Olpe. Seit diesem Schuljahr können Schüler das Diploma Programme (IB) als Ergänzung zum Abitur am SGO in Olpe absolvieren. Neun Schüler machen das.

Das Abitur ist für Jugendliche häufig das große Ziel. Der Abschluss der schulischen Laufbahn. Der Anfang der beruflichen Karriere. Manche wollen an die Universität. Vielleicht Jura studieren, vielleicht auch Medizin. Studienplätze sind allerdings begrenzt, der Numerus clausus erschwert den Zugang. Ein Studienplatz im Ausland könnte eine Alternative sein. Unter anderem für solche Pläne ist das Diploma Programme (IB) ein Vorteil. Dieser international anerkannte Bildungsabschluss wird seit diesem Schuljahr auch am Städtischen Gymnasium (SGO) Olpe angeboten. Mit welchen Zielen sich die Schüler wohl für diesen Weg entschieden haben?

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Das Diploma Programme (IB) wird weltweit seit 1968 angeboten. Es wird in vielen Ländern als Qualifikation für das Studium anerkannt – und gilt bei Bewerbungen als Nachweis besonderen Engagements. Das IB wird als Ergänzung zum Abitur absolviert. Am SGO handelt es sich um einen zweijährigen dualen Bildungsgang. Das heißt, die Schüler haben am Ende sowohl das Abitur als auch das IB in der Tasche. Wer sich dafür entscheidet sollte gute Englischkenntnisse mitbringen. Aber auch eine hohe Leistungsbereitschaft, Interesse an Wissenschaft, Weltoffenheit – und soziales Engagement. Denn es geht auch um den Einsatz für die Gemeinschaft außerhalb des Klassenraumes.

Für besondere Berufswünsche

Im Klassenraum liegt der Fokus auf vertiefendes Wissen. So wie in dem Projektkurs Biologie, „BIA“ (Bio in action) mittwochs in der siebten und achten Stunde am SGO. Sieben Schüler sitzen hier mit ihren Büchern und i-Pads. Sie bereiten ihre Gruppenarbeiten vor, die sie nachher noch vorstellen. Es geht um die Hauptnährstoffe. Also Proteine, Kohlenhydrate und Fette. Aline und Maia bilden eine Gruppe. Die Freundinnen sind beide 16 Jahre alt, kommen aus Wenden – und haben sich gemeinsam für das IB entschieden. „Ich werde das oft gefragt, warum ich das mache“, sagt Aline. „Mein Berufswunsch ist eben etwas extraordinär.“ Aline möchte Meeresbiologin werden. Entsprechende Studiengänge sind in Deutschland begrenzt. In Großbritannien hingegen gibt es viel mehr Möglichkeiten. Außerdem hat ihr Bruder ein 1,0 Abitur hingelegt – da möchte sie noch mal „was drauf setzen“, sagt sie lächelnd. Und der Arbeitsaufwand? „Es geht“, sagt Aline. „Das passt schon. Meistens so sieben bis acht Stunden am Tag.“

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Am anderen Tisch sitzen Theresa, Alex und Jakob. Sie schauen sich die Struktur von Lipiden an, deren Aufbau und Funktionen. „Das Ziel ist auch, sich selbst weiterzuentwickeln“, sagt der 16-jährige Jakob aus Hünsborn. Ein gutes Abitur und eben den internationalen Abschluss – das ist sein Ziel, um sich so alle Türen offenzuhalten. Ein Auslandssemester in Amerika könnte er sich vorstellen. Vielleicht auch ein ganzes Jahr. Was genau er mal machen möchte, weiß er noch nicht. So geht es Theresa auch. Aber das Programm sei eben interessant, die Gruppe toll. „Man hat halt alle Chancen, wenn man das durchzieht“, sagt die 16-jährige Freudenbergerin.

Möglichkeiten offen halten

Noch 15 Minuten dann sollen die Vorbereitungen in den Gruppen abgeschlossen sein. Katharina (18) und Milli (16) sind soweit durch – und bereit ihren Kurskameraden ihre Ergebnisse vorzustellen. Auf Englisch. Genau wie die Lektüre, die sie im Voraus dazu verwendet haben. „Läuft ganz gut“, zeigt sich Katharina aus Bergneustadt zufrieden mit ihrer Gruppenarbeit. Sie möchte mal Medizin studieren. Genauer gesagt möchte sie sich als Schönheitschirurgin selbstständig machen – vielleicht auch im Bereich der plastischen Chirurgie tätig werden. Und dafür möchte sie eben die Chancen auf einen Studienplatz im Ausland verbessern. „Mit dem IB ist das einfacher“, erklärt sie. Und Milli? Kriminalbiologie wäre was für sie. Aber das ist auch erstmal nur eine Idee. Noch haben die Schüler auch Zeit, sich zu entscheiden – um dann bestmöglich vorbereitet in die Zukunft zu starten.

Weitere Infos

Die Oberstufe am Städtischen Gymnasium Olpe hat 103 Schüler. Neun davon haben sich für das Diploma Programme (IB) entschieden. Es ist der erste Jahrgang an der Schule, der diese Chance hat.

Der Projektkurs Biologie wird von Pia Weber und Kerstin Paul-Meier geleitet.

Teilweise erfolgt der Unterricht im Labor der Universität Siegen, wo das theoretische Wissen in der Praxis vertieft wird.

Der Bildungsgang wird vom „Verein zur Unterstützung der Internationalen Schule Südwestfalen am SGO“ gefördert und ist für die Lernenden kostenlos.