Meggen. Peter Maffay-Fans waren aus dem Häuschen. Die Live-Produktion „Maffay Pur“ spielte die bekanntesten Hits ganz nah am Original.
Leuchtende Augen, rhythmisches Klatschen, Lippen, die jedes Wort mitsangen, auch wenn man sie bei der enormen Lautstärke nicht hörte - das war ein wahrer Maffay-Abend. Eine Besucherin im PZ Meggen stürzte in der Pause mit dem Satz „Ich bin ein Maffay-Fan der ersten Stunde“ zum Frontmann und Sänger Wolfgang Terne und ging erst wieder, nachdem er mit ihr einige Selfies gemacht hatte. Das Fangefühl war überall zu spüren. Peter Maffay, dieser Tausendsassa, Sänger, Komponist, sozial engagierter Mitbürger (Peter Maffay Stiftung), Rassismus-Gegner (Auftritt auf dem Protestfestival nach den NSU-Morden in Jena) und doch immer wieder Musiker und Schlagersänger.
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Wolfgang Terne beschrieb anschaulich, wie Maffay 1970 in München im Studio wartete, bis er nachts um vier, nachdem alle andere Musiker ihre Parts eingespielt hatten, endlich die Zeilen „Du bist alles, was ich habe auf der Welt, Du bist alles, was ich will!“ singen durfte. Er war verrückt danach zu singen. Es war ihm egal, wann er loslegen konnte. „Du“ wurde sein erster großer Erfolg, bis heute ein Schmerzherz-Ohrwurm, ein Stück Schlagergeschichte. Oder wer kennt nicht: „Wenn andre froh sind, ist sie traurig...Josie, Josie, es ist so weit, vergiss die Mädchenträume und halte dich bereit...“ Balladen, in die man sich einfühlen darf, bei denen man Bilder sieht, die für viele auch das eigene Leben treffen.
Vorgruppe der Rolling Stones
Für manche ist der sanfte Balladensänger der beste Maffay, für andere beginnt er erst, nachdem er diese Phase hinter sich gelassen hat. Dazu trug sicherlich das Erlebnis bei, als Vorgruppe der Stones alles andere als akzeptiert zu werden.
„Steppenwolf“, Maffay achtes Album, gilt hier als wegweisend. Maffay mutierte zum Deutsch-Rocksänger. „Halt dich an mir fest“, „Sonne in der Nacht“ und viele andere Lieder gehören in diesen Bereich. Eines der lyrischsten Lieder, das Wolfgang Terne im PZ auch als eine Art Motto für sich und Maffay vorstellte, war der Tabaluga-Song „Nessaja“, in dem es, wie viele wissen, heißt: „Irgendwo tief in mir bin ich ein Kind geblieben...“. Diese Zeile könnte zum Erfolgsgeheimnis von Maffay gehören, der, was Charts-Platzierungen, Ohrwürmer und Albenverkäufe angeht, in Deutschland ganz oben steht.
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„Maffay pur“ erfüllte den Anspruch im Bandnamen. Purer Rock, mal hart, mal lyrisch, es fehlte nichts. Ein fetter Sound, mitgestaltet vom Chef am Mischpult Dieter Dörn, der im PZ auch die letzte Ritze fand. Die Band: Christoph Lindner, Sologitarre, schnelle Finger, Präzision, Spielfreude, genau wie der Keyboarder und Bandleader Achim Brochhausen. Dazu sein Sohn Jonny Brochhausen, ebenfalls Gitarre, Mael Brunner, Bass (Jonny und Mael belegten als „Mael und Jonas“ in der TV-Show Voice of Germany den dritten Platz), der „Super Maffay-Fan Thomas Bleser“, so Wolfgang Terne, am Schlagzeug und Norbert Sauerborn, Percussion.
Live-Musik ohne Netz und doppelten Boden
Kein doppelter Boden, kein Auffangnetz: für Maffay-Fans jedes Lied ein inneres Freudenfest. Das hing nicht zuletzt auch damit zusammen, dass Wolfgang Terne mit seiner Stimme Maffay enorm nahe kam. Außerdem waren seine Moderationen zwischen den Songs nicht nur wegen ihrer Kürze angenehm. Natürlich gab es Zugaben und natürlich kam: „Über sieben Brücken musst du gehen.“