Listerscheid. Die Nierhofer Mühle in Listerscheid ist das einzige technische Denkmal in Attendorn. Eigentümer kann sich Gutachten und Sanierung nicht leisten.
Für ein Gutachten zur Sanierung der Nierhofer Mühle in Listerscheid soll die Stadt Attendorn im kommenden Haushaltsjahr 10.000 Euro einplanen. Das geht aus einem aktuellen Antrag der CDU-Fraktion vor. Damit soll die Nierhofer Mühle – das einzige technische Denkmal im Stadtgebiet – „gerettet“ werden, heißt es in der Begründung.
Erhebliche Mängel im Oktober 2021 festgestellt
Bei einem Ortstermin im Oktober 2021, an dem sowohl die Untere Denkmalbehörde der Stadt Attendorn als auch die zuständige Gebietsreferentin der LWL-Denkmalpflege teilnahmen, wurde festgestellt, dass die Aufhängung des Wasserrades gebrochen ist. Das führt dazu, dass das Rad gegen das Gebäude drückt, was weitere Schäden am Gebäude erwarten lässt. Auch am unterirdischen Ablauf des Wasserrades wurden erhebliche Mängel festgestellt, die zu immer mehr Feuchtigkeitsschäden im Keller führen können.
Aus Denkmalschutz-Sicht spielt die Nierhofer Mühle eine wichtige Rolle für die Stadt Attendorn. Am 26. September 1985 wurde die Nierhofer Mühle in die Liste der Baudenkmäler der Stadt aufgenommen. Dazu gehören das Haupt- und Nebengebäude inklusive der Wasseranlage. „In der Begründung hieß es, dass die Mühle zum Kloster Ewig gehörte. 1773 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt und hat bis heute eine große Bedeutung, weil sie mit Mühlrad, Mühlengraben und Teichanlage die damaligen Arbeitsverhältnisse in Listerscheid und Umgebung dokumentieren kann“, erklärt Carolin Glasbrenner von der Unteren Denkmalbehörde der Stadt Attendorn. Das Besondere: Das Mühlrad liegt auf einer Achse, die in das Kellergeschoss des Gebäudes führt. Mühle und Gebäude sind damit untrennbar miteinander verbunden.
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Keine Präzedenzfälle aus der Vergangenheit
Der Eigentümer der Mühle hatte im Vorfeld des Ortstermins Kontakt zur Stadt aufgenommen und dort den Schaden gemeldet, so Carolin Glasbrenner. „Seit einiger Zeit läuft dort kein Wasser mehr durch. Dabei muss so ein Mühlrad genutzt werden, sonst verkommt es. Aus unserer Sicht ist es von großer Bedeutung, dieses Zeitzeugnis zu erhalten und anschaulich zu machen.“ Nachdem der Eigentümer den Schaden bei der Stadt gemeldet hatte, sei im nächsten Schritt der LWL als Fachbehörde hinzugezogen worden, um ein sogenanntes Erlaubnisverfahren durchzuführen. Die Nierhofer Mühle sei laut Glasbrenner ein „spezieller Fall“, da die Stadt nicht auf Präzedenzfälle aus der Vergangenheit zurückgreifen könne. Deswegen müsse zunächst ein Fachgutachten erstellt werden, das die Ursache für den Schaden klären soll.
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Gerade weil ein Denkmal wie die Nierhofer Mühle einzigartig sei, gebe es auch noch keine Erfahrungswerte hinsichtlich der Kosten für das Gutachten bzw. für die Sanierung. Die von der CDU-Fraktion geforderten 10.000 Euro für die Erstellung des Gutachtens schätzt Glasbrenner jedoch für realistisch ein. Laut Antragsschreiben der CDU würde aber schon die Untersuchung die finanziellen Möglichkeiten des Denkmaleigentümers übersteigen, sodass die Stadt einspringen müsse. Dabei solle der Einsatz von Fördermitteln geprüft werden. Zumindest war das in der Vergangenheit erfolgsverssprechend: Beim Denkmalobjekt in der Kölner Straße 3 – wo im Sommer das Fachgeschäft „Looks Wellness“ eingezogen ist – konnte mithilfe städtischer Mittel und Fördermittel eine Machbarkeitsstudie durchgeführt werden.