort sein können, sondern auch in der Nähe vorhanden sein können) die Attraktivität des Platzes stark erhöhen.“ Schließlich sollte ein solcher Platz im Laufe der Jahre weiterentwickelt werden, um den sich ändernden Bedarfen der Jugendlichen gerecht zu werden.

Zwei Fliegen mit einer Klappe

Die Stadt hat laut eigener Aussage auch schon eine passendes Grundstück im Schwalbenohl im Auge, allerdings sei die finale Machbarkeit auf dieser Fläche noch nicht abschließend geprüft. Dieser Stadtteil eigne sich insofern, als dass das Jugendzentrum bald vom Heggener Weg ins neue Bürgerhaus am Bahnhof umzieht und es dann im Schwalbenohl keinen Treffpunkt mehr für Jugendliche gibt.

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Die Stadt würde gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen und den neu zu errichtenden Jugendplatz zusätzlich mit einer Graffiti-Wand versehen, auf der sich die Jugendlichen kreativ auslassen können. Mit diesem Wunsch – einer legalen Graffitiwand – war vor Monaten schon Noah Block auf Politik und Verwaltung zugekommen (wir haben damals berichtet).

Weil die Altstadtsatzung ein solches Vorhaben zentral in der Innenstadt nicht zulässt, sei dies eine Chance, Synergieeffekte zu schaffen, die zu einer verstärkten Nutzung des neuen Jugendplatzes führen würde.

Streetworker zuständig

Klar ist aber auch: Die Stadt wird die Verantwortung in die Hände der Streetworker legen, deutet Sozialamtsleiterin Christiane Plugge im Gespräch mit dieser Redaktion an. Eine Dauerüberwachung der Platzes sei von städtischem Personal nicht leistbar. Plugge: „Wir würden die Aufsuchende Jugendarbeit in die Pflicht nehmen und die Streetworker damit beauftragen, auf dem Platz nach dem Rechten zu schauen.“ Damit es dort friedlich bleibt und Nachbarn nicht auf die Barrikaden gehen, falls es zu Ruhestörungen und ähnlichen Vorfällen kommt. Sonst, das sagt Plugge ganz klar, müsste ein solches Projekt wieder eingestampft werden.

Diese Sorge hat Carmen Decker aber nicht: „Die Jugendlichen wollen niemanden stören und bestimmt keine Probleme machen. Sie sind auf uns zugekommen und wir sollten sie jetzt auch einbinden. Es gibt überall Spielplätze für Kinder, aber für Jugendliche haben wir kaum Angebote“, erklärt und moniert Carmen Decker. Das soll sich nun ändern – mit der Einrichtung eines Jugendplatzes, vorzugsweise im Schwalbenohl.