Olpe/Siegen. Am Landgericht Siegen gab es den zweiten Verhandlungstag im Prozess wegen der Hanfplantage in Olpe. Die Angeklagten waren wohl nur Handlanger.

Im Prozess um die riesige Hanfplantage in einer Lagerhalle in Olpe wurde schnell klar, dass die beiden Männer auf der Anklagebank nur Handlanger waren. Ihre Auftraggeber und Drahtzieher sitzen woanders. Doch die Ermittler kamen nicht an diese Hintermänner heran. Hoffnung machte zunächst der Mieter der Lagerhalle, der - wie sich später herausstellte - mit gefälschtem Pass vor Ort in Olpe gewesen war und ein paar Mal die Miete in bar bezahlte. Die Ermittler glaubten dennoch, ihn in Köln ausfindig gemacht zu haben. Eine Wohnungsdurchsuchung ergab aber nichts, der Mann gab an, dass er mit der Plantage in Olpe nichts zu tun habe.

Beweisaufnahme geschlossen

Auch die Beweisaufnahme vor der 1. Großen Strafkammer des Siegener Landgerichtes konnte kein Licht ins Dunkel bringen. Alle Zeugenbefragungen brachten das Gericht nicht weiter. So schloss die Vorsitzende Richterin, Elfriede Dreisbach, die Beweisaufnahme mit dem rechtlichen Hinweis, dass für das Duo auch eine Verurteilung wegen Beihilfe zum unerlaubten Handel treiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Tateinheit mit unerlaubtem Besitz von Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge in Betracht kommt.

Die Biografien der Angeklagten standen im Mittelpunkt des zweiten Verhandlungstages. Beide besuchten in Albanien das Gymnasium und machten Abitur. Ein Studium sei aus finanziellen Gründen nicht möglich gewesen, sagten sie. Da der Verdienst in Albanien so gering sei, habe man sich nach Europa orientiert. Beide arbeiteten in Belgien, als ihnen ein unbekannter Mann den Job in Olpe offerierte und sie in die Kreisstadt lotste. Sie erhielten den Auftrag, sich auf der Indoor-Plantage um die 893 Cannabis-Pflanzen zu kümmern.

Plädoyers am Dienstag

Beide Angeklagte sind bislang nicht vorbestraft. „Ich hatte noch nie Probleme mit der Polizei. Hätte ich gewusst, dass dies dabei herauskommt, hätte ich das niemals gemacht“, unterstrich der 26-Jährige, der in der JVA Attendorn inhaftiert ist: „Ich habe in der Haft einen Deutschkurs begonnen. Ich mache Sport und koche in der Küche.“ Er wünsche sich in Zukunft eine geregelte Arbeit: „Wenn möglich in Deutschland, sonst in einem anderen Land.“

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In der JVA Hagen sitzt der 31-Jährige. „Ich mache dort nur Sport, eine Möglichkeit zu arbeiten, gibt es da nicht“, sagte er. Auch er betonte mit Blick auf sein Wirken auf der Olper Cannabis-Plantage: „Wenn ich gewusst hätte, dass so was dabei herauskommt, hätte ich das nicht gemacht.“ Er habe immer körperlich gearbeitet: „Man muss arbeiten, auch anständig, dass das Leben in geregelten Bahnen verläuft.“

Der Prozess wird am Dienstag, 22. Februar, fortgesetzt. Dann gibt es die Plädoyers.