Kirchhundem/Lennestadt. Nach vier Workshops steht fest: Das Leader-Projekt in Kirchhundem,Lennestadt und Hilchenbach hat eine gute Prognose: Die Bürger ziehen mit.

Für eine Prognose, ob Lennestadt, Kirchhundem und Hilchenbach die Qualifikation zur gemeinsamen Leader-Region überstehen, ist es noch zu früh. Aber der Anfang ist gemacht, klingt vielversprechend und das Konstrukt über die Kreisgrenze hinweg hat offenbar das Interesse der Bürgerschaft geweckt. Rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner nahmen in den letzten Wochen an vier Bürgerversammlungen mit Workshops teil - trotz Pandemie. „Das ist eine sehr gute Resonanz“, befand am Dienstagabend Jens Steinhoff vom Institut für Regionalmanagement (IfR), beim vierten Workshop in der Sekundarschule in Kirchhundem und die drei Bürgermeister Kyrillos Kaioglidis (Hilchenbach), Tobias Puspas (Lennestadt) und Björn Jarosz (Kirchhundem) pflichteten ihm bei.

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Die Teilnehmer formulierten in den Workshops rund 300 Projektideen auf verschiedenen Handlungsfeldern, die - wenn man so will - einen nichtrepräsentativen „Wunschzettel“ der Bürger darstellen, um die Lebensqualität in der Region zu erhöhen. So stehen mehr soziale Treffpunkte, bedarfsgerechte und alternative Wohnformen, die medizinische Versorgung und eine bessere Mobilitätsinfrastruktur ganz oben auf der Liste, aber auch die Nutzung erneuerbarer Energien und moderne Kommunikationsformen, zum Beispiel Dorf-Apps, finden viele Bürger als Projekt-Thema höchst interessant. Überhaupt sei das Interesse, sich zu vernetzen und besser miteinander zu kommunizieren, sehr groß, so Susanne Kues-Gertz, die den Leader-Prozess in Kirchhundem koordiniert.

90 Seiten Bewerbung

Die Projektideen bilden die Grundsteine für die 90-seitige Entwicklungsstrategie, die zusammen mit dem IfR formuliert und voraussichtlich am 12. Februar öffentlich vorgestellt werden soll.

Spätestens dann sollen auch die ersten Start- und Leitprojekte feststehen, mit dem die drei Kommunen ins Rennen um die Anerkennung als Leader-Region gehen wollen. Klar ist, dass sich viele Projekte um die Unterstützung des Ehrenamts drehen werden, denn schon lange hat das Ehrenamt den Staat als Motor für soziale und zum Teil auch infrastrukturelle Initiativen abgelöst. Wichtig sei, die Bürger aus allen Altersklassen mitzunehmen, betonte Jens Steinhoff. Bei der Einbindung der jüngeren Generation besteht hier noch Luft nach oben.

Das Rad nicht neu erfinden

Bei den konkreten Projekten lohne sich der Blick in die Nachbarschaft, nicht immer müsse das Rad neu erfunden werden, betonen die Regionalmanager. Am Dienstag wurden Beispiele genannt. Hartmut Schweinsberg, EiL-Sprecher, stellte die Erfolgsgeschichte der Initiative „Ehrenamt in Lennestadt“ vor, die auch auf andere Kommunen ausgerollt werden könnte. Christoph Hammerschmidt, Regionalmanager, stellte das Projekt „Wir sind digital.Dorf“ im HSK vor, eine Info-App, an der sich alle relevanten Gruppen und Vereinen eines Ortes beteiligen. Joachim Stötzel aus Hilchenbach skizzierte, wie das „sterbende Dorf“ Helberhausen durch die Initiative engagierter Bürger quasi im letzten Moment „gerettet“ werden konnte, unter anderem, weil die Versteigerung einer alten Gaststätte im Ort verhindert werden konnte.

Für viele solcher lokalen Projekte und Initiativen gebe es derzeit keine Förderungstöpfe, betont Susane Kues-Gertz, aber als Leader-Region könnten auch auch hier Förderungen ergeben. Das mache Leader gerade für die Orte so interessant.