Kreis Olpe. Ergebnisse des Münchener Missbrauchsgutachten stoßen auch bei der Maria 2.0-Gruppe im Kreis Olpe auf Entsetzen. Offener Brief an das Erzbistum.
Die „Maria 2.0“-Gruppe im Kreis Olpe meldet sich erneut zu Wort - unter anderem nach den Ergebnissen des Münchener Missbrauchsgutachtens. Im Rahmen des Gottesdienstes „Mutmacher in dunkler Zeit“ in der Marien-Kirche in Olpe stand das Thema im Blickpunkt, ebenso der Umgang der katholischen Kirche mit queeren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Es rüttele kräftig an den Grundfesten der katholischen Kirche. „Unser Ringen um eine offene, tolerante und bunte Kirche von morgen scheint also doch nicht hoffnungslos zu sein,“ so Petra Dornseifer vom Maria 2.0-Team.
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Der vierte Mutmacher-Gottesdienst war so gut besucht wie nie zuvor. Bei knapp 100 Menschen, die gemeinsam beteten, sangen, innehielten, freute sich Anne Günther bei ihrer Begrüßung über ein „volles Haus“. Petra Dornseifer lud zur nächsten Mutmacher-Aktion für Mittwoch, 23. Februar (19 Uhr) in die Heilig-Geist-Kirche in Rüblinghausen ein. Mit ihrem Gottesdienst-Angebot möchte die Maria 2.0-Gruppe sich weiter entwickeln: Frischen „wind of change“ für die, die auf der Suche sind nach neuen Formen der Gemeinschaft vor Gott.
Opfer isolieren sich oft
Mehrere Maria 2.0-Frauen aus dem Kreis Olpe haben sich einem Offenen Brief der aktiven Frauen im Erzbistum Paderborn angeschlossen, in dem „Zorn und Entsetzen“ über die Ergebnisse der neuen Missbrauchsstudie München-Freising zum Ausdruck gebracht werden.
Unter anderem heißt es in dem Brief: „Die darin enthaltenen Aussagen des emeritierten Papstes Benedikt XVI. irritieren im besonderen Maße und untergraben erneut die Glaubwürdigkeit der katholischen Kirche auf lange Zeit. Die neue Studie zeigt deutlich auf, dass die Täter im kirchlichen Raum weitreichend geschützt wurden und werden, während sich die Opfer oft traumatisiert isolieren. Erschütternd ist, dass sich Benedikt XVI. immer noch nicht dem eigenen Fehlverhalten stellt und nachweislich zu Falschaussagen greift. (...) Massive sexuelle Übergriffe durch Priester und andere kirchliche Mitarbeiter, aber auch körperliche Züchtigungen und weitere Formen subtiler Gewalt an zumeist abhängigen und ausgelieferten Menschen sind durch mehrere Studien belegt worden. Wir gehen aber davon aus, dass das Dunkelfeld deutlich größer ist, als es die bisher vorgelegten Zahlen aufzeigen. Im Gespräch mit dem Paderborner Erzbischof H. J. Becker wurde uns im Juli 2021 zugesichert, dass das Erzbistum Paderborn in einer umfangreichen Studie eine eigene und vorbehaltlose Untersuchung der Situation durchführt. Wir begrüßen es sehr, dass ein Zwischenergebnis mittlerweile veröffentlicht worden ist, und fordern weiterhin eine intensive Information der Öffentlichkeit und höchste Transparenz. (...) Die Machtstrukturen in der katholischen Kirche, die ausgeprägte Hierarchie, die Überhöhung des männlichen Weiheamtes und eine lebensfeindliche Sexualmoral tragen u. a. dazu bei, dass Missbrauch sich entwickeln kann und letztlich geduldet wird.“
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Die Frauen weisen in dem Zusammenhang auf die bisherigen Arbeitsergebnisse des Synodalen Weges hin und fordern die Delegierten auf, weiterhin intensiv an Reformen mitzuwirken. Der im Erzbistum Paderborn initiierte Diözesane Weg mit dem Zukunftsbild 2030+ könne zu deutlichen Veränderungen beitragen.