Kreis Olpe. Die Impfstelle des Kreises Olpe wurde am Sonntag eröffnet. Probelauf für die kommenden Wochen. Etliche Bürger nutzen die Gelegenheit.

Aus dem am 30. September geschlossenen Impfzentrum des Kreises Olpe in Attendorn ist eine stationäre Impfstelle geworden. Der Name hat sich geändert, der Zweck ist geblieben. So viele Menschen wie möglich sollen hier am Heggener Weg die erste, zweite oder dritte Impfung – die sogenannte Booster- oder Auffrischungsimpfung – erhalten.

Bei der Eröffnung am Sonntag, die auch ein Probelauf für die nächsten Wochen ist, stehen schon eine halbe Stunde vor dem Einlass ab 14 Uhr die ersten Impfwilligen vor dem noch verschlossenen Tor zum ehemaligen Betriebsgelände. Auf dem provisorischen Parkplatz nebenan und der Straße neben der Impfstelle stehen die Autos dicht an dicht. Hinter dem Tor macht sich der Sicherheitsdienst bereit für den Andrang.

+++ Buchungssystem für Impfstelle ist online +++

Kurz vor dem Re-Start des ehemaligen Impfzentrums nimmt sich Andreas Sprenger, der Leiter des Krisenstabes des Kreises Olpe, Zeit für ein Informationsgespräch. „Wir wollen heute die Abläufe checken für die nächsten Wochen. Am ersten Tag haben wir den Ball bewusst flach gehalten“, sagt Sprenger. Vorgesehen sind an diesem Sonntag 240 Booster-Impfungen, die unter www.kreis-olpe.de/impfung gebucht worden sind und weiter gebucht werden können. „Die Termine für Sonntag waren innerhalb weniger Minuten alle weg“, berichtet Stefan Spieren, der alte und neue ärztlicher Leiter der stationären Impfstelle, früher Impfzentrum des Kreises Olpe.

Kein Termin für Erst- und Zweitimpfung

Bei Gabriele Vollmert aus Lenhausen hat die Buchung im dritten Anlauf geklappt. Sie ist mit ihrem Mann Martin zur neuen Impfstelle gefahren. Martin Vollmert muss noch ein paar Wochen warten, bis er mit der Auffrischungsimpfung an der Reihe ist. Während die Booster-Impfungen gebucht werden müssen und deren Anzahl so planbar ist, sind die Erst- und Zweitimpfungen für Andreas Sprenger vom Krisenstab „die große Unbekannte“. Denn wer sich in Attendorn zum ersten oder zweiten Mal impfen lassen will, benötigt keinen Termin.

Gabriele Vollmert aus Lenhausen holt sich ihre Booster-Impfung ab.
Gabriele Vollmert aus Lenhausen holt sich ihre Booster-Impfung ab. © Martin Droste | martin droste

Das gilt auch für das Ehepaar Bartschat aus Ennest. Wegen einer Vorerkrankung und möglichen Nebenwirkungen der Impfung hatte Silvia Bartschat bislang Bedenken, sich den Pieks in den Oberarm geben zu lassen. „Ich stehe nicht so ganz dahinter“, gibt sie zu. Aber sich jeden Tag testen zu lassen, um arbeiten zu können, sei einfach zu kompliziert und aufwändig.

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Das ist auch der Grund, warum Ehemann Bodo an diesem trüben Novembertag mit seiner Frau in der Schlange am Heggener Weg steht. Er ist LKW-Fahrer und fängt morgens um 4 Uhr an. „Wie soll das mit dem Testen gehen?“ Deshalb holen sich die Bartschats ihre Erstimpfung ab.

Auch für die 14-jährige Schülerin aus Röllecken, die mit ihrer zweifach geimpften Mutter vor dem Tor der stationären Impfstelle steht, ist es der erste Pieks. Die Tochter beginnt ein Praktikum und braucht den Impfnachweis. Die Entscheidung hat sich die Familie nicht leicht gemacht. Die „total gute Betreuung und die sehr gute Aufklärung“ bei ihren Terminen im damaligen Impfzentrum lobt die Mutter ausdrücklich.

Druck von außen

Die vierköpfige Familie, die an einer anderen Stelle auf ihre Erstimpfung wartet, hält mit ihrer Meinung nicht hinter den Berg. Sie fühlen sich, wie der Vater es ausdrückt, „zur Schlachtbank geführt“. Nur der enorme Druck von außen habe sie, die eigentlich Impfgegner sind, dazu gebracht, sich impfen zu lassen. Der 32-jährige Nebenmann in der Schlange ist der gleichen Meinung. „Wir werden von der Politik und vom Arbeitgeber unter Druck gesetzt. Testen wäre doch gar nicht so schlimm.“

Gleich geht es los. Stefan Spieren, der ärztliche Leiter der Impfstelle, und sein Team sprechen die letzten Details ab.
Gleich geht es los. Stefan Spieren, der ärztliche Leiter der Impfstelle, und sein Team sprechen die letzten Details ab. © Martin Droste | martin droste

Drei Aufklärungsärzte und vom DRK gestelltes medizinisches Fachpersonal sind an diesem Tag im Einsatz. „Unser Ziel ist es, an sieben Tagen die Woche zu impfen“, will Andreas Sprenger die Kapazitäten der Impfstelle nach und nach hochfahren. Aktuell sind von vier Impfstraßen maximal drei im Betrieb. „Mindestens bis zum 31. Januar 2022“, so Sprenger, soll das alte Impfzentrum offenbleiben.

Fast alle 20 haupt- und ehrenamtlichen Helfer des DRK, die wieder im Einsatz sind, haben schon am Heggener Weg gearbeitet. Aber um den angestrebten Sieben-Tage-Betrieb zu gewährleisten, sucht DRK-Geschäftsführer Torsten Tillmann noch geeignetes Personal. „Da brauche ich noch ein paar“, berichtet Tillmann, bevor es am Sonntag drinnen so richtig losgeht. Deshalb ist der Rotkreuzler auch skeptisch, die neue stationäre Impfstelle des Kreises Olpe über die Weihnachtsfeiertage offenhalten zu können.

Öffnungszeiten am Wochenende

Die Impfstelle ist im ehemaligen Impfzentrum in Attendorn, Heggener Weg 34, eingerichtet. Sie öffnet nach der Premiere am Sonntag ab 26. November zunächst freitags von 14 bis 18 Uhr sowie samstags und sonntags von 10 bis 18 Uhr.

In der Impfstelle werden ausschließlich die mRNA-Impfstoffe der Firmen BioNTech und Moderna verabreicht. Welchen dieser Wirkstoffe Impfwillige bekommen, richtet sich nach dem Alter der Impfwilligen und nach der Verfügbarkeit des Impfstoffes.

Booster-Willige in der Impfstelle müssen die sechs Monate Abstand zur letzten Impfung einhalten.