Kreis Olpe. Bei zwei Apotheken in Olpe ist schon alles in trockenen Tüchern, das Konzept steht fest. Die Apotheker warten schlichtweg auf den Startschuss.

Mit der neuen Impfverordnung wird auch das Impfangebot bundesweit ausgebaut. Nun dürfen auch Apothekerinnen und Apotheker das Vakzin gegen das Coronavirus verabreichen. Die entsprechenden Schulungen haben am Donnerstag, 13. Januar, begonnen. Im Kreis Olpe stehen die Apotheker teils auch schon in den Startlöchern. Und nicht alle müssen vorab eine entsprechende Schulung machen.

Ulf Ullenboom, Sprecher der Apotheken im Kreis Olpe, hat allerdings Bedenken, ob Apotheken im Kreis Olpe überhaupt ins Impfgeschehen eingreifen müssen. Schließlich hat der Kreis eine der höchsten Impfquoten in NRW. „Ich habe schon von einigen Ärzten gehört, dass sie ihre Impfzeiten verkürzt haben, weil die Nachfrage nicht mehr so hoch ist wie noch vor ein paar Wochen.“ Ein niederschwelliges Angebot in der Apotheke würde eine unnötige Konkurrenz zu der niedergelassenen Ärzteschaft schaffen. „Anders sieht das aus, wenn eine Viertimpfung käme und das Personal in den Praxen nach der bisherigen Impfkampagne erschöpft wäre“, mutmaßt Ullenboom.

Daten an RKI übermitteln

Problem sei, dass viele Bürokratisierungsschritte noch gar nicht geklärt seien. „Das Impfen ist immer der kleinste Aufwand. Das Dokumentieren und Digitalisieren ist die viel größere Aufgabe. Zum Beispiel wissen wir noch nicht, wie wir die Daten an das RKI übermitteln sollen“, so Ullenboom. Theoretisch könne er jederzeit in die Impfkampagne einsteigen; ob er es tatsächlich mache, habe er jedoch noch nicht entschieden. Bislang seien es noch zu viele Unwägbarkeiten.

Auch interessant

Um die Impfkampagne voranzutreiben sollen auch Apotheker, Zahnärzte und Veterinäre beim Impfen helfen können. Etwa die Hälfte aller Zahnmediziner sei bereit mitzumachen, ergab eine Umfrage der Zahnärztekammer Westfalen-Lippe.
Von Volker Eberts, Josef Schmidt und Laura Dicke

In der St.-Martinus-Apotheke in Olpe steht das Konzept hingegen schon fest, berichtet Inhaber Daniel Siebert auf Nachfrage der Redaktion. „Theoretisch hätten wir auch schon im Dezember loslegen können“, sagt der Apotheker. Denn die Olper Apotheke gehört zum Modellprojekt der Grippeschutzimpfung und ist so automatisch von der „Schulungspflicht“ befreit. Doch im Dezember waren wichtige Detailfragen noch nicht geklärt. „Zum 31. Dezember war dann abgesprochen, wie das Schulungskonzept aussehen soll“, berichtet Siebert. Seit vergangener Woche habe die Kammer damit begonnen, die Schulungen für alle die auszurollen, die nicht Teil des Modellprojektes sind. „Im Moment kann ich noch gar keinen Impfstoff bestellen“, sagt der Olper Apotheker. Doch der Startschuss dafür könne jederzeit fallen. Und dann sei das Personal St.-Martinus-Apotheke umgehend bereit.

Auch für Olper Apotheke größerer Personalaufwand

„Natürlich ist es eine größere Personalbelastung, wir haben das aber von vornherein gut aufgeteilt“, so Daniel Siebert. Unter anderem wurde für die Corona-Schnell- sowie PCR-Tests zusätzliches Personal eingestellt. „Und Impfungen darf sowieso erstmal nur der impfende Apotheker durchführen“, erklärt Siebert und fügt hinzu: „Das werde ich dann auch tun.“ Ob die Nachfrage hoch sein wird, könne man derzeit noch gar nicht einschätzen. „Das muss erstmal anlaufen und dann müssen wir gucken, wie es angenommen wird.“ Laut Siebert könne es zwar sein, dass die Menschen Schlange stehen, sicher sei das aber nicht.

Auch interessant

Auch ein paar Häuser weiter vorne, in der Martinstraße 4, wird es ab demnächst ein Impfangebot geben. Ein genaues Datum steht allerdings auch hier noch nicht fest. Doch, dass die Linden-Apotheke Erst-, Zweit- sowie Auffrischungsimpfungen anbietet, das sei schon in trockenen Tüchern. Die Franziskus-Apotheke in Olpe, dessen Hauptstelle die Linden-Apotheke ist, bietet aus dem Grund keine Impfungen gegen Corona an.

Allgemein dürfen Apothekerinnen und Apotheker unter den entsprechenden Vorgaben und Regeln sogenannte Neuimpfungen wie auch Booster-Impfungen durchführen. Doch so startklar wie in den beiden Olper Apotheken in der Martinstraße ist man nicht überall. In der Alten Apotheke in Lennestadt zum Beispiel sei das Impfen überhaupt kein Thema, berichtet eine Mitarbeiterin. „Wir haben dafür gar nicht die Räumlichkeiten.“ Auch in der Antonius-Apotheke in Wenden wird es künftig kein Impfangebot geben.