Olpe. Die 2G-Regelung in der Gastronomie führt zu Einbußen. Doch die Wirte beklagen noch einen weiteren Aspekt, der mit Verlusten verbunden ist.
Die neuen Corona-Regeln zwingen auch Gastronomen zu stärkeren Kontrollen: Denn nicht nur im Freizeitbereich, im Einzelhandel und vielen weiteren Bereichen gilt die 2G-Regelung, sondern auch in der Gastronomie. Ausschließlich geimpfte und genesene Menschen dürfen noch in Restaurants einkehren und dort schmausen. Und auch für ein kühles Bier oder einen heißen Tee muss der Impf- oder Genesenennachweis inklusive Personalausweis vorgezeigt werden. Die Olper Gastronomen verzeichnen seit der Regelung zwar Einbußen, doch sie sind froh überhaupt geöffnet haben zu können. Die größten Verluste entstehen zudem nicht nur die 2G-Regel, sondern haben einen ganz anderen Grund.
Restaurant Seeterrassen in Olpe
Wigbert Sondermann, Inhaber des Cafés Seeterrassen in Olpe, zieht einen Vergleich zum Wintergeschäft vor der Corona-Pandemie: „Es ist nicht so wie 2019, wir haben auch Einbußen von 20/30 Prozent, aber es ist besser als der Lockdown“, sagt Sondermann. Mit der 2G-Regel könne man gut leben. „Alles ist besser, als komplett zuzumachen.“ Die größten Verluste verzeichnet der Gastronom derzeit durch das Wegfallen von diversen Weihnachts- und Firmenfeiern. Denn diese machen in der Regel einen Großteil des Umsatzes und Gewinnes im November und Dezember aus. „Das ist natürlich nun komplett weggebrochen“, bedauert der Wirt. Doch das „À la Carte“-Geschäft laufe trotzdem gut weiter. „Da haben wir Gott sei Dank nicht viele Absagen.“
Zudem bietet das Café Seeterrassen auch ein To-Go-Angebot an. „Da hat es auch wieder einen leichten Zuwachs gegeben gegenüber den Vergleichsmonaten“, stellt Wigbert Sondermann fest. Er führt das vor allem darauf zurück, dass manche eben nicht mehr ins Restaurant gehen können oder schlichtweg zu viel Angst haben. „Ich denke aber, dass es durch das Boostern besser wird, davon bin ich überzeugt.“ Sondermann setzt vor allem auf das bevorstehende Weihnachtsgeschäft an und zwischen den Feiertagen und dass es dann im kommenden Januar und Februar auch im „À la Carte“-Geschäft wieder besser laufen wird. „Perspektivisch gesehen bin ich da sehr optimistisch.“
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Restaurant Rhodos Olpe
Auch im griechischen Restaurant Rhodos, das In der Stubicke 1 angesiedelt ist, ist man froh darüber, „überhaupt geöffnet haben zu können“. Allerdings stellen die Mitarbeiter seit Einführung der 2G-Regel einen erheblichen Rückgang der Kunden fest. Deshalb hat sich das griechische Restaurant auch dazu entschieden, nur noch sonntags und feiertags einen Mittagstisch anzubieten. An den anderen Tagen der Woche öffnet der Grieche nun erst um 17.30 Uhr. „Trotzdem ist es besser so, letztes Jahr war es schrecklich“, sagt einer der Mitarbeiter in Bezug auf den Lockdown. Viele Kunden kommen demnach auch, um Speisen abzuholen, dieses Geschäft laufe gut. „Nur verdient man mit dem Abholen eben weniger.“ Dennoch stellt man beim Restaurant Rhodos fest: Viele Gäste bleiben einem treu. Die, die nicht geimpft sind, bestellen nun „to-go“ und die, die geimpft sind, kommen meist dann auch, um vor Ort zu essen.
Ristorante L’isoletta Olpe
Im italienischen Restaurant L’isoletta in der Westfälischen Straße 21 zeichnet sich derweil ein etwas anderes Szenario ab: „Durch 2G verkaufen wir viel weniger außer Haus“, berichtet Inhaber Mario Girardi auf Nachfrage der Redaktion. Denn viele Gäste denken, dass sie auch den 2G-Nachweis erfüllen müssen, um die Speisen im Restaurant abzuholen. Das sei jedoch nicht nötig, betont Girardi. „Ich bringe das Essen auch runter zu den Kunden“, sagt der Gastronom. Jedoch ist der Wirt froh darüber, dass nach wie vor viele Gäste in das italienische Restaurant kommen, um vor Ort zu speisen. „Wir haben ein Publikum, das eigentlich weniger jung ist, daher sind auch viele durchgeimpft. Wir haben also nach wie vor gut zu tun.“ Doch auch der Italiener beklagt die Absagen der Weihnachts- und Firmenfeiern. „Das fällt alles weg, wir haben sonst auch viele Firmen beliefert.“
Dennoch sei auch das besser, als ganz zu zu haben. „Zulassen bedeutet auch wieder, Leute in Kurzarbeit zu schicken und die könnten das nicht noch mal verkraften“, weiß der Gastronom aus Erfahrung. Doch auch er bleibt zuversichtlich, dass sich die Lage in absehbarer Zeit wieder bessern wird.
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Alte Meierey Schwarz Olpe
In der Gaststätte Alte Meierey Schwarz von Zerline Schwarz sind die Gäste zunehmend verunsichert. „Ganz viele sind ängstlich und sagen kurzfristig ab“, berichtet die Wirtin. Neben der vielen, kurzfristigen Absagen habe man aber immer noch Menschen, die spontan kommen. Darüber freut sich die Gastronomin. Allerdings sagt sie auch: „Ich weiß nicht, ob ein Lockdown besser wäre.“ Denn so bleibt sie bislang auf ihren Umsatzeinbußen sitzen – so wie alle Gastronomen. „Wenn wir einen offiziellen Lockdown hätten, würden wir einen Schadensersatz kriegen.“ So lange dies nicht der Fall sei, denke man aber nicht darüber nach, in einen „eigenen Lockdown“ zu gehen. „Da ist es mir dann doch lieber aufzulassen.“ Zerline Schwarz hofft gleichzeitig, dass die Einbußen teils ersetzt werden, konkrete Informationen dazu gibt es derzeit allerdings noch nicht. Auch wünscht sie sich, dass die Gäste künftig mit weniger Angst ins Restaurant kommen. „Die Unsicherheit ist gerade bei den älteren Gästen zu spüren“, berichtet die Wirtin. Erst vor Kurzem wurde ein größeres Frühstück abgesagt, weil die Menschen durchweg älter sind und Angst haben, sich mit Corona zu infizieren. „Ich hoffe einfach, es wird besser, eine Perspektive und Stabilität wären wichtig.“
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