Helden. Die Stadt Attendorn wird die ehemalige Asylbewerber-Unterkunft in Helden für Obdachlose nutzen. Allerdings nur für einen begrenzten Zeitraum.

Die Stadt Attendorn hat die ehemals als Asylunterkunft angemietete Immobilie an der Repetalstraße 155 in Helden erworben. In den kommenden fünf Jahren werden hier Obdachlose ein Dach über dem Kopf bekommen. Das bestätigte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) auf Anfrage dieser Redaktion.

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Der Stadtrat hatte dieser zeitlich befristeten Übergangslösung in nicht-öffentlicher Sitzung zugestimmt, allerdings unter der Voraussetzung, dass das Gebäude nur für einen begrenzten Zeitraum als Obdachlosen-Bleibe genutzt wird. Im Rathaus arbeitet man bereits an einem langfristigen Konzept zur Unterbringung von Obdachlosen.

70 Asylbewerber

Derzeit leben 70 Asylbewerber, 71 geduldete und 286 anerkannte Flüchtlinge in Attendorn (Stand 30. August).

Nach vorherigem Ratsbeschluss hat Sozialamtsleiterin Christiane Plugge ein ausführliches Unterbringungs- und Standortkonzept für Asylbewerber und Flüchtlinge ausgearbeitet. Dort geht es unter anderem um gesetzliche Vorgaben, um Kriterien bei der Unterbringung und um die Herausforderungen der Integration von Geflüchteten.

Das heruntergekommene Haus am Ortsrand von Helden hatte die Stadt in den vergangenen Jahren für die Unterbringung von drei Flüchtlingsfamilien genutzt, die jeweils eine Wohnung in dem Haus bewohnen konnten. Seit Sommer 2020 steht das Gebäude allerdings leer. Weil die Zahl der Flüchtlingszuweisungen seit 2017 laut Sozialamtsleiterin Christiane Plugge rückläufig sind, benötige die Stadt das Gebäude nicht mehr für Asylzwecke.

Zwiegespaltene Meinung

Leicht haben sich Stadt und Politik diese Entscheidung, die im besagten Fünf-Jahres-Kompromiss geendet ist, nicht gemacht. Nach unseren Informationen redeten sich die Entscheidungsträger die Köpfe heiß, vor allem bei der Frage, ob eine solch marode und undichte Immobilie überhaupt noch für Wohnzwecke genutzt werden könne.

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Günter Schulte, SPD-Ratsvertreter aus Helden, hat dazu eine zwiegespaltene Meinung: „Einerseits sehe ich die Not der Verwaltung. Sie hat die Pflicht, Obdachlosigkeit zu verhindern. Letztlich geht es darum, diesen Menschen ein Dach über dem Kopf zu bieten.“ Andererseits sei das Gebäude eben eine Bruchbude und kaum würdig für die Unterbringung von Menschen.

Diese leerstehende Immobilie an der Repetalstraße in Helden wird in Zukunft als Obdachlosenheim genutzt.
Diese leerstehende Immobilie an der Repetalstraße in Helden wird in Zukunft als Obdachlosenheim genutzt. © Flemming Krause

Dafür reicht schon ein Blick von außen: Zugeklebte Fenster, alte Wellblechplatten auf dem Dach und Wildwuchs um das Gebäude herum lassen schon erahnen, dass der Zustand im Inneren kaum besser sein wird.

18 Einzelpersonen und eine Familie

Die Frage, warum die Stadt die Immobilie überhaupt erworben hat, ist schnell beantwortet: „In den vorhandenen Unterkünften ist die Kapazitätsgrenze erreicht“, erklärt Danica Struck, Leiterin des Ordnungsamtes. Wie viele Menschen künftig an der Repetalstraße 155 ein Dach über den Kopf bekommen, „hängt von der Entwicklung der Obdachlosenzahlen ab“, ergänzt sie.

Aktuell wohnen die Obdachlosen in drei Notunterkünften. Insgesamt trifft dies auf 18 Einzelpersonen und eine mehrköpfige Familie aus Attendorn zu. Im Übrigen wird die Stadt laut Christian Pospischil noch auf die Anwohner aus Helden zugehen und über die Hintergründe, warum das marode Gebäude die nächsten fünf Jahre als Obdachlosen-Bleibe genutzt wird, aufklären.