Lennestadt. Lennestadt möchte sich mit Kirchhundem und Hilchenbach als Leader-Region bewerben. Der Erfolg hängt aber von einem entscheidendem Kriterium ab.

Die Stadt Lennestadt wird sich zusammen mit Kirchhundem und Hilchenbach als Leader-Region für die neue Förderperiode ab 2023 bewerben. Das hat der Lennestädter Rat am Mittwochabend einstimmig beschlossen. „Das freut mich wirklich sehr. Und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Verwaltung auch, weil jetzt sehr viel Arbeit auf sie zukommen wird“, so die Bemerkung von Lennestadts Bürgermeister Tobias Puspas, das für ein Schmunzeln in der Stadtverordnetenversammlung sorgte.

Warum sich Lennestadt 2015 gegen Leader entschieden hat

Rückblick: 2015 hatte sich die Stadt Lennestadt noch gegen eine Teilnahme an der Leader-Region entschieden. Die Stadtverordneten waren damals der Auffassung, das Leader-Verfahren sei zu langwierig und zu teuer. „Außerdem sprang bei der Präsentation der Funke nicht über“, kommentierte damals Stefan Hundt, Lennestadts ehemaliger Bürgermeister.

„Es stimmt, es war eine unglückliche Präsentation“, so Gregor Schnütgen (CDU) in der Ratssitzung am Mittwochabend. Zumal die finanzielle Ausgangssituation in Lennestadt zu dieser Zeit alles andere als „rosig“ gewesen sei. „Aber die Zeiten haben sich geändert. Und die übrigen Fördertöpfe werden womöglich nicht mehr so sprudeln wie in den vergangenen Jahren. Wenn wir uns aber für unsere Dörfer einsetzen wollen, dann müssen wir Fördergelder abgreifen können.“ Dass mit Hilchenbach eine Kommune jenseits der Kreisgrenze hinaus dabei sei, könne nur positiv im Sinne der „gegenseitigen Befruchtung“ sein.

Dem stimmte Dr. Gregor Kaiser (Grüne) zu, der in diesem Zusammenhang aber auch darauf aufmerksam machte, dass die Teilnahme als Leader-Region eine Chance sei, „nicht im IKEK zu verharren, sondern darüber hinauszudenken“. Außerdem solle man die Bürgerschaft möglichst früh in den Prozess einbinden. „Am besten sollten wir jetzt schon die Bürgerinnen und Bürger informieren, dass Leader kommen wird und Planungen gemacht werden, in denen sie ihre Überlegungen einbringen können.“ Das sei auch schon im Rahmen des IKEK geschehen, argumentierte Bürgermeister Puspas. Immerhin sei daraus hervorgegangen, dass es über 70 offene Wünsche in den Dörfern gebe, die Bürgerinnen und Bürger geäußert hätten. Abgesehen von der Beteiligung an der Leader-Region solle deswegen auch das IKEK kontinuierlich weiterentwickelt werden.

Leader-Bewerbung muss bis März 2022 eingehen

„Wir haben 2015 den Fehler gemacht, uns gegen Leader zu entscheiden. Deswegen sollten wir zusehen, dass wir dieses Mal möglichst schnell dabei sind“, signalisierte Heinz Vollmer (SPD) seinen Zuspruch. Ob Lennestadt tatsächlich Leader-Region wird, hängt allerdings vom Land NRW ab und wie es seine Mittel künftig strukturieren wird. „Es wäre wünschenswert, wenn da mehr aufgestockt wird und mehr Regionen – unter anderem Lennestadt – davon profitieren werden. Denn man kann sich fast alles fördern lassen – vom Spielplatz bis hin zum Neu- oder Umbau von Dorfgemeinschaftshäusern“, betonte Sebastian Sonntag (SPD).

Im weiteren Verlauf muss eine Regionale Entwicklungsstrategie (RES) von einem entsprechenden Planungsbüro erstellt werden. Nach einer groben Markterkundung geht die Stadt Lennestadt dabei von Kosten in Höhe von 45.000 bis 60.000 Euro aus. Diese Kosten werden allerdings in Höhe von 65 Prozent – maximal 25.000 Euro – gefördert, unabhängig vom Erfolg des Auswahlverfahrens. Bewerbungsschluss ist der 4. März 2022. Da die Ausschreibung zum „Wettbewerb zur Auswahl der Leader-Regionen in NRW“ für Mitte Oktober angekündigt wurde, bleibt für die Erstellung der RES nicht mehr viel Zeit. Die Erarbeitung muss demnach in dem Zeitraum von November 2021 bis Ende Februar 2022 erfolgen, mit Einbindung der Bevölkerung.

>>> FÖRDERUNG IN EINEM ZEITRAHMEN VON FÜNF JAHREN

  • Die Förderphase beginnt ab Januar 2023 und endet im Dezember 2027, mit der Möglichkeit der Ausfinanzierung bis Dezember 2029.
  • In diesem Zeitraum würden der Region (mehr als 40.000 Einwohner) Fördermittel in Höhe von 2,3 Millionen Euro zur Verfügung stehen.