Lennestadt. In einem bewegenden Gottesdienst beten 40 Männer und Frauen in der Kirche Maria Königin für Frieden und Solidarität.

Der Angriff auf die Ukraine und die Angst vor einer weiteren Eskalation bewegen viele Menschen. Dies war am Donnerstagabend in der Kirche Maria Königin auf dem Klosterberg in Altenhundem deutlich spürbar. Alexander Sieler, Leiter des jugendspirituellen Netzwerks TABOR, hatte zusammen mit seinem Team zu diesem spontanen Zeichen für Frieden, Zusammenhalt und Solidarität eingeladen. Rund 40 Personen kamen um, wie es Sieler treffend ausdrückte, der Fassungslosigkeit Ausdruck zu verleihen und den Gedanken und Gefühlen nach dem Kriegsausbruch Raum zu geben.

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    Neben Liedern und Gebeten gaben einige der Besucher persönliche Einblicke in das, was sie bewegt und warum sie gekommen waren. „Wir stehen hier, weil Krieg nicht sein soll“, sagte Dr. Jörg Ettemeyer, Pfarrer der Evangelischen Kirchengemeinde. Er sei entsetzt, was nur zwei Flugstunden entfernt passiere und befürchte, dass dies Folgen für viele Menschen haben werde. Hinter Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas lag ein bewegter Tag voller Gegensätze. Im Rathaus, wo sonst Altweiberfastnacht gefeiert wird, fand ausgerechnet am Donnerstag eine Hochzeit unter Beteiligung von Menschen aus Russland und der Ukraine statt: „Ich stehe hier für die Menschen aus der Ukraine und Russland“, sagte Puspas und betonte die Werte Freiheit, Frieden und Demokratie, die es zu schützen gelte. Ähnlich äußerte sich Landtagsabgeordneter Jochen Ritter. Er wolle ein Gefühl dafür bekommen, was solch ein Ereignis mit jungen Menschen mache und was sie von der Politik erwarteten. „Deshalb bin ich hier.“

    Etwa 40 Bürgerinnen und Bürger beteten in der früheren Klosterkirche für ein schnelles Ende des Krieges und für den Frieden in der Ukraine und der Welt-.
    Etwa 40 Bürgerinnen und Bürger beteten in der früheren Klosterkirche für ein schnelles Ende des Krieges und für den Frieden in der Ukraine und der Welt-. © WP | Volker Eberts

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    Jan Fabian Borys, Leiter des Gymnasiums Maria Königin, war mit Frau und Tochter (15) gekommen und wurde sehr persönlich. Sein Vater, Jahrgang 1930, habe als 15-Jähriger im zweiten Weltkrieg Leichen identifizieren müssen. „Das war prägend über seinen Tod hinaus.“ Durch sein Schweigen und seine Albträume. Heute sei ihm bewusst, so Borys, wie viel Leid die Kinder in der Ukraine werden erleiden müssen. Gegen Ende des Gottesdienst stellten Mitglieder des Vorbereitungsteams für jeden Krisenherd in dieser Welt eine Kerze auf den Altar und es war erschreckend zu sehen, wie viele Kerzen auf dem Altar brannten.