Attendorn/Helden. Die Amprion plant den Bau einer Stromtrasse von Dortmund nach Rheinland-Pflanz und quert dabei Attendorner Boden. So steht es um die Planungen.
Der „Attendorner Moderationsdialog“ hat seinerzeit Wirkung erzielt: Unter anderem dank einer Vielzahl von Gesprächen, Anregungen und Beteiligungen aus der Hansestadt hat sich der Netzbetreiber Amprion dazu entschlossen, beim Bau der geplanten 380-kV-Stromtrasse zwischen Dortmund-Kruckel und Dauersberg in Rheinland-Pfalz eine schmalere, dafür aber höhere Mastform, den sogenannten Tonnenmast, zu wählen und vom Donaumasten in den meisten Fällen Abstand zu nehmen.
Die Freileitung soll bekanntlich auch den Kreis Olpe durchkreuzen und über Attendorner Stadtgebiet verlaufen. Beim genannten Dialog ging es um den Abschnitt B, der vor allem entlang von Ennest führt. In erster Linie ging und geht es den Beteiligten aus der Hansestadt darum, die Immissionen so gering wie möglich zu halten, um die Anwohner an der Stromtrasse zu schützen.
„Wir haben schon etwas erreicht“, betonte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) im Haupt- und Finanzausschuss, in dem sich die Politik erneut mit der Stromtrasse befasste. Dieses Mal jedoch mit dem Abschnitt C, der vom Baubetriebshof über das Bigge- und Repetal bis zur Stadtgrenze nach Olpe (Oberveischede) führt. Auch hier wird die Amprion größtenteils auf den Tonnenmast setzen, aber eben nicht ausschließlich.
Zwei Gründe sind entscheidend
Um möglichst weit von den Dorfbewohnern aus Helden fernzubleiben, kann sich die Amprion neben ihrer favorisierten Trassenführung auch eine Bogenvariante um den Heldener Sportplatz vorstellen. Allerdings mit dem bei vielen unbeliebteren Donaumasten. Das habe zwei Gründe, erklärt Amprion-Projektsprecherin Mariella Raulf auf Anfrage. Erstens: „Bei der Bogenvariante um Helden gehen wir über viel landwirtschaftlich genutzte Fläche. Der Eingriff in das Landschaftsbild wäre bei der deutlich höheren Mastform Tonne auch deutlich gravierender. Deswegen haben wir uns hier für den Donaumasten entschieden.“
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Zudem werde die Amprion-Trasse gleich zwei Mal bei Helden eine Westnetz-Leistung kreuzen, hier sei der Donaumast aufgrund der einzuhaltenden Abstände und Höhen vorteilhafter. Grundsätzlich, so die Sprecherin, habe sich Amprion nach diversen Gesprächen, Stellungnahmen und nach Klärung sämtlicher rechtlicher Rahmenbedingungen dazu entschieden, „dort, wo es technisch möglich und auch sinnvoll ist, die Tonne zu benutzen.“
Auch wenn der Netzbetreiber um Helden eine Bogenvariante plant, wird die Stadt Attendorn in ihrer Stellungnahme zu besagtem Abschnitt zwischen dem Baubetriebshof und der Stadtgrenze zu Olpe an ihren wesentlichen Forderungen festhalten. „Wir haben immer betont, dass uns eine Erdverkabelung die liebste Variante wäre, vor allem aus Gründen des Immissionsschutzes“, machte Christian Pospischil klar. „Wir wären begeistert, wenn wir eine Erdverkabelung hinbekommen würden“, lobte auch CDU-Ratsmitglied Stefan Belke, der in Niederhelden wohnt.
Keine rechtliche Handhabe
Weil beiden aber klar ist, dass es für diese Lösung keine rechtliche Handhabe gibt, fordert die Stadt weiterhin eine Westumgehung von Helden. Das hat sie schon im Jahr 2018, als die Pläne auf den Tisch kamen, klar gesagt.
126 Kilometer lang
Die Amprion wird laut eigener Auskunft auf einer Länge von 126 Kilometern zwischen Dortmund und Dauersberg die bereits vorhandene Trasse ausbauen – statt 220 wird die neue Freileitung dann eine Spannung von 380 Kilovolt führen. Geplante Inbetriebnahme ist im Jahr 2026.
Dazu schreibt die Stadt in ihrer Stellungnahme, die sie bis Anfang Dezember als Trägerin öffentlicher Belange abgeben wird: „Durch die zwischenzeitlich eingetretenen Kalamitäten im Wald auf dem Höhenzug zwischen Bigge- und Repetal hat sich die dortige Situation stark verändert. Eine neue Linienführung dort würde mangels hochgewachsener Bestände kaum noch eine Windwurfproblematik bedingen.“ Allerdings, wusste SPD-Ratsvertreter Günter Schulte, selbst Heldener, zu berichten, dass es auch im Dorf nicht nur Befürworter einer solchen Westumgehung gibt. Tatsächlich geplant wird im Hause der Amprion aber nur besagte Bogenvariante um den Sportplatz herum.