Attendorn. Nächstes Jahr wird die alte Hansestadt Attendorn stolze 800 Jahre alt. Wir sprachen über das Jubiläumsjahr mit Kulturamtsleiter Frank Burghaus.

Die große Euphorie ist noch nicht ausgebrochen. Wie auch in Zeiten einer Gesundheitskrise. Und dennoch, in der Hansestadt Attendorn wächst die Vorfreude auf das besondere Jahr. Auf das 800-jährige Jubiläum, das die Stadt mit ihren Bürgern in 2022 feiert. Ein buntes, vielfältiges und würdiges Programm wartet auf seine Umsetzung. Der Neujahrsempfang, verschiedene Konzerte, ein einmaliger Kommersabend und nicht zuletzt der Westfälischen Hansetag, der zusammen mit dem Stadtfest im Sommer ausgerichtet wird, stehen dick und fett im Kalender vieler Attendorner. Wir blicken mit Kulturamtsleiter Frank Burghaus auf dieses ganz besondere Jubiläum.

Wie groß ist die Vorfreude auf den runden Geburtstag?

Frank Burghaus Sie steigt täglich – und das schon seit fünf Jahren. So lange planen wir das Jubiläumsjahr. Gleichwohl wird leider auch die Skepsis jeden Tag größer, weil wir eben nicht wissen, welche genauen Auswirkungen die Corona-Pandemie auf die Feierlichkeiten haben wird. Dennoch möchten wir unsere wunderbare Heimatstadt ein Jahr lang ins Festtagskleid stecken.

Niemand weiß, welche Spielregeln Corona im nächsten Jahr vorgibt. Wie genau laufen die Planungen daher ab?

Wir planen zunächst so, als würde es Corona nicht geben. Wir planen Veranstaltungen, die wir unabhängig von Covid-19, gegebenenfalls mit angepassten Formaten, durchziehen können. Wir sind aber nicht blauäugig und wissen, dass wir bei vereinzelten Events Einschränkungen befürchten müssen. Sorgen bereitet mir vor allem der Aufschlag ins Jubiläumsjahr.

Zur Person

Frank Burghaus (43) arbeitet seit 1999 bei der Stadt, ist gebürtiger Attendorner und leitet seit 2011 das Kulturamt.

Er lebt mit seiner Frau und seinen Kindern in Neu-Listernohl und engagiert sich dort vor allem im Karnevalsverein.

Warum?

Der Neujahrsempfang, das Konzert vom Musikzug Ennest sowie das Event 70 Jahre Kammerorchester finden allesamt im Januar statt. Es geht nicht nur darum, punktuell auf den Termin hinzuarbeiten, sondern vor allem um die Proben. Da können wir schlecht sagen: Die Musiker haben zwei Monate wegen Corona nichts gemacht und zur Veranstaltung müssen sie dann auf den Punkt da sein. Es sind bis zum Neujahrsempfang noch sechs Wochen und wir prüfen bereits Alternativen, falls wir in der geplanten Form nicht feiern können. Ich kann aber versprechen, dass es Corona zum Trotz einen Aufschlag ins Jubiläumsjahr geben wird. Nur wie, das ist aktuell der Blick in die Glaskugel.

Welche Veranstaltungen sind denn komplett unabhängig von den Infektionszahlen plan- und durchführbar?

Das Jubiläumsjahr ist nicht nur geprägt durch Veranstaltungen, sondern durch eine Vielzahl anderer Projekte. Ab nächster Woche geht beispielsweise das Attendorner Monopoly-Spiel für die Familie oder der Bildband zum Jubiläum in den Verkauf, das ist komplett coronaunabhängig. Und dann gibt es Veranstaltungen wie den Kommersabend im Juni, wo ich mir komplett sicher bin, dass er stattfinden wird.

Woher kommt die Zuversicht?

Das Konzept hierfür sieht vor, je nach pandemischer Lage im großen oder im kleinen Rahmen zu planen. Vielleicht gibt es, wenn wir Besucherzahlen beschränken müssen, zusätzlich ein digitales Programm, um am Ende wieder alle Attendorner mitzunehmen. Unser Wunsch bleibt natürlich, dass wir auf dieses Hilfsmittel nicht zurückgreifen müssen.

+++ Lesen Sie hier: So sieht das Programm zum Attendorner Stadtjubiläum im Detail aus +++

Was sind denn die zentralen, großen Events im kommenden Jahr?

Sicherlich der besagte Kommersabend. Wer das jetzt hört, denkt vielleicht, da kommt ein Redner nach dem nächsten und es wird sich gegenseitig gratuliert. Ich kann versprechen: Dieser Kommersabend im Sommer nächsten Jahres wird anders, ganz anders. Wie, das soll eine Überraschung werden. Die zweite Veranstaltung ist sicherlich das Stadtfest mit dem Westfälischen Hansetag im September, den wir austragen dürfen. Letztlich soll das die Großveranstaltung für alle Bürger unserer Stadt sein. Den Hansetag bereiten wir seit Jahren vor und auch das Stadtfest soll eine ganze Nummer größer werden.

Was wird das Besondere am Hansetag sein?

Nicht nur Vertreter der westfälischen Hansestädte, sondern auch solche aus dem Bund der internationalen Hanse werden zu uns nach Attendorn kommen und sich präsentieren. Da erwarten wir viele Besucher und wollen uns von unserer besten Seite präsentieren.

Was macht die Hansestadt Attendorn denn so besonders, dass es sich für Besucher lohnt, hier vorbeizuschauen?

Wir sind in drei Dingen einmalig – Natur, Brauchtum und Wirtschaft. Daher unser Slogan Dreimalig Einmalig. Uns ist es sehr wichtig, die Unternehmen und ihre Mitarbeiter genauso wie die vielen Vereine mitzunehmen. Man darf nicht vergessen, wir feiern in 2022 nicht nur das 800-jährige Stadtjubiläum, sondern auch 800 Jahre Schützengesellschaft, 950 Jahre katholische Kirche, 70 Jahre Kammerorchester, 50 Jahre Stadtsportverband und so weiter. All diese Vereine beteiligen sich an unserem Jubiläumsjahr. Es wird ein komplettes Sportwochenende geben. Attendorn wird Sportstadt sein, genauso Kulturstadt mit Beatrice Egli, dem Highlight des nächsten Kultursommers. Und Attendorn ist eine Stadt voller Brauchtümer, die es zu würdigen gilt. Ganz wichtig ist der Bezug zur Wirtschaft. Wir sind in Südwestfalen der Wirtschaftsstandort Nummer eins. So wird der Frühlingsmarkt ganz im Zeichen der Wirtschaft stehen. Es wird eine große Wirtschaftsshow auf dem Parkdeck Feuerteich geben und ein Wirtschaftsgespräch mit einem renommierten Redner. Und noch vieles mehr.

Wie wichtig ist es, dass sich auch viele Attendorner Bürger unabhängig vom Vereinswesen engagieren?

Das ist enorm wichtig. Wir feiern kein Geburtstag des Rathauses, sondern von uns allen, die in dieser Stadt leben. Jeder kann sich, um nur ein Beispiel zu nennen, zum Selbstkostenpreis Fahnen zum Stadtjubiläum kaufen, um die Stadt in ihr schon angesprochenes Festtagskleid zu stecken. Je mehr Bürger sich beteiligen, desto besser. Wenn wir uns Ende nächsten Jahres in die Augen blicken und sagen, wir haben unserer Heimatstadt ein würdiges Geburtsgeschenk übergeben, dann haben wir doch alles erreicht.