Olpe. Die Untersuchung der PCB-Belastung des Städtischen Gymnasiums Olpe ist ernüchternd. Das treibt die Kosten der Sanierung in die Höhe.

Die Baumaßnahmen am Städtischen Gymnasium in Olpe (SGO) werden teurer. Und zwar deutlich. Rund zwei Millionen mehr muss die Stadt in das – ohnehin schon teure – Mammutprojekt (unsere Zeitung berichtete) investieren. Grund ist eine wesentlich höhere Schadstoffbelastung innerhalb des Gebäudes an der Schützenstraße. Und zwar mit Blick auf die PCB-Belastung – aber auch Asbest wurde gefunden.

„Ich mache den Job jetzt seit 30 Jahren“, sagte Bernd Sundermann vom Amt für Gebäudemanagement der Stadt Olpe in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses. „Ich glaube, wir haben noch nie eine schwierigere Baustelle gehabt als diese.“

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Zur Erinnerung: Die naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume am Städtischen Gymnasium werden neu ausgerichtet. Diese befinden sich derzeit nämlich noch an verschiedenen Standorten im Gebäudekomplex. Physik- und Biologieräume im Bauteil an der Schützenstraße, die Chemieräume an der Imbergstraße. Das soll in der Schützenstraße zusammengefasst und erweitert werden. So ist auch ein Schülerlabor im Bereich der Chemieräume geplant.

Darüber hinaus geht es um die energetische Sanierung. Das heißt, umfangreiche Arbeiten unter anderem bei der Elektroinstallation, im Innenausbau mit Blick auf Brandschutz und Rettungswegen – und PCB-Sanierung. Denn: Eine Schadstoffanalyse hatte ergeben, dass die Werte über dem erlaubten Schwellenwert liegen.

Versteckte Fugendämmstoffe

Polychlorierte Biphenyle (PCB) wurden früher aufgrund günstiger technischer Eigenschaften in verschiedenen Bauprodukten eingesetzt. Insbesondere in Fugenmassen oder in Farben. Zwischenzeitlich – vor 20 Jahren – hatte es bereits eine PCB-Sanierung gegeben. Nun wurde eine detaillierte Beprobung durchgeführt. Dazu wurde eine Probesanierung gemacht. Das heißt, ein Fassadenfeld zur Schützenstraße ist entfernt worden.

Die Erkenntnis: „Wir haben deutlich mehr Schadstoffe gefunden, als wir erwartet haben“, sagte Bernd Sundermann in der Sitzung. Es handelt sich um PCB-Funde als versteckte Fugendämmstoffe in den Anschlussbereichen zwischen Estrich und Fassade, Betonstützen und Fassade sowie Betonstützen und Estrich, die bei der PCB-Sanierung vor 20 Jahren nicht entdeckt werden konnten, führte Sundermann aus. „Das macht natürlich einen deutlich größeren Aufwand aus“, sagte er. „Dazu kommen noch Asbest-Funde, die wir bei der Beprobung erstmals entdeckt haben.“

Und zwar sowohl am als auch im Gebäude. Außen ergaben sich erhebliche Asbest-Belastungen in der horizontalen bituminösen Fensterabdichtung auf den Betonunterzügen, im innenseitigen Anstrich der Fassadenverkleidung aus Blech und in der bituminösen Dichtbeschichtung des erdberührten Sockels. Im Gebäude fielen der Ansetzbinder an den Betonbrüstungen, der Fliesenkleber und der Mörtel an den Labortischen als stark belastet auf. Kurz: Es ist deutlich aufwendiger, das Gebäude am Ende schadstofffrei zu bekommen – oder zumindest gute Werte zu erreichen. „Die Maßnahme ist extrem komplex“, so Sundermann. „Aber wir sind auf einem guten Weg.“

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Die Kosten für die energetische Sanierung am Bauteil Schützenstraße (da gehören auch Kosten für den Einbau effektiver Lüftungseinrichtungen zur coronagerechten Belüftung der Unterrichtsräume dazu) liegen jetzt bei 3.480.000 Euro (vorher: 2.760.000). Die Kosten für die Neueinrichtung der naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume sowie von sieben Klassenräumen werden auf 3.445.000 Euro neu festgesetzt (vorher: 2.136.000). Werner Wilhelm Pulte (UCW) betonte: „Es ist natürlich klar, dass wir trotz dieser Kostensteigerung jetzt dadurch müssen.“

Mit den Baumaßnahmen wurde in den Herbstferien 2021 begonnen. Die Fertigstellung ist bis Ende 2022 geplant. Der Maßnahmenverlauf wird sich allerdings durch die deutlich aufwendigere Schadstoffsanierung möglicherweise verzögern. Ein aktualisierter Bauzeitenplan ist in Ausarbeitung.