Kirchhundem. Ist der Job als Ortsvorsteher ein Auslaufmodell? Zumindest werden ab kommenden Jahr vier Orte in Kirchhundem ohne Ortsvorsteher auskommen müssen.
Ist der gute alte Ortsvorsteher, früher mal so etwas wie der „Bürgermeister des Dorfes“, ein Auslaufmodell in der Gemeinde Kirchhundem? 2022 werden viele Orte in der Gemeinde – Albaum, Heinsberg, Marmecke/Rinsecke, Hofolpe – ohne Ortsvorsteher bleiben, weil sich entweder niemand für das Ehrenamt interessiert oder niemand vorgeschlagen wurde und es in den letzten Jahren schon keinen Ortsvorsteher bzw. keine Ortsvorsteherin mehr gab.
In Welchen Ennest gab es gleich vier Interessenten
In anderen Orten dagegen ist es kein Problem Interessierte zu finden. In Benolpe wurde Thomas Weidebach einstimmig für die Wahl nominiert, in Welschen Ennest gab es sogar vier Interessenten. Diese teilen sich jetzt gemeinsam mit dem offiziellen, neuen Ortsvorsteher Holger Ochsenfeld die Aufgaben. „Die Gemeinde ist hier sehr inhomogen“, sagt Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz. In zehn Bürgerversammlungen war die Verwaltung in den letzten Wochen unterwegs, um Ortsvorsteher-Kandidaten für alle Orte zu finden.
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Dass es nicht in jedem Ort einen Ortsvorsteher bzw. eine Ortsvorsteherin geben wird, sei aber kein Beinbruch. In einigen Orten „ohne“ würden die dort wohnenden Gemeindevertreter/innen diese Aufgaben übernehmen und in der Gemeindeordnung des Landes sei die Berufung eines Ortsvorstehers eine Kann- und keine Muss-Bestimmung, so der Bürgermeister.
Für die Verwaltung sei es sehr wichtig, für alle dörflichen Belange einen konkreten Ansprechpartner zu haben, deshalb sei die Funktion „nicht überflüssig.“
Genauso unterschiedlich bzw. inhomogen war das Interesse in den Orten beim Thema „Wohnflächenentwicklung.“ Der Verwaltung ging es darum, den Bürgern die Wohnflächen vorzustellen, die nach den Vorgaben des Landes aus dem Flächennutzungsplan als Wohnbaugebiet gestrichen werden sollen, insgesamt 27 Hektar. „Im Großen und Ganzen gab es keine großen Widersprüche“, bilanziert der Bürgermeister. Da, wo die Bürger die ein oder andere Streichfläche kritisch sehen, zum Beispiel am Heidering in Benolpe, will die Gemeinde den Fall noch einmal genauer prüfen. Im nächsten Fachausschuss wird sich dann die Politik mit der Streichliste beschäftigen. Fakt ist: Sollte es eine zweite Runde geben, um Grundstücke in rechtskräftigen Bebauungsplänen zu streichen, wird die Diskussion ruppiger und die Säle werden voller werden.
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Bürgermeister zieht positive Bilanz zur Dörfertour
An den Teilnehmerzahlen in den zehn Bürgerversammlungen lässt sich ablesen, wie viel Konfliktpotenzial in den Orten besteht. In Oberhundem, wo es auch um das geplante Baugebiet Am Hesternberg ging, war die Versammlung gut besucht, während sich aus Marmecke/Rinsecke nur eine Handvoll Bürger in die Schützenhalle verirrte. In der Bürgerversammlung für Benolpe und Hofolpe hatte nur ein Hofolper den Weg in den Nachbarort gefunden. Dennoch zieht Bürgermeister Björn Jarosz eine positive Bilanz der Tour. Es sei richtig gewesen, nach so langer Zeit überhaupt mal wieder eine Bürgerversammlung anzubieten. Vielleicht hätten die täglich zunehmenden Infektionszahlen auch einige Bürgerinnen und Bürger abgeschreckt.