Attendorn. Eigentlich wollte Björn Picker die Beine im Attendorner Jubiläumsjahr hochlegen. Nun läuft er doch – der Attendorner Tafel zuliebe.

Eigentlich hatte Björn Picker seiner Frau versprochen, eine Laufpause einzulegen und ein Jahr gar nichts zu machen. Denn 2021 hatte es für den 41-jährigen Attendorner, der seit 20 Jahren einen Herzschrittmacher trägt, in sich. Über 1000 Kilometer ist Picker in diesem Jahr für einen guten Zweck gelaufen und hat mit seinem Laufteam „Heartbeatrunner Sauerland“ 7000 Euro für den Bundesverband Herzkranke Kinder gesammelt. Das wäre ein guter Grund, sich eine Pause zu gönnen.

Doch als Tom Kleine, sozial engagierter Pressesprecher der Hansestadt, seinem Freund von der Attendorner Tafel erzählte, stand für den Hobbyläufer fest: Er macht weiter. „Es gibt viele Menschen in unserer Gesellschaft, die auf die Tafel angewiesen sind“, weiß Björn Picker. Auch in einer reichen Stadt wie Attendorn. Und deshalb will der 41-Jährige, der nach einer verschleppten Erkältung eine Herzmuskelentzündung erlitten hat und seitdem einen Schrittmacher trägt, im Jubiläumsjahr der Stadt Attendorn 800 Kilometer laufen und dabei Spenden für die Tafel einsammeln.

Erfahrenen Sportler an der Seite

Ich habe ein Privileg und darf laufen. Das will ich nutzen, um etwas Gutes zu tun“, sagt Picker bei der Vorstellung seines neuen Laufprojektes. Trainiert wird er wieder von Lauf-As Jörg Heiner. „So einen erfahrenen Sportler an meiner Seite zu haben, ist mir eine Ehre“, freut sich Picker über die prominente Hilfe. Unterstützt wird der 41-Jährige auch von den Attendorner Einzelhändlern Dennis Falkenberg (Sport Falkenberg) und Jan Otterbach (Augenmeisterei), die in ihren Geschäften Spendendosen aufstellen. „Das ist ein tolles Projekt“, betont Dennis Falkenberg, der auch Pickers Sportausrüster ist.

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Ganz besonders freut sich Wolfgang Dröpper von der Evangelischen Kirchengemeinde Attendorn-Lennestadt über den Spendenlauf 2022. Die Attendorner Tafel sammelt seit Dezember 1998 von Händlern überschüssige oder nicht mehr verkaufbare, aber noch einwandfreie Lebensmittel. Die rund 30 ehrenamtlichen Helfer holen die Lebensmittel von den Spendern ab, sortieren, packen sie und verteilen sie an Bedürftige. Zusätzlich werden monatlich für 400 bis 500 Euro Grundnahrungsmittel zugekauft. „Es besteht ein großer finanzieller Bedarf, wir sind auf Spenden angewiesen.“

Ehrgeiziges Ziel im kommenden Jahr

Und deshalb hat sich Dröpper, Vorsitzender des Presbyteriums, mit der Kirchengemeinde sehr über das neue Laufprojekt von Björn Picker gefreut. Der in der kleinen Ortschaft Keseberg bei Windhausen wohnende Picker hat auch noch ein ehrgeiziges persönliches Ziel. Der Hobbyläufer will nicht nur im Jubiläumsjahr 800 Kilometer absolvieren, möglichst auf Stadtgebiet. Er hat sich zudem den ersten Halbmarathon seines Lebens vorgenommen und trainiert auf einem 1,1 Kilometer langen Rundkurs um Keseberg. Wann es mit der Premiere so weit ist? „Vielleicht im Mai oder Juni“, sagt Björn Picker und hofft, nicht wieder für ein paar Wochen von einem Muskelfaserriss ausgebremst zu werden, wie beim Spendenlauf für den Bundesverband Herzkranke Kinder.

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„Es geht nicht um mich“, betont er. Der Mann mit dem Herzschrittmacher will mit seinem zweiten Spendenlauf im nächsten Jahr „auf die Attendorner Tafel hinweisen“ und Geld für dieses wichtige Projekt einsammeln. Dabei hofft der Hobbyläufer auch auf Unterstützung von prominenten Namen aus der Läuferszene. Spenden sind willkommen, das Spendenkonto lautet: Björn Picker, Spendenlauf 2022 – Attendorner Tafel. Sparkasse A-L-K. IBAN: DE 08 4625 1630 0000 4963 23.

+++ Die Attendorner Tafel +++

Die Ausgaben der Lebensmittel bei der Attendorner Tafel erfolgen im Sozial- und Begegnungszentrum der Evangelischen Kirchengemeinde „lebensfroh. Kirche im Laden“ (Danziger Straße 2 im Schwalbenohl). Die sogenannte „kleine Tafel“ findet an den ersten drei Dienstagen im Monat jeweils von 10 bis 11.30 Uhr statt. Dabei werden Lebensmittel ausgegeben, die am Tag zuvor bei den Händlern abgeholt worden sind. Die „große Tafel“ ist immer am letzten Dienstag des Monats von 14 bis 17 Uhr. Zu den gespendeten Lebensmitteln werden Grundnahrungsmittel (Milch, Zucker, Mehl, Öl, Reis, Nudeln usw.) zugekauft. Über die „kleine Tafel“ werden rund 120 Personen erreicht, über die „große Tafel“ etwa 400.

Coronabedingt ist das Café, sonst ein beliebter Treffpunkt, geschlossen. Die Bedürftigen warten draußen, es gibt getrennte Ein- und Ausgänge. „Zurzeit kommen weniger Rentner“ berichtet Wolfgang Dröpper. Das Tafelteam führt das auf die Pandemie und ihre Einschränkungen zurück. Es kommen überwiegend Hart IV-Empfänger, die Anzahl der Asylbewerber ist zurückgegangen.

Telefonisch ist das Sozial- und Begegnungszentrum zu erreichen unter: 02722/5408691. Verantwortliche Mitarbeiterin der Kirchengemeinde für die Attendorner Tafel ist Sylvelin Karsunky. Die Attendorner Tafel ist Mitglied im Deutschen Tafelverband und im NRW-Verband.