Lennestadt. 49 Hektar an Bauland muss die Stadt streichen, fordert die Bezirksregierung. Doch das ist leichter gefordert als getan.
Zwei Mal hat der Arbeitskreis Wohnflächenentwicklung getagt, es wird mindestens eine dritte Sitzung geben. Denn die Politik tut sich mit der Festlegung künftiger Wohnungsbauflächen im Stadtgebiet schwer.
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Die Aufforderung der Bezirksregierung, satte 49 Hektar (ha) Wohnbauflächen zu streichen, erweist sich als harte Nuss. „2003 hat man großzügig Flächen verteilt, jetzt geht es darum, wo können wir reduzieren“, beschreibt Michael Trilling, Bereich Stadtplanung, die Aufgabe.
In den letzten beiden Jahren hat die Stadt nach den Beratungen u.a. im Arbeitskreis 32,27 ha identifiziert, die „ohne größere Probleme“, so Trilling, zurückgenommen werden könnten. Die größten Flächen befinden sich in Elspe (9,63 ha), Bilstein (4,92 ha), Grevenbrück (4,6 ha) oder Saalhausen (3,74). Darunter Flächen am Ortsrand, auf denen sich so mancher Häuslebauer durchaus ein neues Zuhause vorstellen könnte, aber auch Flächen, bei denen eine Erschließung schon aus wirtschaftlichen Gründen unrealistisch ist. Nun sind 32 keine 45 Hektar, aber die Stadt Lennestadt hofft, dass bei der Größe der Rücknahmeflächen das letzte Wort mit der Bezirksregierung noch nicht gesprochen ist.
Regionalplan abwarten
Denn es ist unklar, wie der neue Regionalplan letztendlich aussehen wird. Weil das Streichkonzert im Flächennutzungsplan keine einfache Rotstiftaktion ist, sondern - Stand jetzt - ein formelles, recht aufwendiges Änderungsverfahren nach sich zieht, drängt die Verwaltung drauf, die Bauleitplanverfahren erst nach Abschluss des Regionalplanverfahrens und Abstimmung mit der Bezirksregierung einzuleiten. Bis dahin kann also noch viel passieren.
Die Angst in manchen Dörfern, dass in ihren Heimatorten so gut wie keine bauliche Entwicklung mehr möglich sein wird, sehen die Stadtplaner nicht. „Wir haben trotzdem noch genügend Potenzial“, sagt Trilling. Insgesamt ständen rund 30 ha Reserveflächen im Flächennutzungsplan zur Verfügung. In den Arbeitskreissitzungen wurden zudem für verschiedene Ortsteile Reserveflächen benannt, insgesamt rund 2,3 Hektar. Dies betrifft die Ortsteile Altenhundem, Bilstein, Elspe, Saalhausen, Halberbracht und Trockenbrück. Ob diese Reserveflächen technisch, rechtlich und wirtschaftlich erschlossen werden können, muss aber noch geprüft werden.
Viele private Baulücken
Auch sind entsprechende Grunderwerbsgespräche zu führen. Zusätzlich sollen, sofern geeignete städtische Grundstücke zur Verfügung stehen, Baulücken im Innenbereiche baureif gemacht werden. Den ganzen Aufwand könnte man sich sparen, würden viele unbebauten Grundstücke in Privathand wenigstens zum Teil an Bauwillige veräußert statt für nachfolgende Generationen gehortet.
Dies würde den Druck im Kessel mindern, denn trotz immer weiter steigender Baupreise - in diesem und letztem Jahr wird der Aufschlag laut Zentralverband des Deutschen Baugewerbes bei rund zehn Prozent liegen – ist der Wunsch junger Familien nach einem Neubau ungebrochen.
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Größere zusammenhängende Baugebiete wird es aber wohl nicht mehr geben, immerhin ein paar Lichtblicke: So soll im Bereich des rechtskräftigen Bebauungsplans Nr. 102 „Maumke Bauken“ im kommenden Jahr ein weiterer Bauabschnitt erschlossen werden.
Info:
Die Stadt Lennestadt selbst verfügt noch über einige Grundstücke im Eigenbesitz, die sofort erworben und bebaut werden könnten: drei Grundstücke in Saalhausen, zwei in Langenei, je eines in Bonzel, Halberbracht und in Oedingen. Näheres dazu im Internet unter: www.lennestadt.de/innovativ