Finnentrop. Die Gemeinde Finnentrop hat erstmals die Ausarbeitung des Brandschutzbedarfsplans für die Feuerwehr extern vergeben. Was dabei herauskam.

Häufig hilft die externe Meinung, um den eigenen Blick zu schärfen. Das zeigt der Entwurf des Brandschutzbedarfsplans der Gemeinde Finnentrop, den jede Kommune spätestens alle fünf Jahre fortschreiben muss. Zum ersten Mal hatte die Gemeinde die Ausarbeitung extern vergeben – und zwar an die Kommunal Agentur NRW, die in Person von Christoph Müller, selbst ein erfahrener Feuerwehrmann, alle Löschgruppen und Gerätehäuser samt Ausstattungen gemeindeweit unter die Lupe nahm.

Herausgekommen ist ein 256-seitiges Schriftstück, „in dem extrem viel Inhalt und eine konstruktive Zusammenarbeit aller Beteiligten steckt“, erklärte der Erste Beigeordnete der Gemeinde, Ludwig Rasche, bei der Präsentation im Haupt- und Finanzausschuss. Bis der Gemeinderat dieses Werk nächste Woche Donnerstag verabschiedet, seien laut Rasche durchaus noch Änderungen möglich – in Stein gemeißelt ist also nichts.

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Die erfreuliche Botschaft vorab: Für eine vergleichsweise kleine Feuerwehr sind die Finnentroper in ihrer Struktur und Organisation schon gut aufgestellt. Ein Vorzeigeprojekt sei laut Müller das sogenannte Gastlöscher-Prinzip, das in Finnentrop längst etabliert ist. Dahinter steckt, dass beispielsweise ein Feuerwehrmann aus Serkenrode, der in Lenhausen arbeitet, auch in dieser Löschgruppe aushelfen soll, wenn ein Notfall ist. Er ist aus Jobgründen ja sowieso vor Ort und springt den Kollegen in der „fremden“ Löschgruppe zur Seite. Das hilft auch gleich dabei, die Tagesverfügbarkeit der ehrenamtlichen Feuerwehrleute zu steigern. Ebenso positiv bewertet Müller die Tatsache, dass die Gemeinde über eine eigene Jugendfeuerwehr verfügt. Vielleicht lasse sich eines Tages sogar noch eine Kinderwehr aus Taufe heben.

Nicht mehr auf dem heutigen Stand

Wer sich den (neuen) Brandschutzbedarfsplan genau anschaut, merkt aber auch, dass einzelne Gerätehäuser den heutigen Ansprüchen nicht mehr gerecht werden und in den nächsten Jahren modernisiert werden müssen. Besonders betroffen sind die Häuser in Ostentrop, Schönholthausen und Schöndelt, die allesamt die Note mangelhaft erhalten. In Ostentrop fehlen beispielsweise Duschen und eine Abgasabsaugung, in Schönholthausen drückt der Schuh bei den Parkplätzen und eine separate Lagerung der privaten Kleidung ist nicht möglich. In Schöndelt sind die Laufwege und der Begegnungsverkehr alles andere als ideal. In Lenhausen ist der Status quo insofern schlecht, als dass sich die Löschgruppe das Gebäude mit einer Kfz-Werkstatt teilen muss.

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Aber auch an anderen Standorten fallen Mängel auf, wenn es etwa um fehlende Parkmöglichkeiten oder zu wenig Platz für die Arbeitskleidung geht. Dass das Gerätehaus in Heggen im kommenden Jahr für knapp eine Millionen Euro jedoch aus- und umgebaut wird, sei eine sehr gute Nachricht, so der Fachmann der Kommunal Agentur.

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Gedanken sollten sich Gemeinde und Feuerwehr in Zukunft über einzelne Standorte machen. Laut Müller sei es eine Überlegung wert, die Löschgruppen aus Ostentrop und Schönholthausen zusammenzulegen. Dann bräuchte es zwangsläufig ein neues Feuerwehrgerätehaus, wie es in Niederhelden nach der Zusammenlegung der Gruppen Helden und Dünschede gebaut wurde. Die beiden Löschgruppen aus dem Frettertal haben sich über ein solches Szenario auch schon Gedanken gemacht. Und ob die kleine Löschgruppe in Schöndelt mit kaum 20 Mitgliedern eine langfristige Perspektive besitzt, da ist Müller skeptisch. „Das wichtigstes Ziel sollte sein, weiter Personal aufzubauen und dabei vor allem die Ausbildung von Atemschutzträgern zu intensivieren“, erklärte er abschließend bei seiner Präsentation.